2000 Euro für Straßenkinderprojekt auf Haiti
Am Freiherr-vom-Stein Gymnasium, seit 20 Jahren Unesco-Projektschule gab es einen Vortrag von Claudia Ebinger, ehemalige Schülerin und jetzt Projektreferentin für Don Bosco Projekte der Salesianer in Lateinamerika. Es gab eine Spende in Höhe von 2000 Euro, die die Schulgemeinschaft bei Aktionen erwirtschaftet hatte.
Betzdorf. Seit nunmehr 20 Jahren arbeitet das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium im internationalen Netzwerk der Unesco-Projektschulen mit. Und fast genauso lang werden Straßenkinderprojekte in Südamerika unterstützt.
Um auf die Problematik dieser Kinder aufmerksam zu machen, die Schülerinnen und Schüler für das Schicksal zu sensibilisieren und einen Blick über unseren gut gefüllten Tellerrand zu ermöglichen, organisiert die Unesco-AG der Schule jährlich Vorträge über Hilfsprojekte für verschiedene Jahrgangsstufen.
Vergangenen Mittwoch, 23. Juli, konnte die Schule nun Claudia Ebinger, eine ehemalige Schülerin und hauptberufliche Mitarbeiterin bei Don Bosco Mondo, an der Schule begrüßen. Ebinger ist als Projektreferentin für die Don Bosco-Projekte der Salesianer in Lateinamerika zuständig, so auch für das Straßenkinderprojekt der Schule in Cap Haitien.
Bereits zum zweiten Mal besuchte Ebinger die Schule, um den Schülerinnen und Schülern der Klassen 6 einen Eindruck von Haiti, seinen Problemen und vor allem der Arbeit der Salesianer in diesem Land zu vermitteln.
Nach einer allgemeinen Begrüßung durch den kommissarischen Schulleiter Helmut Münzel und die Unesco-Schulkoordinatorin Barbara Meyer stellten zwei Schüler der Unesco-AG die Arbeit und Anliegen einer Unesco-Schule und speziell der AG den Schülern vor.
Im Anschluss daran folgte Claudia Ebingers Vortrag: Als eines der ärmsten Länder der Welt wurde Haiti 2010 noch von einem verheerenden Erdbeben zerstört. Bis heute seien die Spuren dieser Naturkatastrophe sichtbar, immer noch lebten tausende Menschen in Zelten, so Ebinger.
„Haiti ist wunderschön, immer warm und sehr bunt“, erzählte sie, „aber eben auch unendlich arm.“ Ungefähr die Hälfte der 10 Millionen Einwohner muss mit weniger als 1,50 Euro am Tag auskommen. Entsetzte Gesichter bei den Schülern – ein Schüler betrachtet nachdenklich seine Limoflasche, die er in der Hand hält. Ihm ist in diesem Moment wohl bewusst geworden, wie gut es ihm doch geht.
Leidtragende solcher Länder seien vor allem immer die Kinder: Kriminalität, schwierige Familienverhältnisse, extreme Armut, Drogen und auch Obdachlosigkeit durch das Erdbeben trieben Kinder oft auf die Straße. An verschiedenen Beispielen schilderte die Referentin anschaulich das Schicksal dieser Kinder.
Und hier setzt die Arbeit der Salesianer an: Aufgebaut auf drei Stufen bieten sie Straßenkindern Ansprechpartner, Schlafplätze, Erholung oder auch – wenn sich die Kinder gegen die Straße entscheiden – eine dauerhafte Bleibe und die Möglichkeit, eine Schul- und/oder eine Berufsausbildung zu absolvieren. Von Vorteil sei, besonders seit dem Erdbeben, dass die Salesianer seit über 60 Jahren auf der Insel tätig sind. So kennen sie das Land und seine Bedürfnisse, aber auch die Probleme dort: Neben der schlechten wirtschaftlichen Struktur seien vor allem auch schwierige politische Verhältnisse und Korruption für die Bevölkerung von großem Nachteil. Ebinger selbst war schon häufig vor Ort und kennt so das Land und vor allem auch die Projekte der Salesianer aus eigener Erfahrung. Und so konnte sie die zahlreichen Fragen der Schüler am Ende des Vortrags ausführlich beantworten.
Im Anschluss an den Vortrag übergaben die Schülerinnen und Schüler 2000 Euro mit einem symbolischen Scheck an Claudia Ebinger. Das Geld war bei vielfältigen Aktionen der Unesco-AG und anderer Gruppen der Schulgemeinschaft zusammengekommen. So konnte zum Beispiel ein großer Betrag durch die Essens- und Getränkeverkäufe bei Schulveranstaltungen und der Weihnachtsaktion „Ein Schutzengel für unsere Straßenkinder“ erwirtschaftet werden.
Wer sich noch weiter informieren möchte: Auf http://www.don-bosco-mondo.de/hilfsprojekte/projektlaender/lateinamerika/haiti/erdbeben-auf-haiti/ kann man im Interview mit Claudia Ebinger nachlesen, was sie in Haiti erlebt hat.
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