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Nachricht vom 07.11.2014    

Fusion der Sparkassen Altenkirchen und Westerwald beschlossen

Am Freitag, den 7. November haben die Kreistage der Kreise Altenkirchen und Westerwald den Weg für eine Fusion der Kreissparkassen Altenkirchen und Westerwald freigemacht. Juristischer Start ist der 1. Juni 2015 unter dem Namen Sparkasse Westerwald-Sieg. Die Fusion soll den beiden Institute die Zukunft dauerhaft sichern.

Die Fusion wird durch die Unterschriften der Landräte Achim Schwickert und Michael Lieber (rechts) besiegelt. Fotos: Wolfgang Tischler

Bad Marienberg/Altenkirchen. Im Frühjahr 2013 gab es den ersten Kontakt der beiden Institute, um über eine mögliche Fusion zu reden. Beide Kreditinstitute stehen gut da, wie die Vorstände in der Pressekonferenz am Freitagabend, 7. November, betonten: „Es ist eine Fusion auf Augenhöhe.“

Die Gründe für diesen Schritt liegen in der Zukunft. Es ist die sich abzeichnende dauerhafte Niedrigzinsphase, die in Zukunft laut Expertenschätzungen deutliche Ertragseinbußen bringen wird. Die Sparkassen sind ausschließlich regional verwurzelt und der demografische Wandel wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zu einer Schrumpfung der Bevölkerung führen. Damit einhergehend werden auch die Kundenzahl und das Geschäftsvolumen der Sparkassen schrumpfen. Der Wettbewerb im Geldgeschäft wird härter, neue Konkurrenten, wie Bezahlsysteme, Finanzierungen durch Auto- oder Warenhäuser nehmen zu. Der heutige Kunde ist preissensibler und damit wechselfreudiger. Der Privatkundenmarkt ist aus heutiger Sicht kein Wachstumsmarkt mehr. Der verschärfte Verbraucherschutz und gestiegene Liquiditäts- und Kapitalanforderungen hinterlassen bei kleineren Instituten deutliche Spuren.

Die vorgenannten Faktoren haben die beiden Institute bewogen über eine Fusion nachzudenken und nach vielen Überlegungen, Analysen, Expertenrat und Workshops den Beschluss der Fusion reifen lassen. Das ausgearbeitete Fusionskonzept wurde dann am Freitag den beiden Kreistagen zur Beratung vorgelegt. Beide Gremien, so erklärten die Landräte Michael Lieber und Achim Schwickert, haben der Fusion einstimmig zugestimmt und damit den Weg freigemacht. Noch am Abend unterzeichneten die Landräte die ausgearbeitete Vereinbarung. Damit ist der Weg für die Fusion frei. Es fehlen jetzt noch die Zustimmung der Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde, der Sparkasseaufsicht und des Kartellamtes. In Vorgesprächen wurden von dort positive Signale der Zustimmung ausgesandt.

Beide Vorstände, die Betriebsräte und die Landräte sehen in dem Zusammengehen eine größere und noch stärkere Sparkasse entstehen. Für den Privatkunden wird sich direkt nichts ändern. Alle Filialen und Zweigstellen bleiben erhalten. Die mittelständischen Firmenkunden werden Vorteile haben, denn die bisherigen Beschränkungen in der Kreditvolumina wird gelockert, da die Kreditvergabe an einzelne Personen oder Firmen mit von dem Eigenkapital des Kreditinstitutes abhängig ist. Die neue Sparkasse Westerwald-Sieg wird also deutlich höhere Kredite zur Verfügung stellen können. Ein größeres Institut kann sich auch eher Spezialisten leisten. Die Beratungsqualität wird steigen, davon werden alle Kunden profitieren.



Entlassungen wird es nicht geben, hierüber gibt es eine Betriebsvereinbarung, die bis 31. Dezember 2020 läuft. Unter dem Strich können rund 50 Stabsstellen abgebaut werden, die zurzeit jedes Institut hat, die künftig aber nur noch einmal benötigt werden. In den nächsten Jahren wird diese Anzahl von Personen in Rente gehen, sodass die Reduzierung durch die gegebene Fluktuation erfolgt. Einer davon ist der derzeitige Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Westerwald, Frank Sander. Er geht mit der rechtlichen Vollziehung der Fusion zum 1. Juni 2015 in Rente. Der künftige Vorstand wird aus Dr. Andreas Reingen (Vorsitzender) und Michael Bug, beide bisher Kreissparkasse Altenkirchen, sowie Andreas Görg, bisher Kreissparkasse Westerwald, bestehen. Beide bisherige Zentralen in Altenkirchen und Bad Marienberg werden mit unterschiedlichen Aufgaben weiterbetrieben.

„Die Fusion schafft einen Mehrwert für alle Interessengruppen – Mitarbeiter, Kunden, Region, Träger und damit für die Sparkasse selbst“, meinte Frank Sander. Die Mitarbeiter profitieren von auf Dauer gesicherten Arbeitsplätzen, flexibleren Einsatzmöglichkeiten und neuen Karriereperspektiven. Die Kunden werden Vorteile haben vom Ausbau neuer Geschäftsfelder und Ausbau des Produkt- und Dienstleistungsangebotes. Dem Mittelstand kommt die bessere Kreditversorgung und professionelle Begleitung bei seiner Expansion zu Gute. Die Region profitiert von der verbesserten Leistungsfähigkeit, die das Sponsoring sichert. Die Kaufkraft wird in der Region gehalten.

Die beiden jetzigen Kreissparkassen stehen auf Plätze 17 und 21 der Sparkassen in Rheinland-Pfalz. Nach der Fusion werden sie auf Platz acht stehen. Das neue Bilanzvolumen wird rund 2,9 Milliarden Euro betragen. „Wir können damit die Herausforderungen der Zukunft meistern und die Region weiter fördern“, ist die Kernaussage. Von beiden Betriebsräten war auf der Pressekonferenz zu hören, dass die Fusion bei den Mitarbeitern durch die Bank positiv bewertet wird. Wolfgang Tischler



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