Westerwälder Literaturtage stimmungsvoll eröffnet
Ein melancholischer Abend mit tiefen Einblicken: Die 14. Westerwälder Literaturtage starten mit musikalischem Klassikaufgebot und grandioser Lesung des Schauspielers Michael Degen. In den Landkreisen Altenkirchen, Neuwied und Westerwaldkreis gibt es nun an wechselnden Orten und Schauplätzen in den kommenden Wochen besondere literarische Veranstaltungen unter dem Motto des Kultursommers Rheinland-Pfalz "Helden und Legenden".
Altenkirchen. Am Dienstag, den 21. April wurden die 14. Westerwälder Literaturtage mit dem Autor und Schauspieler Michael Degen in der Altenkirchener Stadthalle feierlich eröffnet. Unter dem Motto des rheinlandpfälzischen Kultursommers „Helden und Legenden“ las der renommierte Schauspieler aus seinem aktuellen Roman „Der traurige Prinz“ und fesselte das zahlreich erschienene Publikum mit seiner schauspielerischen Professionalität und gleichzeitiger Offenheit.
Dieser offene Umgang hatte Helmut Nöllgen, Kulturbüro Haus Felsenkeller, in 30 Jahren seiner kulturellen Tätigkeit noch nicht erlebt, sagte der Veranstalter in seiner Eröffnungsrede. Michael Degen hatte sich unter das Publikum gemischt und nahm am Kulturabend interessiert teil.
Die Westerwälder Literaturtage der Kreise Altenkirchen, Neuwied und Westerwald präsentieren 35 öffentliche Veranstaltungen und zwei Schullesungen. Gefördert vom Land Rheinland-Pfalz erhielten die literarischen Tage am Dienstagabend einen stimmungsvollen Auftakt. Wegen verkehrstechnischer Umstände waren die Landräte der drei Kreise leider kurzfristig nicht vertreten.
Charmant und mit musikalischem Können, sorgte das Streichquartett „La Finesse“ für eine klassische musikalische Einstimmung auf hohem Niveau. Die vier Musikerinnen begleiteten den Abend mit einem facettenreichen Repertoire aus bekannten TV- sowie Kinofilmen wie James Bond oder Fluch der Karibik.
Der in Chemnitz geborene Schauspieler und Schriftsteller Michael Degen, vor allem bekannt aus der ARD-Serie „Donna Leon“, las aus seinem neuen Werk „Der traurige Prinz“, welches auf einer wahren Begebenheit basiert. Der tiefgründige Dialog, den Degen in seinem Buch mit dem berühmten Wiener Schauspieler Oscar Werner in einer mit Fernet Branca verfeinerten Nacht führt, handelt von den großen existentiellen Fragen und dem Leben auf und hinter der Bühne. Mit einer inhaltlichen Schwere und doch spielerhaften Melancholie, gibt der Autor in diesem Gespräch den Blick auf das Leben des Schauspielers vor und auf der Bühne sowie die Identifizierung mit den verschiedenen Rollen frei. Somit auch ein autobiografisches Werk.
Im anschließenden Gespräch verriet der Schriftsteller, dass der Beruf des Schauspielers die Gefahr des eigenen Charakterverlustes birgt. Man krieche in die eine Rolle hinein, schlüpfe aus einer anderen wieder hinaus und ist des eigenen Charakters plötzlich nicht mehr bewusst. Dann sei es an Zeit eine Pause einzulegen, so der Künstler.
Auch nach der Veranstaltung gab sich der beliebte Schauspieler unter das Publikum und stand seinen Fans für ein persönliches Gespräch und einer Autogrammstunde zur Verfügung. Ein gelungener Abend zum Auftakt der Westerwälder Literaturtage im Rahmen des rheinland-pfälzischen Kultursommers. (Katrin Bosch)
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