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Nachricht vom 28.10.2014    

Nachgefragt - Schriftsteller Heiner Feldhoff im Interview

Er ist Schrifsteller, Germanist, Wahl-Westerwälder und nach eigenen Angaben “sprachverliebt“. Der in Oberdreis lebende Autor Heiner Feldhoff verfasst als Erster seiner Zunft eine Biographie des aus Oberdreis stammenden Begründers der Schopenhauer-Gesellschaft und Nietzsche-Freundes Paul Deussen. Aktuell hat er – gemeinsam mit Carl Gneist – ein Buch heraus gebracht, dass 33 der berühmtesten und charismatischsten Persönlichkeiten der Region potraitiert. Grund genug für die Mitarbeiterin der Kuriere, Eva Klein, ihn einmal zu einem Gespräch über Deussen, Nietzsche und ihn selbst zu bitten.

Heiner Feldhoff bei einem interessanten Gespräch über Paul Deussen, Friedrich Nietzsche und die Tücken des Landlebens. Foto: Eva Klein

Herr Feldhoff, war der Oberdreiser Paul Deussen schon vor Ihrem Umzug in den Westerwald nach Oberdreis im Jahr 1972 ein Thema für Sie?

Ich war schon früh geprägt von den Lehren Schopenhauers und auch Mitglied der Schopenhauer-Gesellschaft. Mit dem Leben von Paul Deussen kam ich aber erst in Kontakt, als ich schon Oberdreiser war. Mich faszinierte der Gedanke, dass Friedrich Nietzsche tatsächlich hier in Oberdreis war und über dieses Thema, dem ich mich zunächst in einer fiktiven Geschichte näherte, beleuchtete ich dann auch Paul Deussen näher.

Friedrich Nietzsche betitelte seinen Freund Paul Deussen als “einzig wahren Kenner der indischen Philosophie in Europa“. Wie würden Sie Paul Deussen beschreiben?

Paul Deussen war der erste, der die indische Denkweise der abendländischen Philosophie gleichstellte. Seine Betrachtungen der indischen Philosophie, seine monumentale Übersetzung der “sechzig Upanishad´s des Veda“ (Sammlung philosophischer Schriften des Hinduismus - Anmerkung der Redaktion) und sein Werk “Elemente der Metaphysik“ gelten bis heute als viel beachtete Standardwerke. Doch dies waren nicht Deussens einzige Talente. Sein feiner Sinn für sprachliche Gestaltung führte dazu, dass sogar Thomas Mann in seinem Roman “Doktor Faustus“ Passagen Deussens fast wörtlich übernahm. Ich war und bin fasziniert von dem Oberdreiser Pfarrerssohn Paul Deussen, der mit seinen Schriften und philosophischen Denkanstößen viel für seine Zeit und die Nachwelt getan hat.

Haben Sie sich – im Nachhinein betrachtet – Nietzsche über Deussen genähert, oder verlief es anders herum?

Ich kann sagen, dass ich jetzt durch Paul Deussen näher an Friedrich Nietzsche bin, der ja zu Lebzeiten nicht so bekannt war, wie es jetzt post mortem der Fall ist. Also hätte diese Entwicklung auch Paul Deussen nicht erwartet. Die lebenslange Freundschaft der Beiden und der rege Briefwechsel und Austausch dieser doch sehr unterschiedlichen Charaktere bergen ein großes Potenzial, dem ich mich in meinem Buch “Nietzsches Freund“ zu nähern versucht habe. So besteht während des gesamten Buches die Verbindung zwischen Beiden, deren Polarität doch in vielen Punkten sehr deutlich wird.



Im Jahr 2008 wurde ihr bislang umfangreichstes Buch “Nietzsches Freund“ veröffentlicht. Drei Jahre später erschien das Buch “Paul Deussen und ich – Nachträge aus Oberdreis“. Wie kam es dazu?

Ich war nach meinen umfangreichen Recherchen so angefüllt mit dem Thema, dass ich auch nach Fertigstellung des Buches das Gefühl hatte, nicht fertig zu sein. In dem Buch “Paul Deussen und ich“ nähere ich mich der Thematik noch einmal auf eine sehr persönliche Art und Weise. Auch ein narrativer Teil über den Besuch Nietzsches in Oberdreis, der ja tatsächlich zweimal stattfand, ist dort enthalten. Friedrich Nietzsche feierte ja auch seinen 20. Geburtstag in Oberdreis bei der Familie Deussen und auch zwischen den beiden Familien gab es freundschaftliche Bande.

In ihren Werken – besonders in den poetischen – ist ein gewisser Hang zu sprachlichen Verwicklungen erkennbar. Wie ist ihr Verhältnis zum Thema Sprache?

Ich hatte von mir selbst früher den Eindruck, keine Botschaft zu haben, die ein größeres Werk rechtfertigen würde. Die Fähigkeit, besondere Eigenheiten der Sprache zu pointieren und zu entlarven, wurde mir aber schon früh bewusst und als die Frankfurter Rundschau im Jahr 1971 eine Sammlung meiner Reime publizierte, machte mich das damals schon sehr stolz. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich erst sehr spät das substantielle Schreiben für mich entdeckt habe. Eine besondere Begeisterung für die Sprache mit all ihren Eigenheiten und Stolpersteinen ist mir jedoch bis heute geblieben.

Weitere Information zu den Werken Heiner Feldhoffs finden Sie auf seiner Homepage www.heinerfeldhoff.de. Die offizielle Buchvorstellung des neuen Werkes “33 Wäller Köpfe“ ist am 31. Oktober um 18.30 Uhr in der Annakapelle der Abtei Marienstatt. (Eva Klein)



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