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Nachricht vom 04.05.2015    

Geburtstags-Gottesdienst für den mutigen Wanderhirten

Anlässlich des 70. Geburtstags von Pastor Georg Koch fand jetzt ein Festgottesdienst statt. Hunderte Besucher wollten sich das nicht entgehen lassen. Sie erlebten einen demütigen Geehrten, der mit mutigen Worten seine Standhaftigkeit bewies.

Der katholische Pastor Georg Koch zeigte sich in seiner Predigt demütig und standhaft. Fotos: Daniel Pirker

Betzdorf. Dieser Festgottesdienst in der Kirche „St. Ignatius“ wird den Besuchern noch lange in Erinnerung bleiben. Das lag auch an dem Geehrten selbst: Pastor Georg Koch. Im März wurde der katholische Geistliche 70 Jahre alt und im Sommer wird sich zum 30. Mal seine Einführung als Seelsorger in Betzdorf jähren.

Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele Besucher fanden erst gar keine Sitzgelegenheit und mussten stehen. Die Gemeindemitglieder der Pfarreien Betzdorf, Scheuerfeld und Bruche scheinen zu wissen, was sie an Koch haben.

Fabian Bodora, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats Betzdorf, sagte in seiner Ansprache denn auch: „Wenn Du siehst, in welch großer Gemeinschaft wir heute hier zusammengekommen sind, dann ahnst Du vielleicht, dass besondere Tage in Deinem Leben stets auch besondere Tage für uns, für Deine Gemeinden sind.“

Voller Dankbarkeit blickten die Gläubigen auf Kochs bisherige Lebensgeschichte, die eng mit dem Wirken in den Gemeinden verbunden sei, sagte Bodora. Der Pastor sei Tröster, Wegweiser, Ermahner, Wanderhirte, Autoritätsperson und Brückenbauer zugleich.

Koch stehe für einen Glauben, der sich aus der Begegnung mit den Menschen vor Ort speise und nicht nur „dogmatischer Entwurf“ sei. Der Geistliche begegne den Menschen auf Augenhöhe. Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderats verschwieg daneben auch nicht die gesundheitlichen Probleme mit denen Koch zu kämpfen hat. Bodora umschrieb sie mit „Schwierigkeiten“ – eine Situation, mit der die Gemeinde durchaus hätte lernen müssen umzugehen. Dies sei zugleich Anlass, noch genauer hinzuhören, was Koch zu sagen hätte. Und: „Wir spüren noch genauer nach, was wirklich wichtig ist in Deinem und unserem Leben und Glauben.“ Bodora rief eine Aussage Kochs in Erinnerung, wonach er mit Blick auf den heutigen Tag sein zukünftiges Priester-Wirken als „Zugabe“ beschrieb.

Bodora hob außerdem Kochs Qualitäten als Prediger hervor. Der Pastor wisse um die Sorgen der Menschen. Gleichzeitig unterstütze der Geehrte die Gläubigen dabei, einen eigenen Standpunkt zu vertreten.

Koch selbst lieferte in seiner Predigt den Beweis für Bodoras lobende Worte. Besonders zwei Aspekte werden noch lange im Gedächtnis bleiben, stehen sie doch auch für das, was das Wirken von Koch bis heute ausmacht.



Der Geistliche erinnerte an gemeinsame Gottesdienste mit der evangelischen Gemeinde vor 15 Jahren, die dem Bistum aber schon bald ein Dorn im Auge geworden waren. Schließlich hatten die Kirchenoberen weitere ökumenische Messen untersagt – nicht ohne Druck auszuüben. Das beschäftigt Koch bis heute. Denn die Zusammenarbeit mit „unseren Brüdern und Schwestern der anderen Kirchen“ sei wichtig, hob Koch in seiner Predigt hervor. Man solle als Gemeinschaft auftreten. Er verwies in seiner Begründung auf den Sohn Gottes selbst: „Jesus hat das Abendmahl eingesetzt als offenen Tisch, an dem jeder teilnehmen kann.“

Mit scharfen Worten kritisierte Koch außerdem, dass geschiedene und wiederverheiratete Gläubige von der Kommunion ausgeschlossen seien: „Das ist für mich ein Skandal.“ Immerhin werde eine Kirche gebraucht, die offen sei.

Und auch wenn Koch nicht immer konform geht mit den Vorgaben der Kirchenführung. Er dient dem katholischen Glauben bereits die meiste Zeit seines Lebens. Rudolf Reuschenbach zollte Koch dafür im Namen des Dekanats Kirchen Annerkennung und Respekt. Der Gebhardshainer Pastor wünschte Gottes Segen, damit Koch noch möglichst lange seinen Dienst ausüben könne.

Musikalisch wurde der Festgottesdienst unter Leitung des Dekanatskantors Lois Perathoner von den Kirchenchören Betzdorf, Bruche und Scheuerfeld-Wallmenroth gestaltet. Daneben zeigten das Bläserensemble „St. Ignatius“, der Solist Marcel Schwarz und der Organist Egon Greb ihr Können. Und zum Schluss wurden alle Messebesucher zu einem großen Chor. Rund 800 Stimmen sangen „Zum Geburtstag viel Glück, lieber Georg“.

Nach der Feier fand um die Kirche herum ein Empfang statt, wo jeder noch mal die Gelegenheit wahrnehmen konnte, Koch persönlich zum Geburtstag zu gratulieren. Unter den Gratulationen befanden sich unter anderem auch Delegationen der kfd, der Kolping-Familie, des DJK oder der verschiedenen Messdienerschaften. (ddp)


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