IG BCE Tarifrunde Chemie geht in die dritte Runde
Die IG BCE Mittelrhein vertritt rund 6000 Beschäftigte der Region. Am Donnerstag, 12. März geht es in Neuss in die dritte Runde und die Gewerkschaft erwartet endlich ein Angebot von den Arbeitgebern. Auch die Beschäftigten der TMD Friction in Hamm machten ihrem Ärger Luft.
Hamm/Region. In diesen Tagen veröffentlichen die Chemieunternehmen der Region ihre Zahlen für 2014. Fazit: Der chemischen Industrie geht es gut. Dies ist ein Erfolg, zu dem die Arbeitnehmer nicht unwesentlich beigetragen haben. Trotzdem soll ihnen die Beteiligung daran in Form von Lohnerhöhungen vorenthalten werden. Der Verhandlungsführer des Bundesarbeitgeberverbandes Hansen brachte es auf den Punkt: "Die Arbeitnehmer sollten zu den Wurzeln der Bescheidenheit zurückkehren!"
"Eine Frechheit!" so Holger Zimmermann, Bezirksleiter der IG BCE Mittelrhein. "Nicht nur, dass die Arbeitgeber nicht müde werden ihren bereits veröffentlichten wirtschaftlichen Erfolg wieder klein zu reden, sie werfen ihren eigenen Belegschaften vor, sich in den letzten Jahren zu sehr bedient zu haben."
Die IG BCE fordert in der aktuellen Tarifrunde eine Entgelterhöhung um 4,8 Prozent und den Einstieg in betriebliche Regelungen, die einen flexiblen Übergang in die Rente ermöglichen.
In den Betrieben finden nun verschiedene Informationsveranstaltungen statt, um die Kolleginnen und Kollegen über den Stand der Verhandlungen zu informieren. Bereits Ende Februar diskutierten ca. 100 Mitarbeiter der TMD Friction in Hamm/Sieg über die Forderung und die Haltung der Arbeitgeber. "Nicht nur, dass sie uns kein Geld geben wollen", so Bernd Templin, Betriebsratsvorsitzender der TMD, "wenn sich bei uns jemand in 40 Jahren für "seinen" Betrieb kaputt gearbeitet hat soll es sein Problem sein!"
An Veranstaltungen in Lahnstein beteiligten sich am 5. März bei der Röchling Sustaplast ca. 60 Mitarbeiter und am 06.03. bei der Clariant Masterbatches ca. 90 Mitarbeiter. Bei der Röchling kam es nach der Information zu einem spontanen Demonstrationszug durch das Werk.
"Die Kolleginnen und Kollegen sind sauer", so Berthold Istel, Betriebsratsvorsitzender der Röchling in Lahnstein. "Jeder Mitarbeiter hier arbeitet flexibel, leistet Überstunden und stellt private Dinge zurück. Die Arbeitsbelastung steigt jedes Jahr und gemeinsam werden die Unternehmensziele immer wieder erreicht. Anscheinend sollen aber nur die Dividenden und die Vorstandsgehälter steigen."
In den nächsten Tagen wird es ähnliche Veranstaltungen bei der Firma Zschimmer und Schwarz in Lahnstein, der Firma Solvay in Bad Hönningen und der Firma Finzelberg in Andernach geben. "Ich weiß momentan nicht, was sonst noch passiert", so Holger Zimmermann weiter. "Da ist mächtig Druck in den Betrieben. Alle erwarten endlich ein Einlenken der Arbeitgeber. Spätestens am 12. März in Neuss muss es Bewegung geben."
Die IG BCE am Mittelrhein vertritt bei der laufenden Tarifrunde gut 6.000 Beschäftigte in den regionalen Betrieben der chemischen Industrie. Die Betriebe der Region sind in der Regel von kleinerer bis mittlerer Größe. Schwerpunkte liegen in den Bereichen chemische Grundstoffe, Kunststoff und Pharma.
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