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Christophorus-Schule Haus des Lernens
Der Name Pilotprojekt trifft hier den Nagel auf den Kopf: Ab dem kommenden Schuljahr soll die Christophorus-Grundschule in Betzdorf-Bruche für die neuen Schüler zu einer "gebundenen Ganztagesschule" werden. Unterricht wird dann an vier Tagen von 8 bis 16 Uhr sein. Dann steht in Bruche die erste Grundschule im gesamten Schulbezirk und darüber hinaus, die ein solches Konzept verwirklicht. Bis jetzt ist überwiegend Zustimmung zu diesem Projekt signalisiert worden, so dass mit einer Genehmigung seitens der zuständigen Behörde gerechnet werden kann.
Betzdorf-Bruche. "Ein Haus des Lernens - eine Schule für alle" - mit diesem Anspruch will die "gebundene Ganztagesschule" in Betzdorf-Bruche im kommenden Schuljahr 2009/2010 an den Start gehen. Damit ist die Christophorus-Grundschule die erste weit und breit, die sich auf diesen innovativen pädagogischen Pfad begibt. Und demgemäß herrscht bei den Protagonisten auch eine entsprechende Aufbruchstimmung - besonders natürlich bei den Lehrern selbst und besonders bei Schulleiter Alexander Waschow, der am Mittwochmittag das Konzept gemeinsam mit Bürgermeister Bernd Brato und Schulrätin Marie-Luise Hees-Groß sowie Vertreterinnen der Lehrerschaft und der Eltern der Presse vorstellte.
Bürgermeister Bernd Brato - selbst ein Brucher - erinnerte daran, dass die Schullandschaft in großer Bewegung sei. Dies fange folgerichtig schon bei der Grundschule an. Der Schritt, der nun in Bruche getan werde, diene dazu, die Schule noch attraktiver zu nmachen, sagte Brato: "Das ist ein richtiger Schritt in der richtigen Zeit." Brato erinnerte daran, dass dieser Schritt unter allen Beteiligten umfänglich diskutiert worden sei. Der Ratsbeschluss für diese Schulart sei einstimmig gefallen. Allerdings rechnet der Bürgermeister dennoch "mit zarten Widerständen", sei es in ländlichen Gebieten doch oft noch anders als in Ballungsräumen. Deshalb werde man weiter informieren, um die letzte "innerliche Scheu" vor diesem Pilotprojekt zu überwinden.
Schulrätin Marie-Luise Hees-Groß unterstrich die positive Begleitung der "gebundenen Ganztagesschule" in Bruche durch ihre Behörde. Man habe inzwischen eine positive Stellungnahme abgegeben. Pädagogisch sei der Weg, der in Bruche beschritten werden soll, sehr wertvoll, gehe es doch um eine Entzerrung des Unterrichts. In Betzdorf-Bruche seien dazu auch sehr günstige Voraussetzungen für diese "ganze" Ganztagesschule gegebe. Für Eltern, die für ihre Kinder diese Erweiterung des Ganztagesangebots nicht möchten, gebe es nämlich weitere ortsnahe Schulen zur Auswahl.
Rektor Waschow sagte, die "gebundene Ganztagesschule" sei zwar auch kontrovers diskutiert worden, aber man sei sehr mehrheitlich auf große Zustimmung für das Konzept gestoßen. Allerdings werde man gezielt das Gespräch mit den "Zweiflern" suchen, so bei einer Informationsveranstaltung am 11. August um 20 Uhr in der Stadthalle in Betzdorf. Eingeladen ist neben den betroffenen Eltern jeder, der sich für dieses Thema interessiert. Es soll umfassend informiert und diskutiert werden.
Waschow untersrich, dass die Christophorus-Schule für die neue Form bestens gerüstet ist. Allerdings können nur bis zu 60 neue Schulanfänger aufgenommen werden, weil sonst "Zeit und Raum" nicht ausreichend sind. Denn die neue Schule wird zeit- und personalintensiv sein, sollen die Schülerinnen und Schüler doch eine möglichst individuelle Betreuung und Förderung erhalten. Dabei kommt neben dem zielgerichteten Lernen auch die Freizeit nicht zu kurz. Die Formel heißt "ganzheitliches Lernen": Das bedeutet "mit allen Sinnen die Welt begreifen, mit Freude forschen und entdecken, eigene und konkrete Erfahrungen machen, hirngerecht lernen und vernetzt denken, sich bewegen, ins Gleichgewicht kommen, eigen- und mitverantwortlich handeln und mit Kopf, Herz und Hand lernen." Wahrhaftig ein hoher pädagogischer Anspruch. Aber in Bruche ist man gut vorbereitet, denn, so Waschow: "Das Konzept basiert auf dem, was wir jetzt schon machen." Das vorhandene Angebot werde so auch optimiert. Waschow: "Die gebundene Grunschule passt in unsere Zeit."
Das "Haus des Lernens" basiert auf sogenannten Modulen (Bausteinen) und bietet etliche Projekte an. Ein wichtiger Schwerpunkt bildet die Sprache - von der 1. Stunde und dem 1. Tag an. Weitere Schwerpunkte werden Theater, Medienerziehung, Sport und Musik sein. Auch Fremdsprachen sind integriert.
Waschow abschließend: "Wir wollen alle Kinder haben und alle Eltern gewinnen." Deshalb werde man die Eltern auch mehr als bisher in die Arbeit der Schule einbinden als "Erziehungspartner", die auch Pflichten wahrzunehmen haben. Dabei gehe es um eine "aktive und klar strukturierte Elternarbeit", sagte Waschow. Im Jahre 2012 wird es dann soweit sein: Dann ist die Christophorus-Schule voll ausgebaut als Ganztagesschule. (rs)
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Sie freuen sich auf die "gebundene Ganztagesschule": Schulrätin Marie-Luise Hees-Groß, Schulleiter Alexander Waschow, Konrekrorin Ute Mülling (vorne von rechts) sowie Andrea Schmidt (Schulelternbeirat), Sabine Mees, Isolde Bosch und Sandra Wilstacker (hinten von links). Foto: Reinhard Schmidt
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