Wissener Frauen feierten Finale des 50-jährigen Jubiläums
Drei Tage lang galt im Wissener Pfarrheim der Ausnahmezustand. Die kfd-Karnevalsfrauen hatten zu ihren legendären Sitzungen geladen und hunderte Frauen waren der Einladung gefolgt. Neben zahlreichen Sketchen standen Tänze, Büttenreden und kölsche Stimmungsmusik mit der Band "Hännes" auf dem Programm. Es gab ein Wiedersehen mit legendär gewordenen Personen des Frauenkarnevals.
Wissen. Gleich drei Tage feierten die Wissener Frauen Karneval. Im farbenfroh dekorierten Pfarrsaal hatten die kfd-Karnevalsfrauen keine Kosten und Mühen gescheut, um ihren Gästen unterhaltsame Nachmittage zum Finale des 50-jährigen Jubiläums zu bieten.
Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken starteten die Gäste, natürlich Frauen und ein paar handverlesene Männer, mit Sitzungspräsidentin Helga Muders in einen bunten Nachmittag. "Der Tapezierer", verkörpert von Ursula Brück, berichtete den Gästen von komplizierten Renovierungsarbeiten am heimischen Haus. Der komplett in Reimform gehaltene Vortrag traf gleich den Humor der Frauen. Diese belohnten die erste Büttenrede mit anhaltendem Applaus.
Auch der Sketch "Die Panne im Wald" sorgte für große Erheiterung. Natascha Brucherseifer war alleine im Wald diversen Gefahren ausgesetzt, bis Hilfe in Form von Steffi Muhs nahte. Der anfängliche Lustmolch entpuppte sich als Pannenhelfer, doch bei der anschließenden Bezahlung kamen allerlei unmoralische Angebote ins Spiel.
Anschließend wurde es rasant auf der Bühne. Das Wissener Mini-Tanzcorps stürmte mit fast dreißig Kindern die Bühne und präsentierte den neuesten Tanz in Dirndl und Lederhosen. Die Jüngste des mit dem deutschen Meistertitel ausgezeichneten Teams war gerade einmal fünf Jahre alt und bereits mit viel Engagement bei der Sache. Auch Solomariechen Angelina Stötzel begeisterte die Zuschauer, ebenso wie das Junioren-Tanzcorps.
Im Anschluss begab sich Steffi Muhs in der Bütt auf eine Pilgerfahrt. Um Abstand vom stressigen Alltag zu gewinnen, schien Kevelaer das richtige Ziel zu sein. Zu spät bemerkte sie, dass es im Bahnhof offenbar zu einer folgenschweren Verwechselung gekommen war. Mit freudigem "oh Maria, cha cha cha" ließen sich jedoch auch Rüdesheim die Alltagssorgen vergessen.
Pfarrer Martin Kürten bot spontan einen Beitrag zum karnevalistischen Nachmittag. In der Bütt berichtete er von seinen Erlebnissen im "Wochenendhaus", wo er bereits von allerlei merkwürdigen "Kunden" mit ihren Sorgen und Nöten aufgesucht worden war. "Für die tollsten Sachen muss man keinen Eintritt bezahlen – die erlebt man täglich auf der Straße", berichtete Martin Kürten.
Um viel Gefühl ging es im Sketch "Das Ei", dargestellt von Claudia Eckenbach und Ela Muhs. Ebenso wie "Engel und Teufel", alias Ursula Schwan und Sigrun Ortheil, lieferten sich die Darstellerinnen jeweils einen heftigen Schlagabtausch, der den Frauen die Lachtränen in die Augen trieb. Auch die Schauspielerinnen selbst mussten ihren Text immer wieder vor Lachen unterbrechen. "Bei einem von uns beiden werdet ihr landen", versprach Teufel Sigrun Ortheil.
Vor einer kurzen Pause wurde der traditionelle Bauernmarkt (den es in Wissen mal gab) dargestellt. Vor allem der Stand mit Unterwäsche erfreute sich größter Beliebtheit. Doch auch günstige Ferkel gab es zu ergattern, ebenso wie Pfannen, Nachttöpfe und Gemüse.
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Mit der großen Jubiläums-Hitparade starteten die Frauen in die zweite Hälfte des Programms. Nachdem die Jury, bestehend aus den Muppets, Platz genommen hatte, wurden zahlreiche Auftritte geboten. Die Schlümpfe, Jürgen Drews, Mickie Krause, Wolfgang Petry und Helene Fischer überboten sich mit fantasievollen Kostümen und Choreografien. Abschließend sangen alle Darstellerinnen gemeinsam und tanzten zusammen den Gaucho-Tanz.
Anika Schlosser mit ihren Gruppen vom Tanz(t)raum Bale in Wissen wirbelten als nächstes durch den Saal. Die Abteilung "Dance Expression" zeigte einen Hip-Hop-Tanz, bevor die Abteilung "Revolution" das Motto des Tanzstudios Bewegung, Ausdruck und Lebensfreude verdeutlichte.
Eine lebhafte Diskussion entwickelte sich anschließend zwischen Dotz und Dötzchen (Lissa Heer und Berni Leidig). Trotz ausführlicher Bedienungsanleitung hatte die elektronische Toilette ihren Dienst versagt.
Viel zu lachen bot anschließend die Rede von Sigrun Ortheil. Auf die wertvolle Unschuld galt es aufzupassen, um diese nicht in einem unbedachten Moment zu verlieren. Überlegungen, ob diese in einem Tresor oder bei der Polizei am besten aufgehoben sei, scheiterten an der Umsetzung. "Ich gehe hier nicht raus, bevor ich diese Unschuld nicht vom Hals habe", schilderte Sigrun Ortheil verzweifelt.
Ein Klassiker aus vergangenen kfd-Sitzungen bildete den krönenden Abschluss. Frau Strubbisch und Frau Babbisch berichteten vom leidigen Leben als Hausfrau. Dieser Sketsch wurde legendär und gehörte für viele Jahre zu den Höhepunkten der Sitzung. Berni Leidig und Marianne Reifenrath wussten viel zu berichten: Ob die Männer in der Nachbarschaft, der Bürgermeister oder der Pfarrer – zu jedem gab es den neuesten Klatsch und Tratsch zu berichten.
Als Überraschungsgast konnten die Wissener Frauen die Band "Hännes" gewinnen. Jockel Schmidt, Christoph Becker und Tobias Stahl sorgten mit kölschen Liedern für ausgelassene Stimmung im vollen Pfarrsaal. Bei Hits wie "gedäuf met 4711", "Kölsche Jung" oder "Piraten ahoi" hielt es niemand mehr auf seinem Sitzplatz.
Vor dem großen Finale konnten die Wissener Frauen gleich drei Männer auf der Bühne begrüßen. Das Jubiläums-Dreigestirn marschierte mit Musikern der Wissener Stadt- und Feuerwehrkapelle in den Pfarrsaal ein. Den krönenden Abschluss bildeten die Frauen selbst. Mit einem feurigen Samba-Tanz in farbenfrohen atemberaubend schönen Kostümen zogen sie den ganzen Saal in ihren Bann und ließen sich ausgelassen feiern. (daz)
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