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Nachricht vom 18.04.2015    

Wissener Astronomie-AG arbeitete am Simplonpass in der Schweiz

Als Ziel ihrer diesjährigen astrophysikalischen Exkursion wählte die Astronomie-AG des Kopernikus-Gymnasiums Wissen den Simplonpass in der Schweiz. Die Lage auf der Alpensüdseite versprach eine gewisse Wettersicherheit, die Höhe von über 2000 Metern, die fehlende „Lichtverschmutzung“ und der Zeitraum um den April-Neumond sicherten einen ungestörten Blick auf den Sternenhimmel.

Vorbereitung zur Astrofotografie am Takahashi-Refraktor der Sternwarte Simplon-Adler. Von links: Thirza Roths, Jason Delkov, Andreas Freidhof, Daniel Küsters, Anna-Lena Boller, Steffi Moll, Richard Baumann.

Wissen. Die zehn Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 bis 13 wurden begleitet und angeleitet von drei ehemaligen AG-Mitgliedern: Gerrit Grutzeck aus Mittelhof (Physik-Student an der Universität Bonn), Kai Märzhäuser aus Karlsbad (Diplom-Ingenieur Elektrotechnik) sind Amateur-Astronomen, Daniel Küsters aus Dellingen ist inzwischen Profi-Astronom an der Humboldt-Universität in Berlin.

Untergebracht war die Wissener Gruppe in der ersten Etage des Ferienlagers Simplon-Kulm. Bei einer Schneehöhe von zwei bis drei Metern war das Erdgeschoss nicht zugänglich. Die Sonne, der Schnee und die Berge der Monte-Leone- und der Weismies-Gruppe sorgten für eine fantastische Kulisse. Dank der Unterstützung durch den Förderverein der Schule stand den Schülern die Sternwarte Simplon-Adler der Astronomischen Gesellschaft Oberwallis für ihre Beobachtungen und Experimente zur Verfügung.

Drei komplett klare Nächte boten die Möglichkeit, verschiedene astrophysikalische Methoden zu trainieren und anzuwenden. Steffi Moll (Mittelhof), Richard Baumann (Breitscheidt) und Anna-Lena Boller (Elkhausen) konnten ihre Erfahrungen aus der letztjährigen Kroatien-Exkursion und ihre Kenntnisse aus einem speziellen Spektroskopiekurs in der Praxis anwenden. Sie montierten den Spektrographen der AG am 16-Zoll-Teleskop der Sternwarte und zerlegten damit das Licht dreier Planetarischer Nebel in seine farbigen Bestandteile. Solche Objekte sind die Ergebnisse von Explosionen sonnenähnlicher Sterne. Im Eskimonebel, Katzenaugennebel und „Blinking Planetary Nebula“ wurden so die Elemente Wasserstoff, Sauerstoff, Helium, Stickstoff und Schwefel nachgewiesen.

Jonas Schmidt, Simon Gier und Joshua Reichmann (alle aus Wissen) hatten im Vorfeld bei ihren Praktika im Argelander-Institut der Universität Bonn bei Dr. Michael Geffert erste Erfahrungen in der Astro-Fotometrie sammeln können. Hierbei geht es darum, aus Helligkeitsschwankungen von Sternen auf ihre physikalischen Eigenschaften zu schließen. Unter Anleitung von Daniel Küsters wurden im Laufe einer Nacht ungefähr 50 Aufnahmen des Kugelsternhaufens M3 gewonnen. Diese werden nach Sternen mit veränderlicher Helligkeit durchsucht. Aus den Periodendauern der Helligkeitsschwankungen kann dann die Entfernung des Sternhaufens berechnet werden.



Ein Teleskop mit vier Metern Brennweite diente Philipp Reuber (Birken) und Jason Delkov (Sörth) zur Aufnahme von Videos der Planeten Venus, Jupiter und Saturn. Gerrit Grutzeck begleitete sie fachlich bei den Videoaufnahmen, der anschließenden Zerlegung der Videos in Einzelbilder und der Verarbeitung dieser Bilder zu kontrastreichen Planetenfotos.

Der Sternenhimmel im Frühling hält für die Astrofotografen eine Vielzahl interessanter Galaxien bereit. Thirza Roths (Etzbach) und Andreas Freidhof (Birken-Honigsessen) konnten gemeinsam mit Kai Märzhäuser die Spiralrad-Galaxie im Sternbild Großer Bär, die „Galaxie mit dem schwarzen Auge“ (Sternbild Haar der Berenike) und die Sonnenblumengalaxie in den Jagdhunden fotografisch festhalten. Ein ansehnliches Bild erfordert dabei eine Belichtungszeit von mindestens zwei Stunden.

Zwei Nächte, in denen es nur vorübergehend klaren Himmel gab, konnten für Orientierungsübungen am Sternenhimmel und visuelle Beobachtungen mit den drei aus Wissen mitgebrachten Teleskopen genutzt werden.

Soweit noch nicht geschehen werden die in einer Woche erfolgreicher und interessanter astrophysikalischer Arbeit in der Schweiz im Rahmen der Projektwoche zum Schuljahresende weitergehend ausgewertet. Der Präsentationstag am 17. Juli im Kopernikus-Gymnasium Wissen bietet der interessierten Öffentlichkeit Einblick in die Exkursion und ihre Ergebnisse.

Neben der astronomischen Tätigkeit kamen die Erkundung der Umgebung und die Landeskunde nicht zu kurz. Unter anderem stand der Besuch der Stadt Strese am Lago Maggiore an. Nachmittägliche Freizeit wurden bevorzugt mit Aktivitäten wie Schneeballschlachten und Schneelöcher graben (bis zu zwei Metern tief) gestaltet. Am letzten Abend setze man sich zusammen und ließ die Woche gemütlich ausklingen.


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