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Die Chor-Musik im Kreis lebt
Mit einem fulminanten Konzert mehrer Chöre beging der Kreischorverband Altenkirechen sein 85-jähriges Jubiläum. Dabei zeigte sich, dass es um den Nachwuchs der heimischen Sänger besser bestellt ist als gemeinhin bekannt.
Neitersen. Die Wiedhalle zu Neitersen stand im Mittelpunkt des Gesanges zu Ehren des Kreischorverbandes Altenkirchen, der mit einem besonderen Konzert sein 85-jähriges Bestehen feierte. Teilnehmer der fünf Chöre und jede Menge Gäste bevölkerten die Wiedhalle, unter ihnen auch der Präsident des Chorverbandes Rheinland-Pfalz, Karl Wolff aus Birnbach, Bürgermeister Heijo Höfer, Ortsbürgermeister Horst Klein und Kreisbeigeordneten Konrad Schwan.
Der Vorsitzende des Kreischorverbandes Altenkirchen, Norbert Eisel, begrüßte die Konzertbesucher und Akteure. Der Kreischorverband habe mit dieser Konstellation der Geburtstagsfeier einen Versuch gestartet. Drei der Chöre sind Projektchöre. Wobei der Kreisjugendchor eine feste Einrichtung bleiben soll, aber altersbedingt einer ständigen Fluktuation unterliegt. Der Frauenchor habe unter Paul Hüsch ganz gezielt auf diesen Konzerttag hingearbeitet. Das Gleiche gelte auch vor den Gospel Projekt Chor unter der Leitung von Birgit Keil. Dieser Chor allerdings habe beschlossen, auch nach dem Konzert weiterzumachen. Die Chorjugend im Kreis-Chorverband könne auf zehn Jahre turbulentes Wirken zurückschauen. Das Singen im Chor könne nur dann die kulturelle Zukunft sichern, wenn die Kinder- und Jugendarbeit gefördert werde.
Ein sichtbares Ergebnis sei der im April des vergangenen Jahres gegründete Kreiskinderchor, der in Kooperation mit der Kreismusikschule geleitet werde. Um Vielfalt zu gewährleisten, seien seit Bestehen des Chores mehrere Chorleiter an der Arbeit mit den Kindern aktiv gewesen. Sarah Simon und Milena Lenz stellten im Wechsel mit Michael Ullrich den Kinderchor vor. Michael Ulrich selber übernahm die begeisterte und temperamentvolle Vorstellung der Lieder. Er selber zog mit den Kindern singend auf die Bühne und entzog so den Jungen und Mädchen das Lampenfieber und gab ihnen ihre natürliche Lockerheit für den Auftritt. „Hallo“ hieß die Begrüßung und dann ging es weiter in afrikanischer Chormusik und in Gospelmusik.
Ihr Temperament konnten auch die beiden jungen Chorleiterinnen voll zum Einsatz bringen und so dokumentierten sie, dass beim Gesang auch der Körper mitmachen kann. Mit „Freedom is coming“ beendeten sie ihren erstklassigen Auftritt. Ein besonders Lob, so Harnischmacher, müsse man Paul Hüsch zollen, der ehrenamtlich den Kreisfrauen-Projektchor zu den heutigen Vorträgen in acht Proben vorbereitet habe. Sein Ziel sei es, bei den Damen Begeisterung für das Chorsingen zu wecken, Chorliteratur zu bieten, die einerseits den musikalischen Zeitgeist widerspiegelt, andererseits aber unbedingt auch Spaß und Freude am Gesang vermitteln soll. Bei seinen Vorträgen wurde der Chor von Christa Schlosser am Klavier, auf der Gitarre von Philipp Ullrich begleitet. Der Frauenchor bot eine kleine Auswahl an Schlager-Evergreens früherer Jahre. „Butterfly“ (Daniel Gérard), „Goodbye, my Love, goodbye“ (Hans-Dieter Kuhn). „One way Wind“ (Paul Wilhelm) gehörten dazu.
Der Gospel-Projektchor „Lets sing and swing“ des KCV Altenkirchen rundete den Reigen der Projektchöre mit afrikanischem Temperament einmalig ab. Bereits nach den ersten Melodien wippten die meisten Gäste im Rhythmus mit. Im Chor finden sich sehr engagierte und interessierte Sängerinnen und Sänger aus dem gesamten Westerwaldraum. Chorleiterin Birgit Keil hatte im kurzen Zeitraum aus dem Erbe Wolfgang Schäfers, der diesen Chor ursprünglich gründete, einen hervorragenden Klangkörpergeformt. Das unterstrichen sie mit ihren Beiträgen in der Wiedhalle ganz deutlich. Zum Vortrag kamen: „Molweni“, aus „Sing Afrika sing“, „What a Saturdaynight“, Ahay Tuburan“, „African Sanctus“ und abschließend „Rise up“. Der Chor will unter den neuen Chorsprecherinnen Barbara Wolf und Martina Weyer und mit der Chorleiterin Birgit Keil zukünftig als selbstständiger Chor und Verein mit dem gleichen Anspruch weiter singen. Das „Siegtal-Quartett“ unter der Leitung von Ulrich Bals zeigte einmal mehr seine sängerische Qualität, seine Klasse. Nicht nur in der heimischen Region haben sie einen guten Ruf, auch weit über die Grenzen der Republik hinaus. So traten sie schon in England und Frankreich, Amerika, Italien, Spanien und Brasilien auf. . In Neitersen sangen sie „There is a Balm in Gilead“ mit dem Solo von Peter Best, „The Rose“, „Trinklied“, natürlich mit einem deftigem Spruch vom Kreischorleiter unterlegt, zum Schluss die „Sternennacht“. Der Applaus brandete nach jedem Stück auf und wollte zum Abschluss nicht mehr enden. Unbeirrt sangen die jungen Männer und Frauen des Flammersfelder Chores „Chorussal“ unter der Leitung von Hans-Josef Lindner auf die Bühne, wohl auch im Hinblick auf die weit fortgeschrittene Zeit. Vor etwa 15 Jahren gründeten ehemalige Sängerinnen und Sänger des Kinder- und Jugendchores Flammersfeld mit ihrem Chorleiter Hans-Josef Lindner einen jungen Chor mit der Zielsetzung, sich moderner Chorliteratur anzunehmen. Die Literaturauswahl des Chorleiters und die Art ihrer Präsentation begeisterten viele junge Leute, so dass der Chor heute etwa 30 singende Mitglieder hat und immer noch von Hans-Josef Lindner geleitet wird, so Kreischorleiter Karl-Willi Harnischmacher in seiner Vorstellung des Chores. Der Chorname „Chorussal“ sei ein Wortspiel aus „Chor“ und „kolossal“. Das Repertoire des Chores bestehe aus den Bereichen Rock, Pop, Musical, Schlager, Gospel/Spiritual und Afro-Songs. Der musikalische Leiter des Chores, Hans Josef Lindner studierte nach seinem Abitur Pädagogik und begann nach dem Examen 1970 als Lehrer für Grund- und Hauptschulen mit dem Schwerpunkt Schulmusik seinen Dienst an der damaligen Volksschule in Flammersfeld. Nach Einrichtung der Kreismusikschule Altenkirchen war er dort über 20 Jahre als Lehrkraft tätig. Als Sänger und Vizechorleiter im damaligen Gemischten Chor Flammersfeld kümmerte er sich sehr bald um den Sängernachwuchs und gründete einen Kinderchor. Dieser Kinderchor blickte in diesem Jahr auf 30 Jahre zurück und ist damit der älteste Kinderchor im Kreis-Chorverband Altenkirchen. Allerdings konnte der Niedergang des Gemischten Chores Flammersfeld leider nicht aufgehalten werden. Trotzdem ging das Chorleben in Flammersfeld weiter. Lindner erweiterte den Kinderchor um einen Jugendchor und war Mitbegründer des jungen gemischten Chor „Chorussal“.
Bereits seit zehn Jahren ist Lindner außerdem musikalischer Leiter der Chor-AG Flammersfeld und als solcher Mitglied im Musikbeirat des Kreis-Chorverbandes. Als Einstieg präsentierte „Chorussal“ das afrikanische Stück „Mamaliye“, natürlich auf Zulu Sprache. Es folgte „Aber dich gibt’s nur einmal für mich“. Ein Lied das besonders der älteren Generation bekannt ist. Als vorletztes Stück des Konzertes lieferte Chorussal „Weit, weit weg“. Das Stück erzählt von einem verliebten Burschen, welcher seit einem Monat von seiner Liebsten getrennt ist und deshalb sehr traurig ist. Zum glänzenden Abschluss wurde es noch einmal afrikanisch. „Chorussal“ beendete als glänzendes Schlusslicht, als Höhepunkt ein temperamentvolles Konzert. (wwa)
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Foto: Den Einstieg absolvierte temperamentvoll der Kreiskinderchor.
Fotos: Wachow
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