Aktuelle Aktivitäten zum Breitbandausbau im AK-Land
In der Kreisverwaltung laufen zwischen dem Kreis, Verbands- u. Ortsgemeinden sowie dem Land die Arbeiten in Sachen Breitband auf Hochtouren. „Wir sind im Zeitplan und Kreis, Gemeinden und Land ziehen an einem Strang“, so Berno Neuhoff vom Referat Demografie, Regional- und Kreisentwicklung.
Kreis Altenkirchen. Da in den letzten Tagen viele Bürger und Bürgerinnen angerufen haben, nimmt die Kreisverwaltung zum aktuellen Sachstand in einer Pressemeldung ausführlich Stellung.
Der Breitbandausbau ist für eine Ortsgemeinde sehr teuer. Oft ist die Rede von sechsstelligen Beträgen, die eine Gemeinde trotz schwieriger Haushaltslage aufbringen muss. Warum soll eine Gemeinde sich für den Breitbandausbau gegebenenfalls hoch verschulden, damit einige wenige ihrem Hobby „online Spielen“ nachgehen können? Oder steckt vielleicht viel mehr dahinter als auf dem ersten Blick ersichtlich? Wird der Breitbandausbau über die Zukunft ihres Dorfes entscheiden? Kann eine Entscheidung für oder gegen den Ausbau noch in Zukunft getroffen werden oder muss die Ortsgemeinde jetzt handeln?
Der Breitbandausbau wird die Zukunft des Industriestandortes Deutschlands maßgeblich beeinflussen. Dies kann man bis auf jede Ortsgemeinde herunter brechen. Wo kein Breitband ist ziehen Menschen weg, Gebäude verlieren an Wert; können nicht mehr veräußert werden und stehen leer, Unternehmen verlassen die Gemeinden und die Regionen sterben aus. Die wichtigen Einnahmequellen für die Gemeinden, um weitere Investitionen zu tätigen, werden versiegen.
Doch auch dort, wo heute noch eine gute Breitbandanbindung herrscht, werden ein Stillstand und eine Entscheidung gegen eine Investition für die Weiterentwicklung des Netzes große Auswirkungen für die Zukunft haben. Schon heute sehen Bürger und Bürgerinnen Filme über das Internet (Stichwort Onlinevideotheken etc.) bereits als selbstverständlich an. In Ortsgemeinden, wo dies zukünftig nicht möglich ist, werden junge Familien nicht bleiben oder neu hinzuziehen. Aber es geht beim Thema Breitbandausbau auch um Grundversorgungen, wie die ärztliche Versorgung. Daten wie Röntgenbilder, müssen heutzutage zeitnah versendet werden und das oft digital. Hierzu bedarf es eines leistungsfähigen Netzes. Nur wenige Ärzte oder Ärztinnen lassen sich noch auf dem Land nieder. In Regionen, wo keine zukunftsfähige Breitbandanbindung für die Arbeit vorherrscht, ist die Chance noch geringer. Die so genannte Telemedizin wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
Doch ohne ein Breitbandnetz wird auch diese im ländlichen Raum nicht ankommen. Unternehmen arbeiten mit komplexen Anlagensteuerungen, Fernwartungen der Anlagen im Ausland und Homeoffice-Arbeitsplätzen. Nur so können Fachkräfte gewonnen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit gesichert werden. Doch ohne ein Breitbandnetz werden der Standort des Unternehmens und die Arbeitsplätze zukünftig nicht mehr in den Ortsgemeinden des Kreises Altenkirchen liegen.
Die Anforderungen an eine Breitbandnetz steigen und die Rede ist heute nicht mehr von 6 Mbit/s oder 10 Mbit/s sondern von 25 Mbit/s bis 100 Mbit/s. Wie eine IHK Umfrage aus dem Jahr 2014 bei den Unternehmen im Kreis Altenkirchen zeigt, sind knapp 49 Prozent der Unternehmen mit der Bandbreite unzufrieden. Vor diesen Hintergründen ist in den letzten Jahren seitens des Kreises, der Verbandsgemeinden und vieler Ortsgemeinden in den Breitbandausbau investiert worden.
„Eine flächendeckende gute und zukunftsfähige Versorgung besteht aber noch nicht. Die Chance dies zu erreichen ist jetzt erstmalig und höchstwahrscheinlich letztmalig für viele Gemeinden gegeben“, erläutert Landrat Michael Lieber und führt weiter aus, „wie bedeutend es sein wird, das alle Gemeinden die Wichtigkeit erkennen und wissen, dass der Breitbandausbau für die Gegenwart und Zukunft eine sehr große Bedeutung hat und diese hohen Investitionen dringend notwendig sind. Hierzu werden wir als Kreis ein entsprechendes Finanzierungsmodell für die Ortsgemeinden erarbeiten.“
Die Arbeitsgruppe Breitband - bestehend aus je einem Vertreter jeder Verbandsgemeinde, mit Ausnahme der Verbandsgemeinde Betzdorf aufgrund des eigenen Netzes, und der Kreisverwaltung Altenkirchen - haben die Schritte für einen kreisweiten Ausbau in die Wege geleitet. „Insgesamt haben sich über 100 Gemeinden bei der Kreisverwaltung zu der Teilnahme an dem Projekt “Breitbandausbau“ gemeldet“, erklärt Tim Kraft als Breitbandbeauftragter des Kreises und ergänzt: „für diese Gemeinden werden aktuell die Kosten ermittelt sowie die Landesförderung geklärt. Ziel ist es eine Finanzierungslösung, mit genauen Kosten pro Ortsgemeinde, für einen Beschluss den Ortsgemeinderäten vorzulegen.“
Aufgrund der Vielzahl der teilnehmenden Gemeinden entsteht ein Gesamtgebiet, das für die Telekommunikationsanbieter überhaupt erst interessant und für jede Gemeinde kostengünstiger wird. Zudem sinken die Kosten weiter aufgrund einer Landesförderung, die für Zusammenschlüsse von Gemeinden auf Kreisebene bereitgestellt wird. Für viele Gemeinden ist dies die letzte Chance, einen Breitbandausbau überhaupt zu realisieren, da die Telekommunikationsanbieter einzelne Gemeinden kaum noch ausbauen. Dort wo bereits eine gute Versorgung vorherrscht, bedeutet dieser Schritt eine Investition in die weiteren zukünftigen benötigten Bandbreiten. Durch Techniken wie Vectoring können dann Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s erreicht werden auch ohne weitere Investitionen. Zukünftig sollen 200 Mbit/s möglich ein.
Der Zeitplan sieht vor, dass alle Ortsgemeinderäte ab Juni, auf Grundlage konkreter Investitionskosten, Beschlüsse für einen Breitbandausbau fassen, sodass die Ausschreibung vor den Sommerferien erfolgen kann. Ein Ausbau wird dann innerhalb von circa 24 bis 36 Monaten für das gesamte Kreisgebiet umgesetzt, sodass eine Versorgung von mindestens 30 Mbit/s fast flächendeckend erreicht wird. Diese 30 Mbit/s stellen dann die Untergrenze dar. Bandbreiten von bis 50 Mbit/s bzw. bald 100 Mbit/s werden mit dem Ausbau erreichbar.
Für Rückfragen stehen die Breitbandansprechpartner der Verbandsgemeinden sowie bei der Kreisverwaltung Altenkirchen, Tim Kraft, 02681/81-2082 oder Berno Neuhoff, 02681/81-2080, E-Mail: regionalentwicklung@kreis-ak.de, zu Verfügung.
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