Von der Lust des Älterwerdens
Autorin Petra Urban las in der ökumneischen Stadtbücherei Betzdorf aus ihrem Buch zum Thema Älterwerden. Sie las Frauengeschichten und brachte ihre eigenen Ansichten in die Lesung ein. Humor und Lachen gehöre zum Älterwerden dazu, damit man es nicht als Last empfinde, so ein Fazit.
Betzdorf. „Das war klasse!“, hieß es spontan aus dem Publikum, als Petra Urban ihre Lesung mit den Worten beendete: „Älterwerden heißt, wir dürfen niemals aufhören, uns selbst zu beschenken, uns selbst den Hof zu machen.“
Voran gegangen war eine genauso amüsante wie treffende Fantasie vom „Leben als Bauernhof“. Eingeladen zu dieser Lesung hatte die Ökumenische Stadtbücherei Betzdorf in Kooperation mit dem Landfrauenverband Betzdorf.
„Ich glaube, dass wir alle etwas mitnehmen von dieser Lesung“, sagte Büchereileiterin Angelika Klostermann und freute sich über die so zahlreich erschienenen Gäste. Das Thema des Abends lautete: „Sprudelndes Leben, strömende Zeit.“
Frauengeschichten vom Älterwerden, die auch einen Mann angelockt hatten, der sich sichtlich wohl fühlte.
Bevor Petra Urban las, erzählte sie kurz von ihrer Motivation, das Buch zu schreiben. Weil die Zeit, dieses „sonderbare Ding“, wie sie zitierte, um die fünfzig herum plötzlich ein Thema für sie gewesen war. Sich mit dem Älterwerden spielerisch auseinander zu setzen, habe ihr gut getan und ihr ein ganz neues Lebensgefühl geschenkt.
Dann ließ sie in gekonnter Manier ihre nachdenklich stimmenden und auch heiteren Gedanken zum Älterwerden dahinfließen. Aufbauende Geschichten aus ihrem Alltag, feine Beobachtungen, die für viel Zustimmung, Lachen und für jede Menge Kopfnicken im Publikum sorgten.
In ihrer bildhaften, poetischen Sprache machte sie Mut, sich nicht nur äußerlich, sich vielmehr innerlich zu verjüngen. Am Beispiel einer fast Hundertjährigen verdeutlichte sie, wie wichtig es sei, „Liebe im Blick“ zu haben. Damit meint sie eine innere Haltung, die mit Alter und Sehfähigkeit nichts zu tun hat, die vielmehr vollkommene Zuwendung ist. Eine Aufmerksamkeit dem Leben und sich selbst gegenüber, die mit „Aufmachen“, „sich dem Augenblick öffnen“ zu tun hat. Ihr Resümee: „Nicht in den eigenen vier Wänden vereinsamen, das Leben findet draußen statt.“
Im Anschluss an die Lesung, bevor es zum gemütlichen Teil mit köstlichen Häppchen überging, entspann sich ein kurzes Gespräch über die Lust am Älterwerden, in dem rasch deutlich wurde, dass sich unser Leben dort spannend gestaltet, wo wir neugierig bleiben, uns frische Gedanken um die Nase wehen lassen, wo wir Veränderungen zulassen und uns den Humor bewahren. „Denn das Lachen“, so Urban, „funktioniert wie ein Surfbrett, auf dem wir über die sich auftürmenden Wogen des Alters schwerelos hinweg gleiten.“
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