Wirtschaft verliert an Dynamik
Die Konjunktur im nördlichen Rheinland-Pfalz hat zuletzt deutlich an Schwung verloren, die Investitionsneigung der heimischen Unternehmen sinkt. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz hervor, an der sich mehr als 2.000 Mitgliedsunternehmen beteiligten.
Region. Die Betriebe beurteilen in der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz ihre aktuelle Geschäftslage im Vergleich zum Frühjahr zurückhaltender – und zwar branchenübergreifend. Waren es in der Vorumfrage noch 44 Prozent, die von einer guten wirtschaftlichen Situation berichteten, so gilt das in diesem Herbst nur noch für ein Drittel.
Auch mit Blick auf die Entwicklung in den kommenden zwölf Monaten macht sich zunehmend Ernüchterung breit. Erstmals seit zwei Jahren erwarten die Unternehmen unterm Strich eine Verschlechterung ihrer Geschäfte. Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der Lage und Erwartungen zusammenfasst, fällt entsprechend deutlich von 124 Punkten auf aktuell 105 Punkte. Als größtes Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung wird branchenübergreifend die Stabilität der Inlandsnachfrage genannt.
IHK-Präsident Manfred Sattler warnt dabei jedoch vor einer Krisenstimmung: „Die Wirtschaft im nördlichen Rheinland-Pfalz blickt skeptisch in die Zukunft, befindet sich aber weiterhin in einer sehr guten Verfassung.“ Gleichwohl zeigten sich immer deutlichere Hindernisse für eine weiterhin dynamische Wirtschaftsentwicklung: Sowohl die Investitions- als auch die Beschäftigungsneigung der heimischen Wirtschaft fallen deutlich verhaltener aus als noch zu Jahresbeginn.
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Die konjunkturelle Entwicklung wird momentan durch eine Reihe weltweiter ökonomischer und politischer Unsicherheiten gehemmt. Dabei macht die Wachstumsschwäche der beiden großen Handelspartner Frankreich und Italien der heimischen Exportwirtschaft ebenso zu schaffen, wie die anhaltende Krise in der Ukraine oder die Sanktionen gegen Russland.
Seit Mitte des Jahres drücken zudem die Konflikte im Nahen Osten weltweit auf die Stimmung von Unternehmen und Verbrauchern. Entsprechend sehen mehr Unternehmen als noch im Frühjahr einen Rückgang der Nachfrage aus dem In- und Ausland als wirtschaftliches Risiko.
Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, ergänzt: „Auch die zurückliegenden wirtschaftspolitischen Entscheidungen im Inland machen es den Unternehmen nicht leichter, sich wettbewerbsfähig aufzustellen und langfristig zu planen.“ „Der ab 2015 geltende flächendeckende Mindestlohn hat gerade im Handel und in der Dienstleistungswirtschaft das Potenzial, Arbeitsplätze zu vernichten und damit auch das wichtige Zukunftsvertrauen der Konsumenten nachhaltig zu schädigen“, so Rössel weiter. Die Politik sollte daher aus Sicht der IHK Koblenz dringend weitere Belastungen der Wirtschaft vermeiden.