Eine neue Seilscheibe für Sassenroth und das Bergbaumuseum
Für die Seilscheibe in Sassenroth an der Grube Hellmannskaute gab es viel Hilfe und Unterstützung. Die Initiative des Bergbaumuseums des Kreises in Herdorf-Sassenroth und der Ortsgemeinde machte es möglich, das die Seilscheibe nun offiziell aufgestellt und vorgestellt werden konnte. Die Hellmannskaute erzählt ein Stück Bergbaugeschichte und ist im Geopark Westerwald-Lahn-Taunus und der Eisenstraße Südwestfalen integriert.
Herdorf/Sassenroth. Bei der Einrichtung des Kreisbergbaumuseums in Sassenroth vor fast 30 Jahren war bestimmt vielen Menschen der Region nicht klar, wie sehr das kleine Dorf selbst mit der Geschichte der Montanindustrie verbunden ist. Viele Hinterlassenschaften sowohl des vorindustriellen Bergbaus wie auch des industriellen Bergbaus sind rund um Sassenroth zu finden.
Zur jüngeren Bergbaugeschichte gehört auch der Schacht Hellmannskaute, welcher unmittelbar an der Durchgangsstraße Richtung Grünebach auf der rechten Seite nach dem Ende der Wohnbebauung am Berghang liegt. Vor fünf Jahren schon, so berichtete Ortsvorsteher Sven Peter Dielmann, sei die Idee entstanden, diese Grube wieder frei zulegen und dort mit Relikten des Bergbaus an die Montangeschichte zu erinnern. Die Waldinteressenden Sassenroth haben den zugewachsenen Schachtbereich schon vor einiger Zeit freigelegt. Dort wurden bereits ein Hinweisschild der „Erzstraße“ des Kreises Altenkirchen mit Informationen zur Grube, sowie ein Grubenwagen aufgestellt.
Achim Heinz, der Museumsleiter des Kreisbergbaumuseums war seinerseits schon länger auf der Suche nach einer Seilscheibe, einem sogenannten Förderrad. In Dinslaken wurde er fündig, die dortige Steinkohle Zeche „Lohberg“ war 2005 stillgelegt worden und das ausrangierte Förderrad sollte verschenkt werden. Heinz griff zu und kam somit in den Besitz einer 8,20 Meter hohen Seilscheibe, dem größten Förderrad ganz Europas, was es in solchem Ausmaß im ganzen Siegerland auf keiner Grube je gegeben hatte. Das Teil war jedoch, für die vom Museumsleiter geplante Verwendung, nicht zu gebrauchen.
Schließlich sollte „seine“ Seilscheibe auch authentisch sein. Er wusste aber, dass Bernd Mudersbach aus Friedewald eine kleinere Seilscheibe besaß, die Heinz auch nach mehreren Nachfragen einfach nicht hatte bekommen können. Nun jedoch konnte Achim Heinz dem Bergbaubegeisterten Bernd Mudersbach einen Tausch anbieten und seine Rechnung ging auf. Somit ziert nun die große Seilscheibe das Firmengelände der Firma Mudersbach-Stahlbau Friedewald und die kleinere, 2,40 Meter im Durchschnitt messende Seilscheibe hat ihren Platz an der Grube Hellmannskaute in Sassenroth gefunden.
Diese Konstruktion war eine Reservescheibe einer Anlage in Malberg und trägt das Baujahr 1942. Das Ensemble an der Grube Hellmannskaute ist nun auch Teil des „Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus“ (das Bergbaumuseum ist eines von acht Infozentren des Geoparks) und der „Eisenstraße Südwestfalen“, die von Hagen bis nach Herdorf verläuft.
Die Aufstellung der Seilscheibe ist eine Initiative des Bergbaumuseums und der Ortsgemeinde Sassenroth und wurde möglich durch die Zusammenarbeit mit dem „Förderverein zur Erhaltung und Pflege der Bergbau- und Hüttentradition im Kreis Altenkirchen, dessen Vorsitzender Landrat Michael Lieber ist.
Außerdem beteiligte sich der Heimatverein Sassenroth, die Waldinteressenden Sassenroth, die Barbara-Rohstoffbetriebe als Bergrechtseigentümer und die Firma Mudersbach-Stahlbau. Die Kosten von knapp 5000 Euro für die Seilscheibe, das Sandstrahlen, Grundieren und Lackieren, sowie der Herstellung des Gerüsts, dem Transport und der Aufstellung wurden vom Förderverein zur Erhaltung der Bergbau- und Hüttentradition im Kreis Altenkirchen übernommen. Die Seilscheibe selbst geht über in die Obhut des Heimatvereins Sassenroth.
Landrat Michael Lieber erklärte, dass der Förderverein selbst stark von der Kreissparkasse Altenkirchen unterstützt werde. Bürgermeister Uwe Erner zeigte sich erfreut, dass mit der Herrichtung des Schachtes Hellmannskaute der Fokus noch auf ein weiteres Relikt des Bergbaus gerichtet werde.
Zur Grube: Im früheren 19. Jahrhundert gehörte die Hellmannskaute zum Bergwerksbesitz der Familie Remy aus Bendorf. Der Hellmannskauten-Gang führte auf ca. 150 Meter Länge Spateisenstein in einer Mächtigkeit von einem bis 2,5 Meter. Der Erzgang lässt sich an der Oberfläche durch seinen ausgeprägten Pingenzug noch sehr gut nachvollziehen. Die Erzvorräte erschöpften sich jedoch schnell und so wurde der Gang bereits 1882 stillgelegt.
Das Unternehmen Mudersbach-Stahlbau Friedewald arbeitet auch heute noch für den Bergbau und stellt unter anderem auch Seilscheiben her. (anna)
Lokales: Daaden & Umgebung
Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Daaden-Herdorf auf Facebook werden!