AWO schließt alle Dorfläden im Westerwald
Die Mitarbeiter der Dorfläden der Arbeiterwohlfahrt wurden am Montag, den 2. Februar von der Geschäftsleitung darüber informiert, dass ihre Läden geschlossen werden. Es besteht das Angebot, dass sie den Laden in eigener Regie weiterführen können. Als Betreiber fungiert der AWO-Kreisverband Neuwied, speziell der Gemeinde-Psychiatrie-Verbund.
Region. Es gibt elf Dorfläden, die von der Arbeiterwohlfahrt, Gemeindepsychatrie-Verbund, angeschlossen dem AWO-Kreisverband Neuwied, in den Landkreisen Westerwald, Altenkirchen und Rhein-Lahn betrieben werden. Sie alle sind von der Schließung betroffen. Der Hintergrund ist ein wirtschaftlicher. „Alle Dorfläden produzieren Verluste, die teils sehr hoch sind“, erklärt der Geschäftsführer Jürgen Borniger gegenüber den Kurieren.
Folgende Standorte sind betroffen: Bad Marienberg und der Ortsteil Eichenstruth, Fehl-Ritzhausen, Hattert, Roßbach, Mündersbach, Höhr-Grenzhausen, Nauroth (Kreis Altenkirchen), Oberwambach, Miehlen und Dausenau.
Die Mitarbeiter bekommen die Gelegenheit die Läden in eigener Regie weiterzuführen. In Oberwambach wird dies der Fall sein. Dort kann die Bevölkerung weiter vor Ort in dem MiO-Laden einkaufen. Das Problem ist in der Tat die Wirtschaftlichkeit der Läden. „Wir können uns auch als Wohlfahrtsverband nicht leisten, auf Dauer defizitär zu arbeiten“, fasst Borniger die Fakten zusammen.
Der Geschäftsführer berichtet auch, dass die Annahme der Dorfläden durch die Bevölkerung vor Ort oft zu wünschen übrig lässt. Viele Bewohner, auch die älteren Mitbürger, sind oft so gut vernetzt, dass sie zum Einkaufen in die Supermärkte mitgenommen werden. Beim Diskounter sind viele Artikel oft preiswerter, auch wenn es nur wenige Cent sind, der Konsument nutzt dies.
Jürgen Borniger hob als Beispiel Mündersbach heraus. Der kleine Supermarkt liegt an der Bundesstraße. „Er wird von der heimischen Bevölkerung nicht angenommen.“ Die fahren in die Märkte auf der „grünen Wiese“. Ein Politiker sagt in dem Zusammenhang treffend: „Die Leute stimmen über den Laden im Dorf mit den Füßen, respektive mit dem Gaspedal ab.“ Natürlich verhehlt Borniger nicht, dass ihm diese Entscheidung mehr als schwer gefallen ist und er die Betroffenheit der Kunden, die bislang bei den MiO-Läden einkauften, und die Nöte der Mitarbeiter klar sieht.
Letztlich liegt die Entscheidung beim Konsument, denn die AWO habe laut Borniger auch versucht einen Lieferservice über das Internet zu installieren, um das Defizit der Läden zu verringern. „Auch dies wurde nicht angenommen“, berichtet der Geschäftsführer. Der AWO-Kreisvorsitzende Fredi Winter sagte gegenüber den Kurieren: „Ich bedauert die einzelnen Schließungen sehr, aber der Verband konnte auf Grund der tatsächlichen Fakten nicht anders entscheiden." Wolfgang Tischler
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