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Nachricht vom 27.01.2015    

Faurecia Scheuerfeld bleibt "Sorgenkind" der IG Metall

Die IG Metall Betzdorf informierte zu den aktuellen Tarifverhandlungen für ihre Beschäftigten, zur Standortsicherungsfragen bei Faurecia Scheuerfeld. Eine erste Verhandlungsrunde für die Faurecia-Beschäftigen gab es in Köln. Die Gewerkschaft fordert eine sieben prozentige Endgelderhöhung , die nächste Verhandlungsrunde ist am 11. Februar. Insgesamt konnte bei den anstehenden Tarifverhandlungen noch keine Einigung erzielt werden.

Zu den anstehenden Tarifverhandlungen informierte die IG Metall Betzdorf mit dem 1. Bevollmächtigten Uwe Wallbrecher(links). Foto: Archiv AK-Kurier

Betzdorf. Die Tarifverhandlungen der IG Metall für ihre Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie sind derzeit in vollem Gange, darüber und über die derzeitigen Verhandlungen zur Standortsicherung bei Faurecia Scheuerfeld, sowie die aktuelle Mitgliederentwicklung im Bereich der IG Metall Geschäftsstelle Betzdorf informierten jetzt der erste Bevollmächtigte Uwe Wallbrecher, sein Stellvertreter Bruno Kötting, Gerardo Tulimiero, die Jugendbeauftragte Nicole Platzdasch, sowie der Betriebsratsvorsitzende bei Faurecia Volker Knautz und dessen Stellvertreter Yüksel Öztürk.

Positiv entwickelt haben sich die Mitgliederzahlen im vergangenen Jahr. Zum 31.12.2014 war der Bestand auf 5.120 Personen und somit um zwei Prozent angewachsen. Den größten Anteil nehmen natürlich die Betriebsangehörigen mit 3.465 Personen ein, was sogar ein Wachstum von vier Prozent bedeutete. Auch bei den Angestellten (428 /+ 3,6 Prozent), Jugendlichen bis 27 Jahren (535 /+4,3 Prozent) und den Auszubildenden (184 /+13,6 Prozent) konnte die IG Metall Geschäftsstelle Betzdorf Zuwächse verzeichnen. Auch bei den Frauen, den Rentnern und den ausländischen Mitbürgern waren leichte Anstiege in der Mitgliederzahl festzustellen, ein Minus von 18,2 Prozent war bei den Arbeitslosen zu verbuchen.
Die Jugendbeauftragte Platzdasch berichtete, dass in jüngster Vergangenheit in 15 Betrieben Jugendvertreterwahlen stattgefunden hätten. Es habe auch schon ein erstes Vertreterseminar für den Gewerkschaftsnachwuchs durchgeführt werden können weitere Schulungen sollen folgen. „Es bewegt sich was“, kommentierte Platzdasch die positive Entwicklung im Azubi- und Jugendbereich und kündigte eine stärkere Zusammenarbeit mit den Betriebsräten in den einzelnen Firmen an.

Faurecia Scheuerfeld – ist noch immer ein „Sorgenkind“ der IG Metall Betzdorf. "Seit 2008 ist das Werk immer wieder in den Schlagzeilen", sagte Öztürk. In der Region gehe das Gerücht um, dass der Betrieb Ende 2016 dicht gemacht werde, die Belegschaft leide unter der Situation. Darum ist es den Gewerkschaftlern wichtig, nochmal die derzeitige Entwicklung bekannt zu geben.

Wallbrecher berichtete, dass in der vergangenen Woche in Köln eine erste Tarifverhandlung für Faurecia stattgefunden habe. Seitens der IG Metall stehe die Forderung nach einer sieben prozentigen Endgelderhöhung an. Die Beschäftigten hätten eigentlich sogar einen Nachholbedarf von acht Prozent gegenüber ihren Kollegen in den Betrieben der Region. Weitere Forderungen sind eine Aufzahlung in Kurzarbeitergeldphasen, sowie eine Erhöhung der Ausbildungsquote in fünf Faurecia Betrieben der Bundesrepublik oder eine unbefristete Beschäftigung der Auszubildenden nach Abschluss der Ausbildung.

Des Weiteren möchten die Gewerkschaftler die Leiharbeiterquote von derzeit 22,5 Prozent auf 15 Prozent für zwölf Monate festgeschrieben wissen und eine Übernahme der Bildungszeit analog zur Fläche, also wie in den übrigen Betrieben der Region auch. Seitens der Arbeitgeber seien die Forderungen durchaus als berechtigt angesehen worden und die Bereitschaft zu einer schnellen Verhandlung vorhanden. Der nächste Verhandlungstermin in Köln ist für den 11. Februar angesetzt worden.

Bei den Verhandlungen zur Standortsicherung Scheuerfeld wurden die Metaller aus Betzdorf vom Bezirkssekretär Uwe Zabel als Verhandlungsführer unterstützt. Verhandlungspartner war Dr. Wolfgang Braun, Geschäftsführer Faurecia Nord Europa. Öztürk berichtete, dass es in der Vergangenheit diesbezüglich sogar ein Gespräch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer gegeben habe. Es geht in erster Linie um die Akquirierung von Anschlussaufträgen, womit der Standort gehalten werden kann.



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Hoffnung setzen die Metaller in den Bau des Opel Zafira, ein Auftrag dafür könne 60 bis 80 von derzeit 430 Arbeitsplätzen weiter Beschäftigung geben. Natürlich sollen auch alle übrigen Arbeitsplätze vor Ort erhalten werden. Knautz sagte, dass seitens des Arbeitgebers zur Standortsicherung bisher noch nichts unternommen worden sei. Die zentrale Steuerung des Konzerns es vor Ort aber unmöglich mache eigenständig zu handeln. Vom Land seien keine Gelder zu erwarten, die Landesregierung versuche aber was möglich sei an Unterstützung zu leisten.

Wallbrecher lobte, dass Faurecia Scheuerfeld sich absolut deutlich nach vorne entwickelt habe, was die Struktur, die Qualität und vieles mehr anginge. Werksleiter Sven Leither habe mit der Belegschaft zusammen gute Arbeit geleistet. Einen solchen Betrieb könne sich kein Unternehmer leisten zu schließen. Dies werde auch nicht ohne Gegenwehr der Belegschaft und der Bevölkerung hingenommen, was der Arbeitgeber erkannt habe. Öztürk hofft, dass mit eingehenden Folgeaufträgen endlich mal für einige Jahre Ruhe bei Faurecia einkehrt und die Belegschaft sich auf ihre Arbeit konzentrieren kann, ohne Angst um den Arbeitsplatz haben zu müssen. Am dritten März ist eine weitere Verhandlungsrunde in Scheuerfeld vorgesehen.

Tarifverhandlungen:
Aktuell fordert die IG Metall für ihre Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent, sowie Bildungs- und Altersteilzeitregelungen. Einleitend begrüßte Wallbrecher die Tatsache der Mindestlohneinführung, welche die Kaufkraft der Menschen im Land stärke. Bemerkenswert sei es, dass alle außer den Arbeitgebern die derzeitigen Forderungen der IG Metall befürworteten, denn die Stärkung der Kaufkraft in der Bevölkerung könne die Deflation aufhalten.

Die Forderung nach der Bildungsteilzeit sei von einem großen deutschen Magazin sogar als „beste Forderung der IG Metall“ bewertet worden. Die Bildung müsse von Unternehmerseite her mitfinanziert werden, um so den Mitarbeitern innerbetriebliche Aufstiegschancen zu ermöglichen. Wallbrecher nannte ein Beispiel von innerbetrieblicher Facharbeiterausbildung in Zusammenarbeit mit der IHK. Dies vermeide den Facharbeitermangel in den Betrieben und die Mitarbeiter würden stärker an die Unternehmen gebunden.
Die Forderung der Bildungsteilzeit spiegele die Vorgabe des lebenslangen Lernens wieder, meinte Platzdasch. Sie erhöhe zudem die Arbeitsplatzsicherheit der Mitarbeiter. Bezüglich der Altersteilzeitfrage hätten die Arbeitgeber zugestimmt unter der Bedingung, dass sie den Verlauf bestimmen, so Wallbrecher. Dies hielt er für die allergrößte Frechheit. Bei der Altersteilzeit solle wie bisher dem Betriebsrat eine Mitbestimmung zuerkannt werden.

Es gehe darum Arbeitsplätze für jüngere Mitarbeiter frei zu machen und nicht die Altersteilzeit als eine Art „Arbeitnehmerentsorgung“ zu nutzen. Derzeit konnten noch keine gemeinsamen Nenner in den Tarifverhandlungen gefunden werden und die Friedenspflicht läuft in wenigen Tagen aus. (anna)


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