Ein Himmel voller Seifenblasen
Einen ganz besonderen Abend schenkte der Kleinkunstverein „Die Eule“ Betzdorf den Besuchern im Haus Hellertal in Alsdorf. Felix Oliver Schepp lud zu einem „Kabarett-Konzert“, bei dem die Gäste im besten Sinne des Wortes unterhalten wurden. Ein junges Ausnahmetalent.
Alsdorf. In einer Szene seines Kabarett-Konzertes ließ Schepp bunte Seifenblasen aufsteigen. Sie waren wie ein Symbol für sein Programm: Bunte, kleine und große zerbrechliche Kostbarkeiten, die zerplatzten, um neuen schillernden Unikaten Platz zu machen. Wer genießen kann, der kommt bei dem jungen Pianisten und Spaßvogel mit Tiefgang voll auf seine Kosten.
Dass die Zuschauerzahl überschaubar war, tat der Qualität dieses Nachwuchstalents keinen Abbruch. „ZeitLoope“ nennt Felix Oliver Schepp seine Ein-Mann-Revue, weil er immer wieder mal eine Loopmaschine nutzte, um Geräusche und Töne zu vervielfältigen. Doch im Vordergrund stand das Klavier, das er virtuos einsetzte. Schepp lud die Gäste zu einer Reise durch seine Welt ein – die mal urkomisch daherkam, ohne dabei schreiend laut zu werden, mal romantisch verträumt wurde, ohne in den Kitsch abzurutschen.
Seit zwei Jahren ist er als Solist unterwegs aber bereits seit zehn Jahren tummelt er sich auf den kleinen und großen Bühnen, zunächst in Hamburg, dann in Norddeutschland und jetzt ist der ehemalige Augsburger Domsingknabe dabei, ganz Deutschland zu erobern. Wer ihn in Alsdorf erlebte, ist sich sicher, dass dieser Feldzug der anspruchsvollen guten Laune erfolgreich sein wird.
Schepp wird in seinem Programm zum Meister der Gratwanderung. Wo andere mit dem Kalauer-Vorschlaghammer gnadenlos auf das Zwerchfell Ihrer Besucher einschlagen (und dabei allzu oft ihr Ziel verfehlen), greift der sympathische Newcomer lieber zum Ziselierwerkzeug eines teilweise literarischen Goldschmiedes. Es ist ein Genuss, ihm zuzuhören und schmunzelnd zu genießen.
Doch Schepp reicht es nicht, die Klaviatur des gehobenen Humors virtuos zu bearbeiten. Er erzählt und singt auch gefühlsbetonte Geschichten und wenn er beispielsweise vom Blutorangensaft und seiner Freundin erzählt, bekommt er immer noch leuchtende Augen und das Publikum gönnt sich einige Sekunden behaglicher romantischer Gefühle.
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Seifenblasen Aber dann wagt sich Schepp auch in den Bereich des Nachdenklichen und sinniert über ein Haus, das ob der Lügen und Intrigen in seinen Mauern explodiert und von dem nur ein kleiner Teddybär verbleibt. Eine anrührende Geschichte ohne falschen Pathos aber mit viel ehrlichem Gefühl.
Beruhigend, dass in der lauten, grellen Szene der sogenannten Comedy noch Künstler den Weg der leisen Töne gehen und ihr Publikum daran teilhaben lassen. Felix Oliver Schepp ist so ein Ausnahmetalent, das bestimmt immer und überall seine Freunde findet.
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