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Nachricht vom 23.12.2014    

Im Hüttenwäldchen-Stollen nach altem Brauch Weihnachten gefeiert

Die Bergleute früherer Zeiten feierten im Stollen ihre "Letzte Schicht" vor dem Fest. An diese Tradition knüpfte der Verein der Bergbau- und Minaralienfreunde Herdorf im Hüttenwäldchen-Stollen an. Das Besucherbergwerk wird vom Verein liebevoll gepflegt, und für die Mitglieder und Freunde gibt es die "Letzte Schicht" als Dank. Natürlich stilecht mit einem Weihnachtsbaum und einem kleinen Programm.

Vereinsvorsitzender Eberhard Ermert (links) und Besucher der „Letzten Schicht“. Fotos: anna

Herdorf. Zur letzten Schicht des Jahres trafen sich die Mitglieder des Vereins der Bergbau- und Mineralienfreunde Herdorf wieder im Hüttenwäldchen-Stollen, wo traditionell der Abschluss des Jahres gefeiert wird. Damit erinnern die Vereinsmitglieder auch an den Brauch der Bergleute, die ebenfalls früher oftmals im Berg ihre vorweihnachtlichen Zusammenkünfte durchführten. Früher wie heute durfte dabei natürlich auch ein Weihnachtsbaum nicht fehlen.

Vereinsvorsitzender Eberhard Ermert dankte den Mitgliedern, sowie den Freunden und Unterstützern für die geleistete Arbeit im zurückliegenden Jahr, denn in dem kleinen Besucherbergwerk an der Rolandstraße gibt es immer etwas zu tun. So mussten auch in diesem Jahr wieder Sicherungsarbeiten erledigt werden.
Die kleine Weihnachtfeier unter Tage bereicherten zum einen Museumsleiter Achim Heinz mit einer kurzen Lesung aus seinem Roman „Tagesbrüche“, sowie Dieter Ermert, der das selbst verfasste Gedicht „Grippe für die Katz“ und „Wo ich daheim“, von Maria Homscheid vortrug.

Eine Weihnachtsfeier unter Tage ist nicht gerade das an Gemütlichkeit, was man sich so im Allgemeinen darunter vorstellt. Die Temperatur vor Ort beträgt konstante acht Grad Celsius und es herrscht zudem eine hohe Luftfeuchtigkeit. Der viele Regen der letzten Zeit machte sich dort unten bemerkbar. Etwa eine Woche braucht das Wasser von der Oberfläche des Berges, bis es durch das Gestein gesickert ist und dann im Stollen von der Decke tropft. An einer Ecke lief ein regelrechtes Rinnsal an der Wand herab. Da kam das warme Essen den Teilnehmern der Veranstaltung sehr gelegen.

Der Verein und der Hüttenwäldchen-Stollen:
Die Bergbau- und Mineralienfreunde Herdorf, gegründet in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, sind auch heute noch ein kleiner Verein. In der Vergangenheit organisierten die Vereinsmitglieder immer wieder Mal Mineralienbörsen. Im vergangenen Jahr wurde ein Familienbeitrag eingeführt und so besteht der Verein heute aus 30 Familien. Über 16 Jahre war Dieter Prinz Vorsitzender des Vereins bis er das Amt in jüngere Hände, an Eberhard Ermert abgab. Zweiter Vorsitzender ist Klaus Weinbrenner, Kassiererin Brigitte Reißmann und Schriftführer Matthias Grünebach. Dieter Prinz ist heute Ehrenvorsitzender des Vereins.
Schon früh kam der Gedanke auf, den Hüttenwäldchen-Stollen zu einem kleinen Besucherbergwerk herzurichten. Das erforderte nicht nur viel Energie und Idealismus der Mitglieder, sondern auch ein gehöriges Maß an Geduld. Es dauerte 10 Jahre in denen von den Aktiven 10.000 Arbeitsstunden geleistet wurden, um das Ziel zu erreichen, was die Bergbau- und Mineralienfreunde deshalb so genau wissen, da sie ein Schichtbuch über ihre Plackerei geführt haben.



Der heute wieder begehbare, 140 Meter lange Stollengang wurde während des Betriebes der Grube eigens angelegt, um eine Dampfmaschine in den Berg zu bringen. Diese trieb, mit Holz und Kohle befeuert, eine Haspel an, welche den Förderkorb auf und ab bewegte. Eisenerz und Kupfer wurden in der Zeit von 1832 bis 1909 auf fünf Sohlen mit einer Schachttiefe von insgesamt 250 Metern abgebaut. Der Schacht ist heute aber voller Wasser, was auch zu Zeiten des Betriebes der Grube ein großes Problem war und unentwegt abgepumpt werden musste.
Erster Besitzer der Grube war Peter Dormann aus Struthütten und seither blieb das kleine Bergwerk immer in Privatbesitz. Auf der gegenüberlegenden Seite des Stolleneingangs steht ein schönes Fachwerkhaus, das ehemalige Zechengebäude. Nicht weit entfernt standen die Schmelzöfen, womit die Grube weitgehend autark war.

Die Vereinsmitglieder haben in dem Stollen Schienen in ein Splittbett verlegt, die aus einem Kleineisenbahnmuseum in Norddeutschland stammen. Der heute im Stollen befindliche Förderkorb kommt aus der Grube „Falkenstein“ nahe Dillenburg und musste erst einmal zerlegt werden, um im Hüttenwäldchen-Stollen neu aufgebaut zu werden. Wenige Meter im Stollen befindet sich eine kleine Nische mit einer Figur der heiligen Barbara, die bei der offiziellen Eröffnung des Besucherbergwerkes, am 2. Dezember 2002, von Pfarrer Heinz Christ eingeweiht wurde.

Eine weitere Nische beherbergt eine schöne große Stufe und mit großen Puppen in alter Bergmannskleidung werden drei unterschiedliche Arbeitsszenen dargestellt. Etwa 400 bis 500 Besucher schauen sich pro Jahr das Bergwerk an, vorwiegend Grundschulklassen aus der Region. Für Achim Heinz, den Leiter des Kreisbergbaumuseums in Sassenroth ist der Hüttenwäldchen-Stollen ein „Kleinod der Bergbaugeschichte“, da dort die frühe Phase der Industrialisierung des Bergbaus stattgefunden hat.

Vereinsvorsitzender Ermert berichtete, dass der Verein ausschließlich selbst für den Unterhalt des Besucherbergwerkes aufkommen muss. Die Mitgliedsbeiträge reichten dafür jedoch bei weitem nicht aus. Daher sei man froh und dankbar über die Unterstützung durch Freunde und Förderer, auch der Förderverein des Kreisbergbaumuseums unterstützt den Hüttenwäldchen-Stollen im Rahmen seiner Möglichkeiten. (anna)



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