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Streiche auf der Freilichtbühne
Ein begeistertes Publikum fand Bartels Bühnen-Ensemble mit der Aufführung von Max und Moritz nach Wilhelm Busch auf der voll besetzten Flammersfelder Freilichtbühne. Und sogar das Wetter machte bei dieser gelungenen Premiere mit.
Flammersfeld. Die Premiere von Max und Moritz am Sonntag auf der Flammersfelder Freilichtbühne fiel in keinster Weiser ins Wasser. Die Bartels Bühne Flammersfeld hatte die Lausbubenstreiche nach Wilhelm Busch aufgearbeitet. Das Wetter hielt und die Freilichtbühne war voll besetzt. Es mussten sogar noch Stühle nachgestellt werden. Annegret Spies begrüßte das Pblikum. Inzwischen bewegten sich schon die Akteure in ihre Positionen, ihren typischen Häusern. Etwas zurückgesetzt stand die Mühle von Meister Müller, der dargestellt wurde von Hanne-Luise Dietz. Im offenen Fenster saß Schneider Böck (Hans-J. Chwatinski) und vor dem Haus suchte Frau Böck (Marion Hergesell) den Weg zur Nachbarin, der Witwe Bolte (Erika Christ). Im Garten hörte man die Hühner gackern, den Hahn krähen und den Spitz bellen. Die Reihen der dicken Bücher zeigten, wo Lehrer Lämpel (Klaus Liebmann) wohnte und auch das Haus von Onkel Fritz (Gerd Schmidt), dem geplagten Familienangehörigen der beiden Lausbuben Max (Jan Böing) und Moritz (Pelle Rahl) war ebenso wenig zu übersehen wie die Bäckerei des Bäckermeisters (Ralf Brabender). Mit einem Heuwagen und Strohballen Davor war das Anwesen von Bauer Mecke (Helmut Seifen). Etwas zögerlich begann die Geschichte und es war nicht zu übersehen und zu überhören dass hier die Feuertaufe ablief. Die Witwe Bolte war sich nach der ersten Szene dann so richtig in ihrem Element. Den beiden Lausbuben, Jan Böing und Pelle Rahl, war die Rolle auf den Leib geschnitten. Zudem hatte Moritz, mit bürgerlichem Namen Pelle, wohl schon den Schalk mit in die Wiege gelegt bekommen. Seine Sprüche kamen locker und präzise. Bauer Mecke zog dann und wann über die Bühne, ließ sich ins Geschehen verwickeln und zog sich mit dem Spruch, "wat geit mi dat an" wieder heraus. Der wohlbeleibte Müller kündigte nach jedem Schabernack von Max und Moritz an, dass er die Lösung des Problems kenne. Onkel Fritz seinerseits versuchte immer noch, die Jungs in Schutz zu nehmen, sah sich aber nach der Attacke auf Schneider Böck gezwungen sie des Hauses zu verweisen. Der grausame Scherz mit den drei Hühnern und dem Hahn von Witwe Bolte hatte seinen besonderen Reiz darin, dass das Federvieh bereits gerupft am Haken hing. Zwei der herausragenden Szenen waren zum Einen die Angelaktion der Lausbuben, als sie die Hühner durch den Kamin zogen und zum Anderen die Bachszene von Schneider Böck. Das Schneiderlein stapfte auf die Brücke und schon klappten die Bohlen hoch und, was keiner der Besucher vermutet hatte, das Schneiderlein fiel rücklings in den Bach. Das Wasser spritzte hoch und erstaunt stellte man fest, dass er tatsächlich ins Wasser gefallen war. Die Explosion der Pfeife von Lehrer Lämpel hingegen hatte man aus technischen Gründen ins Haus und aus dem Blickfeld des Publikums gelegt.
Nicht weniger Beifall erntete die Szene vom Abtransport des Lehrers auf einer Trage, hingegen doch die Beine herunter und der Oberkörper schwebte im Freien. Alle Hände voll zu tun hatte Bäckermeister Brabender. Er kreierte das neue Brot "Max und Moritz". Angesichts der vielen Kinder im Theater gestaltete sich das Ende von Max und Moritz dann zwar nach der Originalfassung, wurde aber nicht darstellerisch verdeutlicht. Die Bürger feierten die "gerechte Bestrafung" der beiden und die standen oben auf dem Dach der Witwe Bolte und freuten sich mit. Das Lampenfieber war schnell verflogen und ließ ein lockeres und munteres Theaterspiel über die Flammersfelder Bartels Bühne laufen. Die beiden Regisseurinnen Dorothea Dahm und Annegret Spies bedankten sich bei den Akteuren, den Leuten der Technik, Uwe Dörr, Jonas Deneu und Thomas Lehnart, den Kulissenbauern Hermann Grewe und Hans-J. Chwatinski. Für die Maske zeichnete Marion Janecek, für die Kostüme Erika Tannert verantwortlich. (wwa)
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Reichlich lädiert wird Lehrer Lämpel fortgetragen. Fotos: Wachow
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