Geopolitische Risiken prägen 2015
Neujahrsempfang bei der Westerwald Bank in Ransbach-Baumbach: Mit rund 600 Gästen startete die Genossenschaftsbank in das neue Jahr. Dabei analysierte Vorstandssprecher Wilhelm Höser unter anderem die internationalen politisch-ökonomischen Entwicklungen.
Ransbach-Baumbach. Der traditionelle Neujahrsempfang der Westerwald Bank in Ransbach-Baumbach hat sich in den letzten Jahren zu einem der Ereignisse im Westerwaldkreis am Jahresanfang entwickelt. Fast 600 Gäste diskutierten die wirtschaftliche und politische Situation 2014 sowie die Prognosen der Redner für 2015.
Neben Wilhelm Höser, Vorstandssprecher der Westerwald Bank, überbrachten Landrat Achim Schwickert sowie Bürgermeister Michael Merz Grußworte. In seiner Rede ging Höser auf die besondere Situation und die wirtschaftlichen Auswirkungen sowohl der Ukraine-Krise als auch der weiteren noch ungelösten europäischen Probleme ein. „Geopolitische Risiken prägen die Prognose für 2015“, so Höser. „Keiner kann heute die Weiterentwicklung in der Ukraine und in Russland vorhersagen.“ Der dramatische Verfall des Ölpreises von über 50 Prozent seit Mitte des Jahres 2014 bis heute führe in Russland zu einer zwischenzeitlich schon als dramatisch zu bewertenden Gesamtsituation. Ein schwaches Russland, so Höser, tut Europa nicht gut. Aber auch die weiteren ungelösten Strukturthemen in Italien und Frankreich sowie die anstehende Wahl in Griechenland stellen neue Herausforderungen für Europa dar. Der aktuell diskutierte Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone, die nach dem Beitritt von Lettland 2014 und Litauen zum Januar 2015 zwischenzeitlich 19 Mitglieder aufweist, sei keine Alternative, so Höser.
Auch auf die Übernahme der Bankenaufsicht durch die EZB (Europäische Zentral-Bank) im November 2014 ging Höser in seiner Rede ein. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung wirken sich die europäischen Steuerungsmechanismen auf alle Banken gleich aus, so der Bankvorstand. Zwar seien weiterhin die Bundesbank und BaFin für die regionalen Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen primär verantwortlich. Aber Vorgaben, Steuerungsmechanismen sowie Entscheidungen würden ausschließlich über die EZB bzw. EBA (European Banking Authority) getroffen. Dies bedeutet laut Höser, dass auf die stabilisierenden Säulen in der Finanzmarktkrise, die Volks- und Raiffeisenbanken sowie die Sparkassen, europäisch überhaupt nicht mehr Rücksicht genommen wird. Darauf müssen wir uns einstellen, so Höser.
Insgesamt verwiesen die Redner auf eine positive Erwartung für das Jahr 2015. Die gute Beschäftigungssituation und die Konsumfreudigkeit in Deutschland sollten auch 2015 wiederum ordentliche Wachstumszahlen sicherstellen.