Wissen bekommt offiziell "Platz des Wissener Jahrmarktes"
Das Wissener Mahl, der schöne Brauch aus dem Jahr 1970 wurde reaktiviert. In diesem Jahr gab es eine besondere Facette: Die anwesenden Ratsmitglieder wurden zu Abstimmung gebeten: So soll der Platz hinter der Westerwaldbank, der alljährlich Schauplatz des Wissener Jahrmarktes ist, den Namen „Platz des Wissener Jahrmarktes“ bekommen. Der Jahrmarkt Wissen als Identifikationsfaktor seit fast 50 Jahren und Kern eines besonderen Gemeinwesens soll damit gewürdigt werden.
Wissen. Das Wissener Mahl, eine Veranstaltung, die am 19. April 1970 anlässlich der Stadtwerdung zum ersten Mal stattfand, wurde jetzt auf den 20. April verlegt. Da gibt es keine besonderen kulinarischen Köstlichkeiten, sondern ein bodenständiges regionales Gericht. Im Mittelpunkt stehen Personen die sich über viele Jahren für das Gemeinwohl der Stadt an der Sieg und in der Verbandsgemeinde einsetzen oder eingesetzt haben. Mehr als 80 Personen füllten das Schönsteiner Schützenhaus, Ehrungen der Stadt und VG für ausgeschiedene Rats- und Ausschussmitglieder gab es zu Beginn. Auch die Ehrungen des Städte- und Gemeindebundes waren in die Veranstaltung eingebunden.
Am 19. April 1969 wurde Wissen zur Stadt. Der damalige Wissener Bürgermeister Dr. Karl Friedrich Everke lud ein Jahr später die Ratsmitglieder und weitere Gäste zum Wissener Mahl ein, um das Ereignis Revue passieren zu lassen. Es wurden saure Bohnen mit Kartoffelstampf, Leber-und Blutwurst serviert, Gespräche und die Weiterentwicklung der Stadt waren Themen.
Bürgermeister Michael Wagener hatte diese in Vergessenheit geratene Veranstaltung reaktiviert und mit den Ehrungen verknüpft. Da es keine Wertigkeit bei den Einladungen gibt war es eine lockere Runde von Frauen und Männern, die seit vielen Jahren in den ganz unterschiedlichen Funktionen für Verbandsgemeinde und Stadt ehrenamtlich gearbeitet hatten und es teilweise noch tun. Dafür gab es Ehrenplaketten der Stadt und der Verbandsgemeinde in klein und groß. Urkunden hatte der Städte- und Gemeindebund geschickt, um die ehrenamtliche Arbeit zu würdigen.
Eingeladen waren Mitglieder vom Jahrmarktsteam: Herbert Stangier, Johannes Bender und Andreas Brucherseifer-Escher. Sie repräsentierten die vielen Personen, die den Wissener Jahrmarkt zu dem machen, was er heute ist: Eine Veranstaltung, die bundesweit so in ihrer Kontinuität einmalig ist und dafür auch schon geehrt wurde. Jahrmarkt in Wissen ist eine Erfolgsgeschichte in mehrfacher Hinsicht.
Einmal ist es in der Heimat ein Faktor mit hoher Identifikation, die alljährlich viele hundert Menschen mit einem Ziel aktiviert. Zum anderen bringt der Jahrmarkt Wissen Hilfe in Regionen dieser Welt, die zu den ärmsten und oftmals auch vergessenen Regionen und Ländern gehören. Dabei geht der Jahrmarkt einen Weg, der sich deutlich von anderen Spendenorganisationen und Benefizveranstaltungen unterscheidet. Man sucht sich einen Projektpartner der sicherstellt, dass das Geld auch im Projekt verwendet wird und wo es überprüfbar ist. Nachhaltigkeit ist eines der obersten Ziele, das der Jahrmarkt mit seinen ausgesuchten Projekten und den jeweiligen Partnern verfolgt. Dahinter steckt auch der sehr alte Raiffeisen-Gedanke „Hilfe zur Selbsthilfe“. Meistens geht es um die Verbesserung der Lebenssituation für Kinder und Jugendliche, Bildung und Ausbildung damit sie ihr Leben selbst gestalten können.
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Jahrmarkt der katholischen Jugend heißt es bis heute, und es fing einmal 1969 als Aktion zum Erntedank vor dem Rathaus an. „Damals wurden 3000 Mark für ein Projekt in Biafra eingenommen, insgesamt sind bis heute 2,7 Millionen Euro in Projekte geflossen“, berichtete Jahrmarktssprecher Johannes Bender. Der Erlös des letzten Jahres betrug 95.000 Euro.
Herbert Stangier wies auf die Kontinuität der Veranstaltung hin. „Wir sind offen für alle, es gibt eine gute Vernetzung zwischen der katholischen, der evangelischen und der Zivilgemeinde, es ist unser aller Wissener Jahrmarkt. Nachwuchssorgen gebe es keine, immer wieder seien Jugendliche bereit mitzumachen. Von Stangier stammt die Idee den Platz hinter der Westerwaldbank, dem Zentrum des Jahrmarktes umzubenennen.
Erläuterungen zum Procedere, wie und wer welche Projekte aussucht gab Andres Brucherseifer-Escher. Jeder kann Anträge einbringen, sie werden der Versammlung vorgestellt und es wird in geheimer Wahl abgestimmt. Für den diesjährigen Jahrmarkt am 3. Oktober steht die Entscheidung noch aus.
Wagener dankte für die Ausführungen und würdigte die Veranstaltung als Kern eines Gemeinwesens und nahm die Idee der Platzumbenennung spontan auf und so kam es zur Abstimmung. Küchenchef Otmar Vogel vom Siegtalbad hatte das leckere Gericht zubereitet und es schmeckte vorzüglich. (hws)
Die Ehrungen:
Die Ehrenplakette der Stadt (groß) erhielten Norbert Brück und Klaus Mürl.
Die Ehrenplakette der Stadt (klein) ging an Jochen Schuh, Ottmar Schuhen, Frank Gümpel, Martina Becher.
Die Verbandsgemeinde verlieh die große Ehrenplakette an Heinz Jahns, Klaus Hahn, Christine Baldus, Bernd jäger, Christoph Quast.
Die Ehrenplakette (klein) der VG ging an Erhard Böhmer, Mathias Kleine Franz-Arnold Geimer.
Der Städte und Gemeindebund ehrte Horst Rolland, Friedhelm Steiger, Walter Leidig, Bernd Jäger, Ludwig Stricker, Wolfgang Klein, Eva Maria Fuchs, Claus Behner, Hubert Wagner, Franz Cordes, Hermann-Josef Selbach, Reinhard Paulsen, Reinhold Bröhl.
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