Abiturjahrgang mit Feierstunde verabschiedet
Das Berufliche Gymnasium Wirtschaft an der Berufsbildenden Schule in Wissen entließ 34 junge Frauen und Männer mit einer Feierstunde und händigte die Abiturzeugnisse aus. Es gab Ehrungen für besondere Leistungen.
Wissen. Die jungen Frauen haben sich herausgeputzt, Ballkleider in verschiedenen Farben, die Haare hochgesteckt, die Gesichtet geschminkt. Die jungen Männer tragen zumeist Anzug. Sie alle wirken gelöst, oft auch stolz. Sie haben es endlich geschafft. Die Schülerinnen und Schüler werden gleich ihr Abiturzeugnis erhalten hier im Kulturwerk Wissen.
In der festlich geschmückten Halle sitzen vor allem Eltern und Lehrer. Eine Abitur-Abschlussfeier wie jede andere? Nicht ganz. Sie ist erst die zweite ihrer Art. Denn das Berufliche Gymnasium Wirtschaft an der BBS Wissen ist noch jung, die Möglichkeit, dort Abitur zu machen, noch relativ neu. Die Schulhintergründe der Abgänger sind verschieden: Die meisten stiegen von der Realschule Plus auf, fünf kamen vom Gymnasium oder einer Gesamtschule, einer von der Berufsfachschule II.
Ein "Abitur-Light"? Nein. Geschenkt hat sein Abschlusszeugnis hier niemand bekommen, wie Reinhold Krämer, der Oberstudiendirektor, in seiner Rede betont. Allein folgende Zahlen untermauern das: 2011 begannen 54 die 11. Klasse, 34 sind es nun, die das Abi schafften.
"Wir machten es uns nicht leicht, jungen, Menschen ihre Leistungsgrenzen aufzuzeigen", sagt Krämer. Aber dabei sollte niemand allein gelassen werden und verloren fühlen.
Laut Krämer legten die Lehrer viel Wert auf individuelle Betreuung. Auch wurden Gruppengespräche angeboten, in denen nicht nur schulische Themen behandelt worden seien.
Aber wo liegt der Mehrwert des Beruflichen Gymnasiums für die Schüler? Für Krämer vor allem darin, eine berufliche Orientierung zu bieten.
Das betont auch die Stufenleiterin Dr. Beate Otto. Das hätte bereits bei der Wahl der Schüler für diese Schulform begonnen. Nach der zehnten Klasse seien sie sich sicher gewesen, dass Betriebs- und Volkswirtschaft eine Rolle in ihren späteren Berufen spielen soll. Aber auch über diesen Schwerpunkt hinaus, wäre den Abiturienten eine "grundlegende Allgemeinbildung" vermittelt worden. "Durch das Zusammenspiel aller Fächer werden sie dahingehend gebildet, Dinge aus mehreren Blickwinkeln kritisch zu hinterfragen, um sich eine eigene, begründete Meinung zu bilden."
Aber was anfangen, mit dem Abschluss? Immerhin 20 wissen jetzt schon, dass sie ein Studium aufnehmen werden. Dass nicht alle sofort die Uni besuchen werden, darüber scheint Krämer nicht unglücklich zu sein. Er verdeutlichte, dass er den Trend kritisch sehe, dass mittlerweile mehr Schulabgänger studieren als eine Ausbildung aufzunehmen.
Einen ironischen Blick zurück auf die Oberstufenzeit wirft schließlich Stufensprecherin Carina Schneider, die selbst später für gute Noten und überdurchschnittliches Engagement innerhalb und außerhalb der Schule ausgezeichnet werden wird.
Die Schüler hätten sich lange mit dem "Minimal-Prinzip" durchgeschlagen. Nach den Vor-Abi-Klausuren hätten viele dann aber in das "Maximal-Prinzip" umschalten müssen. Dazu passt auch, dass sie ihre Stufe als "kleinen, chaotischen Haufen" bezeichnet.
Landrat Lieber zeigt sich zufrieden, dass sich das Berufliche Gymnasium etabliert hat. Er erinnert daran, dass die Einrichtung dieser Schulform "kein leichter Weg" gewesen sei.
Der Erste Beigeordnete Wissens, Friedhelm Steiger, wünscht den Abiturienten, dass sie das erreichen, was sie sich mit dem Abschluss vorgenommen haben. In Anspielung darauf, dass es sicher nicht wenige wegen Beruf oder Studium wegziehen wird, appelliert er an die jungen Frauen und Männer: Vergessen Sie nicht, die Lust auf Wissen." (ddp)
Abiturienten 2014
54 starteten im Jahr 2011 in der Klassenstufe 11, 34 erhalten nun ihr Abiturzeugnis
1. Melissa Arslan, Daaden
2. Jonas Brenner, Gebhardshain
3. Stephanie Brombach, Nauroth
4. Sabine Dik, Elkenroth
5. Gabriela Eisner, Weitefeld
6. Daniel Ernst, Morsbach
7. Lilli Felker, Hamm
8. Saskia Fischer, Hattert
9. Theresa Giehl, Dickendorf
10. Gajane Gyrdian, Daaden
11. Marcel Hammer, Elkenroth
12. Lennart Haupts, Windeck
13. Elisa Henrichs, Elkenroth
14. Tatjana Hoffmann, Mammelzen
15. Nicole Jantos, Steineroth
16. Christian Klein, Windeck
17. Stephan Knoll, Altenkirchen
18. Kübra Koyuncu, Fürthen
19. Fabian Maaß, Hamm
20. Valentin Mayr, Breitscheidt
21. Artur Pleis, Roth
22. Benedikt Proff, Roth
23. Kai Rautenstrauch, Birken-Honigsessen
24. Lea Schlechtriemen, Wissen
25. Kerstin Schmitz, Herdorf
26. Carina Schneider, Wissen – Durchschnitt 1,9 – Buchpreis des Landrates
27. Viviane Schneider, Mudersbach
28. Leslie Schönenbach, Selbach – Buchpreis des Bürgermeisters
29. Anna-Lena Trubel, Birken-Honigsessen
30. Maximilian Weitz, Birken-Honigsessen
31. Johannes Wenz, Eitorf – Durchschnitt 1,8 – Buchpreis des Ministeriums
32. Kim-Sophie Wilhelm, Friedewald
33. Anna-Maria Wolter, Morsbach
34. Stephan Zöller, Betzdorf
5 Schülerinnen und Schüler haben die Stufe außerdem mit dem Zeugnis der Fachhochschul-Reife verlassen.
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