Image der heimischen Wirtschaftsregion verbessern
Die IG Metall Betzdorf betreut rund 5000 Arbeitnehmer aus den Landkreises Altenkirchen und Teilen des Westerwaldkreises. Der IG-Metall Bevollmächtigte Uwe Wallbrecher erhielt Besuch vom SPD-Landtagsabgeordneten Thorsten Wehner und man diskutierte die Probleme der Region. Die einst reiche Region habe ein Imageproblem. Die eigenen Stärken gelte es zu reaktivieren.
Betzdorf/Kreis Altenkirchen. Mit dem 1. Bevollmächtigten der IG Metall in Betzdorf, Uwe Wallbrecher, traf sich jetzt der Landtagsabgeordnete Thorsten Wehner. Im Mittelpunkt stand die Situation der in der IG Metall organisierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der heimischen Region. Die Verwaltungsstelle betreut ca. 5.000 Mitglieder in mehr als 50 Betrieben. Neben dem Kreis Altenkirchen ist man auch Ansprechpartner für Arbeitnehmerbelange in Teilen des Westerwaldkreises.
Wallbrecher hatte das Amt nach dem plötzlichen Tod seines Vorgängers Claif Schminke zunächst kommissarisch übernommen und war offiziell im September 2014 als 1. Bevollmächtigter gewählt worden. Der Gewerkschafter betonte mit Blick auf die gelungene Standortsicherung von Faurecia in Scheuerfeld die besondere Bedeutung der Betriebsräte. So sei es maßgeblich der Geschlossenheit der Belegschaft zu verdanken, dass die Produktion in Scheuerfeld mindestens bis 2025 weitergehen werde.
Wehner bezeichnete die Gewerkschaften als „Erfolgsmodell“. Allerdings sei der Organisationsgrad in den mittelständischen Unternehmen vor Ort eher schwach ausgeprägt. Häufig fehle der Wille, sich gewerkschaftlich zu organisieren.
Wallbrecher wies auf die Konsequenzen hin. Ohne Betriebsrat müsse man selbst mit den Arbeitgebern verhandeln. Am Ende stünden häufig schlechtere Verträge. Hier wurde ein Zusammenhang mit dem relativ niedrigen Lohnniveau im Kreis Altenkirchen gesehen.
"Genügend Einkommen zum Auskommen", lautet für den IG Metall Bevollmächtigten das Motto. Tarifverträge garantierten ein sicheres Einkommen. An die Adresse der Arbeitgeber richtete er den Appell, die Regelungen zu akzeptieren. Schließlich sei ein entsprechendes Entgelt auch eine lohnende Investition, etwa im Hinblick auf die Motivation der Beschäftigten. Wallbrecher stellte klar, dass er auch im Kreis Altenkirchen positive Beispiele kenne, wo Betriebe sogar übertarifliche Löhne zahlen würden.
Beide Gesprächspartner waren sich einig, dass die heimische Region bei der Anzahl attraktiver Arbeitsplätze Nachholbedarf habe. Ein Indiz dafür sei die hohe Zahl von Auspendlern. Um weiter nach vorne zu kommen, müsse der Landkreis auch für junge Familien interessanter gemacht werden. Dazu reiche die schöne Landschaft sowie günstiger Wohnraum alleine nicht aus. Wallbrecher, der jahrelang als Gewerkschaftssekretär im Schwarzwald tätig war, sieht ein generelles Imageproblem des Westerwaldes. Denn von der Topographie und Infrastruktur seien beide Regionen durchaus ähnlich, so der Gewerkschafter. Er regte eine stärkere Fokussierung auf die eigene Arbeitergeschichte an.
„Im Siegerland standen die ersten Hochöfen. Hier war die Wiege des deutschen Reichtums“, so Uwe Wallbrecher. Man habe im Kreis Altenkirchen und den angrenzenden Regionen zu lange im Tal der Tränen ausgeharrt, stimmte Thorsten Wehner zu. Erst in den letzten Jahren sei man dazu übergegangen, das Positive in der Region deutlicher in den Vordergrund zu stellen und sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Wehner nannte als einen von vielen Pluspunkten die „vielfältige und qualitativ hochwertige Bildungslandschaft“.
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