Mitarbeiter-Beteiligung ist Motivationsschub
Der regionale Geschäftsführer des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW), Rainer Jung, begrüßte die Mittelständler der Region zum zweiten Treffen des Jahres, und erklärte, dass die Erfahrungen mit der Beteiligung der Mitarbeiter bei den Unternehmen (auch in der Region), die sie eingeführt haben, durchweg positiv seien.
Region/Siegen. „Mitarbeiter-Beteiligung – ein neuer Motivationsschub im Unternehmen“, so lautete das Thema beim 2. „BVMW Meeting Mittelstand“ am 4. März, diesmal zu Gast bei der Sparkasse Siegen, für die Burkhard Braach die Mittelständler des Verbandes aus dem Großraum Siegen mit den angrenzenden Kreisen Olpe, Altenkirchen, Westerwald und Lahn-Dill willkommen hieß.
Stefan Fritz, Geschäftsführer der Bamberger mit-unternehmer.com Beratungs-GmbH, einem Unternehmen, das sich auf die Konzepterstellung von Mitarbeiter-Beteiligungsmodellen spezialisiert hat, ging als Referent ins Detail. Gerade bei der Problematik des demographischen Wandels müssen die Unternehmen kreativ sein, um die Mitarbeiter zu binden und deren (Eigen-)Motivation zu fördern. Dazu ist die Mitarbeiter-Beteiligung ein gutes Mittel, denn sie fördert ein besseres Betriebsklima, sorgt für die Senkung der Krankenquote und die Steigerung der Identifikation mit dem Unternehmen.
Die Effekte im Bereich der Innenfinanzierung sind erfahrungsgemäß ein erhöhter Umsatz bei geringeren Kosten, Senkung der Steuer- und Sozialversicherungslast für das Unternehmen sowie die Steigerung der Unternehmensliquidität und des Eigenkapitals: in der Summe ein höherer finanzieller Spielraum. In der Produktion wird ein kostensparender Einsatz von Produktions- und Hilfsstoffen, weniger Reklamationen bei Steigerung der Produktivität und eine Erhöhung der Innovationstätigkeit erreicht. Die Vorteile im Wettbewerb beziehen sich auf Verbesserung der Finanzierungskosten, verbessertes Rating und die Möglichkeit zur Erweiterung des Kreditrahmens sowie ergänzend im Markt ein besseres Image des Unternehmens und dessen Produkten.
Die Instrumente für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Unternehmen und Mitarbeiter können vergütungsnahe Beteiligung, erfolgsorientierte Beteiligung sowie eine
Mitarbeiterkapitalbeteiligung sein. Bei der erfolgsorientierten Beteiligung wird ein Teil des verteilungsfähigen Gewinns mit einem vereinbarten Schlüssel an die Belegschaft verteilt.
Die Mitarbeiterkapital-Beteiligung nennt Fritz den „Königsweg“ der Mitarbeiter-Beteiligung, da hierbei der Mitarbeiter direkt oder indirekt am Unternehmen beteiligt ist. Dies kann durch Belegschaftsaktien, GmbH- oder Genossenschafts-Anteile auf der Eigenkapital-Basis sein. Ebenso möglich – in Form des Mezzanine-Kapitals – sind stille oder indirekte Beteiligung sowie eine Beteiligung über Genussrechte. Als dritte Beteiligungsform, die Fremdkapital-Basis, ist das Mitarbeiterdarlehen.
Dabei fördert der Finanzminister die Mitarbeiter-Beteiligung. So können die vermögenswirksamen Leistungen von bis 400 Euro/Jahr bei einer Sperrfrist von sechs Jahren und die Sparzulage von 80 Euro ebenso dafür genutzt werden wie der steuer- und sozialversicherungsfreie Zuschuss des Unternehmens von 360 Euro/Jahr. Anhand von Beispielen errechnete der Referent eine Rendite auf der Basis des Eigenbeitrags für Arbeitnehmer von bis zu 8,3 Prozent sowie Effektivzinskosten für die Arbeitgeber von 4,88 Prozent, wobei für letzteren der Anstieg der Eigenkapitalquote, der Ratingeffekt sowie der erfahrungsgemäß eintretende Produktivitätsanstieg (Fritz: „die zusätzlichen Zinskosten holen Sie locker raus“) ebenso wenig berücksichtigt ist wie die positiven Auswirkungen der „weichen Faktoren“ durch die Mitarbeiter-Beteiligung.
Für Stefan Fritz ist die Mitarbeiter-Beteiligung das Motivations- und Bildungsinstrument schlechthin, da sie bei professioneller Gestaltung durch die betriebswirtschaftliche Breitenwirkung zu einem mit-unternehmerischen Engagement der Beschäftigten und einer Auflösung der oft praktizierten Interessengegensätze der Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital führt.
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