Werbung

Nachricht vom 06.09.2014    

Oettinger fordert „kluge Energiestrategie“

Steigende Strompreise für Wirtschaft und Privatpersonen, erneuerbare Energien, wachsender Bedarf: Das Thema Energie ist und bleibt aktuell. Nun stand es auf der Agenda des diesjährigen Wirtschaftstages des „marienthaler forums“. Als Redner war Günther Oettinger, Vizepräsident der EU-Kommission, nach Altenkirchen gereist, der besonders kritische Aspekte hervorhob und deshalb die Zukunft in einer gesamteuropäischen Strategie sieht

Günther Oettinger (2.v.links) war Redner beim diesjährigen Wirtschaftstag des "marienthaler forums". Fotos: Nadine Buderath

Altenkirchen. Nein, nicht alle Themen müssten europäisch zu entscheiden sein, aber: „Energie braucht europäische Lösungen, Energie braucht große und kleine Lösungen und Energie braucht deutsche Ingenieurskompetenz.“ Zu diesem Fazit kam Günther Oettinger, EU-Kommissar für Energie, zum Abschluss seiner Rede in der Stadthalle Altenkirchen. Oettinger sprach dabei am Freitag im Rahmen des Wirtschaftstages, der in loser zeitlicher Folge vom „marienthaler forum“ veranstaltet wird und bei dem dieses Mal die Westerwald Bank und die IHK als Kooperationspartner mit an Bord waren. „Energiesicherheit, industrielle Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz - Argumente für eine Europäisierung der Energiepolitik“ – so war der Vortrag des ehemaligen Ministerpräsidenten betitelt und in der Tat beleuchtete er diverse Aspekte der Thematik.

Zunächst war es aber an Ulrich Schmalz, Initiator des „marienthaler forums“, die Gäste in der gut gefüllten Stadthalle willkommen zu heißen und an Manfred Sattler in seinem Grußwort zum Thema hinzuführen. Der Präsident der IHK Koblenz betonte, dass Energie sicher und bezahlbar zur Verfügung stehen müsse und kritisierte insbesondere den mangelnden Ausbau der Netze und fehlende Speicherkapazitäten. In Sachen Energiewende steht für ihn fest: „Der Ausbau der erneuerbaren Energien erfolgt unkoordiniert.“

Den Mangel in Sachen Netzausbau und Speicherkapazitäten beanstandete auch Oettinger in seiner Rede. Strom sei nicht speicherbar und vor allem auf dem Strom lag während des Wirtschaftstages der Fokus, denn: „Strom wird zunehmend das Maß aller Dinge.“ Gründe hierfür lieferte der CDU-Politiker gleich mit: Durch die fortschreitende Technisierung nehme der Strombedarf pro Arbeitsstunde und Produkt ständig zu und weltweit werde sich der Bedarf in den nächsten 35 Jahren versechsfachen. Begonnen aber hatte Oettinger mit einem Lob – für die deutsche Wirtschaft. Die vielen Unternehmen im produzierenden Gewerbe, in Handwerk und Industrie, sind für ihn Garanten für eine erfolgreiche Wirtschaft und einen stabilen Arbeitsmarkt. Wolle man im gewerblich-technischen Bereich weiterhin weltweit führend bleiben, gelte es, in Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur, in Bildung, aber eben auch in eine „kluge Energiestrategie“ zu investieren.
Bedroht sieht der Vizepräsident der EU-Kommission die Wirtschaft durch die hohen Energiepreise („Wenn wir die Industrie halten wollen, müssen wir bezahlbare Energiepreise haben.“) und den ungenügenden Netzausbau. Der sei nicht kostenlos zu haben und außerdem sei die Pflege eines Stromnetzes eine hochkomplexe Aufgabe: „Ohne die großen Energiekonzerne können wir nicht in der Champions League spielen.“



AK-Kurier Newsletter: So sind Sie immer bestens informiert

Täglich um 20 Uhr kostenlos die aktuellsten Nachrichten, Veranstaltungen und Stellenangebote der Region bequem ins Postfach.

Der Überschrift seiner Rede entsprechend, ließ Oettinger den Blick aber auch über die deutschen Grenzen hinausschweifen. Nicht nur Deutschland brauche eine gemeinsame Energiestrategie, sondern ebenso müsse Europa in Sachen Energie mit einer Stimme sprechen. Und warum zum Beispiel nur Orangen aus Spanien importieren, warum nicht auch Solarstrom? Daher wo die Sonne eben öfter scheint. Denn zu oft, beklagte der Referent, versuche man „beim Thema erneuerbare Energien die Natur zur überlisten.“
Diese Worte fielen bereits nach Oettingers eigentlicher Rede, schloss sich der doch noch eine kleine Frage- und Diskussionsrunde an, bevor der EU-Kommissar, der mit fast einstündiger Verspätung in Altenkirchen erschienen war, zum nächsten Termin aufbrach. (bud)






Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Ein November-Nachmittag voller Kultur und Wissen: Seniorenakademie in Horhausen

Horhausen. Bei der jüngsten Zusammenkunft der Seniorenakademie in Horhausen wurde ein bunter Reigen an Kultur und Wissen ...

Weiterbildungsbrunch der KVHS Altenkirchen: Ideen für 2025

Altenkirchen. Von 11 bis 13 Uhr haben die Teilnehmer die Möglichkeit, sich über aktuelle und zukünftige Programme zu informieren. ...

DRK Gebhardshain ehrt treue Blutspender für ihre wertvolle Hilfe

Gebhardshain. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung ehrte der DRK-Ortsverein Gebhardshain zahlreiche Blutspender für ...

Backhaus Hehl wird zum fünften Mal mit dem Landesehrenpreis für Genusshandwerk ausgezeichnet

Müschenbach. Das Backhaus Hehl, das in dritter Generation geführt wird, erhielt die Auszeichnung für seine außergewöhnliche ...

Weihnachtsvorfreude: Knuspermarkt Neuwied öffnet seine Türen mit buntem Programm

Neuwied. Oberbürgermeister Jan Einig begrüßte die Gäste im Namen seiner Kollegen Jung und Seemann und freute sich, den Knuspermarkt ...

Eilmeldung: Fortsetzung der Unfallserie auf glatten Straßen im Kreis Altenkirchen

Friedewald. Ein erneuter Unfall ereignete sich heute Nachmittag (22. November) vor Friedewald, als ein weißer Volvo aus Langenbach ...

Weitere Artikel


Kommandowechsel bei der Führung der Feuerwehren im Kreis

Wissen. Es war eine beeindruckende Feierstunde im Kulturwerk Wissen, die einen Mann ehrte, der 20 Jahre lang als Kreisfeuerwehrinspekteur ...

Don Kosaken Chor Serge Jaroff kommt nach Daaden

Daaden. Mit einem „Konzert der Extraklasse“, will die Daadetaler Knappenkapelle ihr Festjahr eröffnen. Am Samstag, den 17. ...

Wieder Fahrten zum Theater nach Bonn möglich

Altenkirchen. Seit 2009 arbeiten die Kreisvolkshochschule Altenkirchen und die Theatergemeinde Bonn zusammen, um das kulturelle ...

Zum Finale der Werksferien tolle Musik

Wissen. Leider war das Wetter im August auch den Werksferien im Kulturwerk nicht gut gesonnen. Nur das erste von den fünf ...

Erste HE-DA Sitzung in Herdorf

Herdorf. Freitag, den 14. November führt der Verein „Füreinander Lachen“ im Knappensaal die erste HE-DA Sitzung durch. Einlass ...

Schutz vor Lärm am Arbeitsplatz

Region. Aktuell hat sich SGD Nord-Präsident Dr. Ulrich Kleemann bei einem Reifenhersteller in der Region ein Bild von den ...

Werbung