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Bienen und Wild in der Scheune
Eine bemerkenswerte Aktion der Imker und Jäger führte 20 Schulklassen und 300 Erwachsene in die Mueseumsscheune Helmenzen. „Hauptinitiatoren“ waren Heinz Becker und Ewald Schnug vom Altenkirchener Hegering.
Helmenzen. Jäger und Imker machten gemeinsame Sache bei einer nicht alltäglichen Aktion in der Museumsscheune Helmenzen – ausgerichtet vom Arbeitskreis für Heimatgeschichte und Brauchtumspflege. Unter dem Motto „Das Wild und die Bienen“ ließen sich 20 Schulklassen zum Besuch motivieren – wie auch rund 300 Erwachsene.
Jäger und Imker führten die Besucher auf zwei Ebenen durch die Reihen der Exponate und gaben zusätzliche Informationen. Doch fanden sich die Gäste auch allein zurecht, denn die Ausstellung erklärte sich selbst. Zur Stärkung gab es Kaffee, Kuchen und Wildgulasch im eigens errichteten Zelt. Schulklassen und Gruppen fanden sich nach Vereinbarung in der Scheune ein. Zur Eröffnung begrüßte Arbeitskreis-Vorsitzender Dieter Sommerfeld zahlreiche Gäste, klangvoll empfangen durch die Bläsergruppe des Hegerings Altenkirchen unter Rainer Zeuner. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, fand Sommerfeld.
Als Wegweiser betätigten sich der Imkerverein Altenkirchen mit seinem Vorsitzenden Erwin Kölbach; die Mehrener Imker, Vorsitzender Heinz Becker und der Hegering Altenkirchen mit seinem Vorsitzenden Franz Kick. Als „Hauptinitiatoren“ nannte Sommerfeld Heinz Becker und Ewald Schnug vom Altenkirchener Hegering. Ein Gruß galt auch Ortsbürgermeister und Jäger Heinz-Walter Henn sowie Siegfried Lück aus Asbach, Bienensachverständiger und Vorsitzender des Imkervereins Hennef. Erwin Kölbach vergaß nicht die Sorgen der Imker. Tausende gab es früher im engeren Heimatgebiet. Vor gut 30 Jahren hatte der Verein noch 85 Mitglieder – heute sind es noch 31. Die Varroa-Milbe killt die Völker innerhalb von drei Jahren, wenn der Mensch nicht hilft. Dabei ist die Bedeutung der Biene keinesfalls geringer geworden. In Deutschland kommen zwar nur 20 Prozent des Honigs aus eigener Produktion, doch spielt dies eine verschwindende Rolle gegenüber der überlebenswichtigen und nicht zu importierenden „blütensteten“ Bestäubung der Blütenpflanzen durch diese Insekten.
Um die Lebensrhythmen und –räume des heimischen Wildes, seine Ernährung, aber auch das Aussehen der unterschiedlichen Arten ging es den Jägern in der Helmenzer Scheune. Forstdirektor Franz Kick bedauerte, dass afrikanische Tiere vielen Kindern und auch Erwachsenen nachweislich vertrauter seien als die heimischen Hasen, Rehe, Sauen, Stockenten und Co. Erste Eindrücke schienen das zu bestätigen. Da wurde der Rehbock für einen Elch gehalten, der Bussard brachte es zum Adler und von den Bienen war überwiegend bekannt, dass sie stechen.
Der Gebhardshainer Bürgermeister Konrad Schwan überbrachte Grüße von Landrat Michael Lieber. Er wünschte der Scheune, dass ihr aus interessanten Aktionen dieser Art positive Folgen für den dauernden Besuch erwachsen. Dabei sorgt sich Schwan durchaus um die Zukunft der Jägerei. Intensiver Maisanbau zum Beispiel mache manches Revier für Pächter uninteressant. Örtlich sei man nahe daran, Jagdpächtern ihren Einsatz in der Natur zu vergüten. Die düsteren Zahlen der Imker hatte Schwan sicher vor Augen, als er die Tragweite der Entwicklung mit einem Zitat unterstrich, wonach die Menschheit ohne Bienen noch gerade mal vier Jahre überleben könne.
Der Altenkirchener Bürgermeister Heijo Höfer dankte den Initiatoren und gratulierte zum Erfolg – vor allem bei Schulen und Schülern. Dieter Sommerfeld sieht den Zweck der Aktion, Informationen zu geben und Interesse zu wecken, voll erfüllt: „Das war richtig und wichtig, aber auch nötig. (ho)
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Foto: Erwin Kölbach vom Imkerverein Altenkichen sah sich von neugierigen Schulkindern umringt. Man lernte zum Beispiel, dass der Stachel nicht das Hauptmerkmal dieser Insekten ist.
Fotos: Holl
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