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VdK-Weyerbusch feierte 60.
Sein 60-jähriges Bestehen feierte jetzt der VdK-Ortsverband Weyerbusch. Neben den Reden prominenter Gäste gab es ein hochkarätiges Musikprogramm. Der Ortsverband zählt zurzeit über 500 Mitglieder. In ihrer Festrede kritisierte das Landesverbands-Vorstandsmitglied Helga-Maria Theisen unter anderem die Anhebung des Renteneintritts-Alters auf 67 Jahre und warnte vor einer ausufernden Altersarmut.
Weyerbusch. Mit klassischer Musik des Duos "Belle Epoque", Natalja Lwoski und Verena Schmidt-Wittmann, eröffnete der VdK-Ortsverband Weyerbusch im großen Saal des Sonnenhofes in Weyerbusch die Feierlichkeiten zum 60. Bestehen. Ortsverbands-Vorsitzender Max Bohnet zitierte in seiner Begrüßungsrede den ersten Präsidenten der Bundesrepublik, Theodor Heuss, der den VdK als Herberge der Kameradschaft und als Hort der Geborgenheit bezeichnet haben soll. Die Vermittlung von Lebensfreude und das Eingebundensein in die große Gemeinschaft Gleichgesinnter seien Werte, die heute noch gepflegt würden. Neben den sozialpolitischen Anliegen stände aber gerade die kulturelle Arbeit im Vordergrund. Stolz sei man in Weyerbusch auf die funktionierende Gemeinschaft im Ortsverband. Unter den zahlreichen Mitgliedern des Ortsverbandes, der zählt zurzeit etwas über 500 Mitglieder, begrüßte Bohnet Helga-Maria Theisen, Mitglied des Landesverbands-Vorstandes und stellvertretende Kreisverbands-Vorsitzende, Landrat Michael Lieber, Bürgermeister Heijo Höfer, Horst Müller, Geschäftsführer des VdK Kreisverbandes, Werner Schumacher (Wölmersen) als Ehrenvorsitzenden des Ortsverbandes Weyerbusch und Karl Räder (Weyerbusch) als Gründungsmitglied, ferner die Ortsbürgermeister und ihre Vertreter der Ortsgemeinden aus dem Einzugsbereich des Ortsverbandes und die Vorstandsmitglieder der VdK Ortsverbände Altenkirchen, Eichelhardt, Flammersfeld/Mehren und Neitersen.
Mit Stolz, so Bohnet, blicke man auf die Gründerzeit zurück. Verstreut bildeten sich damals Selbsthilfegruppen, die versuchten, die schlimme Not der Nachkriegszeit bei den am härtesten Betroffenen, Kriegsversehrten, Witwen und Waisen zu mildern. Im Laufe der Jahre hätten sich die Aufgaben des Verbandes geändert. Die Wehrdienstopfer der Bundeswehr, Hilfeleistung für alle Behinderten, Unfallverletzten, Rentner und sozial Schwachen kamen hinzu. Jahrzehnte leitete Werner Schumacher die Geschicke des Ortsverbandes, unterstützt von den vielen ehrenamtlichen Mitgliedern. Ohne sie ginge auch heute nichts und so gelte ihnen der unumschränkte Dank aller.
Das Festprogramm wurde würdig und kurzweilig gerahmt durch das Duo "Belle Epoque". Auf dem Programm standen ferner die Chorgemeinschaft MGV Altenkirchen 1880 und MGV "Sängerlust" Forstmehren und der Leitung von Sven Hellinghausen, der Kinderchor Birnbach unter der Leitung von Raimund Häveker und die Kindertanzgruppe des Schützenvereins Maulsbach unter der Leitung von Stephanie Rasbach und Doris Lichtenthäler. Die kleinen Tänzer aus Maulsbach lieferten auch den Einstieg in das Begleitprogramm und stolz nahmen sie nach ihren Darbietungen die Schokolade in Empfang. Die Chorgemeinschaft stellte sich in zwei Vortragsblöcken vor und der Nachwuchs aus Birnbach, in leuchtend gelbe Shirts gekleidet zeigte wie munter und aufgeschlossen man sich in der Sangeswelt bewegen kann. Sie sangen von Cowboys und Kängurus.
Recht kämpferisch ging in ihrer Festrede Helga-Maria Theisen zur Sache. Wo der Staat nicht helfen konnte, war damals Eigenhilfe gefragt. Die Zellen der Hilfsbereitschaft seien die Keimzellen der Sozialverbandes VdK gewesen. Man habe gegen Vorurteile und Widersprüche kämpfen müssen. Bund der Körperbehinderten und Hinterbliebenen hieß der 1946 gegründete Verband. Bereits nach zwei Jahre zählte der Verband 20.000 Mitglieder, zehn Jahre später 120.000. 1950 kam der neue Name "Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands". Auf Landesebene zähle der Verband über 147.000 Mitglieder, im Kreis Altenkirchen sei jeder 13. Bürger VdK Mitglied, also mehr als 10.650 Personen. Es sei nach Meinung des VdK unstrittig, dass die Probleme in der gesetzlichen Rentenversicherung, sowie in der Krankenversicherung von falschen Entscheidungen verursacht wurden. Die Sozialpolitik sei nicht aus den Fugen geraten, weil die Rentner die Rentenkasse plünderten, sondern weil der Staat sie für andere Leistungen verwendet habe und nicht für solche, die den Beitragszahler betreffen. Die Rentner seien nicht die Melkkühe der Nation. Sie seien genug zur Ader gelassen worden. Die Altersarmut sei unübersehbar und es sei somit höchste Zeit zu handeln. 2,5 Millionen Kinder lebten in Armut, 3 Millionen Rentner seien von Armut bedroht und 18 Prozent akut gefährdet. Daher sei die Politik gefordert, wirksame Maßnahmen zu ergreifen. Die Schönung der Arbeitslosenstatistik durch die Herausnahme älterer Arbeitsloser, wenn sie über ein Jahr lang keine Angebote erhielten, sei nicht hinnehmbar und nachvollziehbar. Ferner wurde die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre moniert. Besser sei es zu ermöglichen so lange arbeiten zu können wie man wolle und könne.
Landrat Lieber und Bürgermeister Höfer, selber Mitglieder des VdK in ihren Bereichen, lobten das Engagement des Verbandes, nannten den Geschäftsführer des Kreisverbandes Altenkirchen einen Glücksfall. Müller sei ein Kämpfer, so Höfer, aber immer fair. Mit einem gemeinsamen Mittagessen endete diese Jubiläumsfeier. (wwa)
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Das Duo "Belle Epoque" begleitete durch das Programm. Fotos: Wachow
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