Schloss Schönstein wird Ort der Kunst auf Zeit
Eine besondere Ausstellung erwartet die Besucher vom 11. September bis 3. Oktober am Wohnsitz der Hatzfeldtschen Familie im Schloss Schönstein. Das Schloss wird Schauplatz eines Kunstprojektes der Künstlerin Susanne Krell, geboren in Betzdorf. Es gibt ein interessantes Begleitprogramm mit Vorträgen, Nachtaktionen und Klängen.
Wissen-Schönstein. Zur Begrüßung der Ausstellungseröffnung auf Schloss Schönstein am Mittwoch, 10. September, hieß Hausherr Nicolaus Graf Hatzfeldt zu Wildenburg, die Künstlerin Susanne Krell sowie zahlreich erschienene Kunstliebhaber im Schloss herzlich willkommen.
„Die Tatsache das dieses Schloss normalerweise nicht für die Bevölkerung offen ist, macht es zu einem geheimnisvollen Märchenschloss und hat in mir Neugierde erweckt“, so die
Schirmherrin des Projektes, Barbara Harnischfeger vom Südwestrundfunk. „Als ich von Ulrich Schmalz gefragt wurde, ob ich die Schirmherrschaft der Ausstellung übernehmen würde, hat mich dieses Schloss mehr gereizt als die Ausstellung“, bekannte sie zum Erstaunen der Zuhörer. Harnischfeger dankte Graf Hatzfeld, dass er der Künstlerin das Schloss als Projektionsfläche für ihre besondere Fantasie zur Verfügung gestellt hat und damit auch für die Bürger geöffnet hat.
In ihrer Laudatio führte Jutta Mattern, Kuratorin des Arp Musums, Bahnhof Rolandseck, die anwesenden Kunstliebhaber in die Kunst von Susanne Krell und die besondere Ausstellung ein.
„Mit dieser Arbeit hat sich Susanne Krell einen Kindheitstraum erfüllt, denn als kleines Mädchen zog sie dieser Ort gewissermaßen magisch an und beflügelte ihre Fantasie von einem Märchenschloss. Jahrzehnte später betrat sie endlich das Schloss und begann langsam eine Beziehung aufzubauen: Zu seiner Geschichte, seinen Nutzungen, zu den Menschen die im Schloss leben sowie zu der Architektur.
Mit viel Einfühlungsvermögen und besonderer Empfänglichkeit für die einzelnen Raumsituationen, sowie deren spezifischen atmosphärischen Bestimmungen, lässt sie sich in einem bemerkenswerten Maße auf diese ein, um aus dieser Verbundenheit heraus, assoziativ geleitet, ihre Kunst genau für diesen Ort zu entwickeln“, erläuterte Jutta Mattern.
In ihrem Projekt: "Wie im Märchen" auf dem sonst für Besucher unzugänglichen Schloss Schönstein erfolgen Eingriffe in die bestehenden Räume. Die surreal anmutenden Installationen, Projektionen, Lichtinstallationen und Videos geben den Blick in das Innere frei, und damit auch in die jeweilige Geschichte der Räume, die von Kindheit und Revolution, Erinnerung und Verantwortung, Märchen und Schönheit erzählen.
„Schloss Schönstein ist wie geschaffen als Projektionsfläche für Mythen und Märchen“,
schwärmte Susanne Krell. Leichte Vögel fliegen durch das barocke Treppenhaus, doch sie tragen schweres Gepäck: Frottagen vom NS Ehrentempel in München, vom Juno Beach in der Normandie, vom Mao-Haus in Jinan, und auch vom Ground Zero, es sind nur einige Orte von insgesamt 101, die in der Ausstellung verarbeitet wurden.
Die siebenteilige Installationsarbeit beinhaltet unter anderem eine Videoinstallation, „Vertigo“ eine Lichtinstallation im Innenhof, „Schein“ eine Videoinstallation im Altarbild der Burgkapelle, sowie „Geweihe“ eine Bodeninstallation im Siegsaal und „Kleine Steine“ im Kaminzimmer.
Susanne Krell lud die Gäste ein, in diese Geschichten einzutauchen, sie zu erleben und eigene gedankliche Bilder zu schaffen. (PHW)
Laufzeit der Ausstellung: 11. September bis 5. Oktober, Öffnungszeiten sind donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags von 14 bis 19 Uhr und sonntags von 12 bis 19 Uhr.
Zur Ausstellung gibt es einen Katalog.
Begleitprogramm:
Freitag, 19. September, 19 Uhr, Vortrag: Zum Umgang mit Burgen/Beobachtungen aus Rheinland-Pfalz, Thomas Metz, Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE)
Samstag, 20. September, 19 bis 22 Uhr, Nachtaktion: Vertigo leuchtet in die Nacht
Donnerstag, 2. Oktober, 19 Uhr, "HÜBEBLO"
Klänge im Schloss mit alten Schallplatten, Blechtuba und Stimmwundern
Jaap Blonk - Stimme
Claus van Bebber – Schallplatten
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