Stehende Ovationen bei Premiere von "Strohnja"
Als großer Erfolg: nur so kann die Premiere des Musicals "Strohnja" in der Stadthalle Altenkirchen bezeichnet werden. Da stimmte alles, die Musik, das Orchester, die Kostüme, das Bühnenbild, der Inhalt und – natürlich die große Leistung der Darstellerinnen und Darsteller, sämtlich Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren aus dem Kreis Altenkirchen.
Altenkirchen. Um seine Saat zu schützen stellt ein Bauer eine Vogelscheuche auf seinen Acker und nennt sie Strohnja. Die Strohpuppe erlebt die Jahreszeiten und freundet sich mit den Tieren an, die auf dem Acker leben. Dass aus diesem Stoff ein zauberhaftes, kurzweiliges und musikalisch anspruchsvolles Musical für Kinder und Erwachsene entstehen kann, zeigte die Premiere von "Strohnja", zum wiederholten Male und doch ganz neu.
Bereits in den Jahren 2000 und 2006 war die Geschichte des ehemaligen Kreismusikschullehrers Czeslaw Krocek in Altenkirchen auf die Bühne gebracht worden. Nun, 2014, war das Musical modernisiert, um einige Rollen erweitert, überarbeitet und mit von der künstlerischen Leiterin Milena Lenz eigens komponierten Songs, neuen Kostümen und einem tollen Bühnenbild ausstaffiert worden. Schlagzeuglehrer Michael Strunk hatte die Lieder schließlich so gelungen orchestriert, dass jedes Instrument seinen Raum fand.
Pop, Swing, Reggae, Irish Folk, afrikanisch angehauchte Klänge und schöne Stimmen bekam das Publikum in der restlos besetzten Stadthalle zu hören, überzeugende Schauspielkunst zu sehen. Lili Rhensius glänzte als liebenswerte Strohnja, Grashüpfer Lukas Klassen gab den großen Künstler mit amerikanischem Akzent und Madeleine Hipler die niedliche, aber besitzergreifende Maus.
Maikäfermama Lena Werner hatte die Lacher auf ihrer Seite, als sie ihre kleinen, Mama-rufenden Käferkinder mit Geduld auf die Bühne führte. Auch die frechen Spatzen (Chiara Sahm, Kira Kupfer, Maja Schneider) eroberten die Zuschauerherzen schnell. Dass Schwalben dem Jet Set angehören, machten Iris Langenberg und Laura Dianezevic deutlich. Und Häschen und Hasilein (Emily Roos und Colin Sahm) waren so zuckersüß, dass es Strohnja fast zuviel wurde. Besonderen Applaus erhielt Schnecke Josia Gibhardt, die mit ihrer kriechlangsamen, freundlichen Art das Publikum bezauberte.
Einen roten Faden zog die Fee Laura Lenz, die Strohnja zum Beginn jeder Jahreszeit aufsuchte und das Strohmädchen mit Hinweisen begleitete. Überhaupt, die Dialoge: Neben den ansprechenden, textlich zum Teil durchaus tiefgründigen Liedern strotzten sie von Wortwitz und versteckten Andeutungen, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen zum Lachen brachten.
Neben dem eigens zusammengestellten Orchester aus Musikschullehrern und fortgeschrittenen Schülern gaben sieben Gesangsschülerinnen den kindlichen Sängerinnen und Sängern stimmlichen Halt und übernahmen beeindruckende Soloparts. Auch den Kinderchor der Erich-Kästner-Grundschule Altenkirchen, der sehr gelungen einzelne Stücke interpretierte, begleiteten die Jugendlichen.
Kein Wunder also, dass die Darstellerinnen und Darsteller sowie das gesamte Team stehende Ovationen ernteten. Nach einer kleinen Zugabe, dem Mitmachsong "Gruppenknuddellied", riss der Applaus noch lange nicht ab.
In der Tradition Leonard Bernsteins hatte Dirigent Michael Ullrich, Leiter der Kreismusikschule und des Projekts, zu Beginn der Premiere die Instrumente des Orchesters vorgestellt. Jeder Musiker gab eine kleine Hörprobe, sodass die Unterschiede zwischen Kontrabass und Cello oder Querflöte und Flöte gut hörbar wurden. Sein Wunsch war es von Beginn des Projekts an, Kindern an Musik heranzuführen.Dieser Wunsch ging in Erfüllung: Nach der Premiere versprach ein Vater seinem Kind, mit ihm den Tag der offenen Tür in der Kreismusikschule zu besuchen.
Zu Beginn des Abends hatte Organisatorin Stefanie Neuhoff das Publikum und besondere Gäste begrüßt. Darunter waren auch Vertreter der Koordinationspartner Nabu Altenkirchen (thematisch passende Exkursionen), der Neuen Arbeit (Bau der Kulisse) und der Erich-Kästner-Grundschule Altenkirchen, die den Kinderchor stellte. Sie alle gemeinsam hatten das 14 Monate dauernde Projekt zusammen mit 30 Kindern aus dem Raum Altenkirchen und vielen Engagierten auf die Beine gestellt. Finanziert wurde es durch das Förderprogramm "Bündnis für Bildung – Kultur macht stark" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. (Maja Wagener)
Der Veranstalter Kreismusikschule weist darauf hin, dass es für die Aufführungen in Wissen, 15. November keine Karten mehr gibt. Auch die Schulaufführungen in Wissen und Betzdorf sind bereits ausgebucht. Für die Vorstellung in der Stadthalle Betzdorf am Sonntag, 16. November um 16 Uhr gibt es noch Restkarten bei der Filiale der Kreissparkasse in Betzdorf und im Büro der Kreismusikschule in Altenkirchen.
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