Landwirte wollen in Montabaur ausgebildet werden
Die Kreisbauernverbände aus dem Westerwald, Altenkirchen und Neuwied sind verärgert. Die Ausbildung junger Landwirte scheitert an der Verfügbarkeit von Lehrkräften und am Geld. 25 junge Landwirte können vermutlich ab Herbst nicht mehr ihre Ausbildung in Montabaur beginnen. Die Fachschule am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR)kann den Unterricht nicht mehr sicherstellen.
Hachenburg. Landwirtschaftliche Fachschüler müssen weiterhin am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Montabaur ausgebildet werden können: Diese Forderung trugen die Vorsitzenden der drei Westerwälder Kreisbauernverbände Georg Groß (Altenkirchen), Ulrich Schreiber (Neuwied) und Heribert Metternich (Westerwaldkreis) an den Landtagsabgeordneten und Vorsitzenden des SPD-Arbeitskreises Landwirtschaft Thorsten Wehner in einem Arbeitsgespräch heran.
Anlass für das Gespräch ist der Umstand, dass dem DLR als Folge der Verwaltungsreform von 2003 die Lehrkräfte ausgehen. Infolge dieser Verwaltungsreform und der sogenannten Schuldenbremse wurde und wird die Agrarverwaltung verschlankt und der Personalbestand abgesenkt. Dies führt nun dazu, dass trotz der Interessensbekundung von 25 jungen Landwirten, im Herbst eine Fachschulausbildung in Montabaur beginnen zu wollen, der Unterricht derzeit nicht sichergestellt ist. Das DLR sieht sich derzeit nicht im Stande, mit eigenen Lehrkräften die erforderlichen Lehrplaninhalte zu vermitteln.
Seit jeher erfreut sich die Fachschule am DLR Westerwald-Osteifel großer Wertschätzung und Beliebtheit bei jungen Landwirten im Westerwald, aber auch in den benachbarten Landkreisen Rhein-Lahn, Ahrweiler, Mayen-Koblenz und Cochem-Zell. „Das Land muss eine leistungsfähige Struktur an berufsbildenden Schulen der Agrarwirtschaft aufrechterhalten und ein flächendeckendes Netz in der Beratung und Weiterbildung anbieten können“, betonten die drei Kreisvorsitzenden gegenüber dem Abgeordneten Wehner. Es dürfe nicht dazu kommen, dass entgegen dem faktischen Bedarf Schulstandorte verringert würden. Leider habe man im Jahr 2003 den nördlichen Teil von Rheinland-Pfalz als Standort für eine Landwirtschaftsschule gänzlich aus den Augen verloren, jedoch sei die Präsenz einer solchen Bildungseinrichtung im Norden von Rheinland-Pfalz von ganz wesentlicher Bedeutung für die Region. Es gelte nun, die Fehler der Vergangenheit zu korrigieren.
Dem stimmte auch Landtagsabgeordneter Thorsten Wehner zu, dem die besondere Bedeutung der Landwirtschaft im Dienstbezirk des DLR Westerwald-Osteifel als Standort für Tierhaltung, aber auch als besonders guter Ackerbaustandort bewusst ist. Wehner versprach, sich bei der Landesregierung für eine nachhaltige und bedarfsgerechte Personalplanung für das DLR Westerwald-Osteifel einzusetzen, die eine Aufrechterhaltung des Schulbetriebes sicherstelle. „Es darf nicht sein, dass junge Landwirte auf die Fachschulausbildung verzichten müssen, weil in erreichbarer Nähe kein Schulstandort vorhanden ist“, so Wehner.
Kreisvorsitzender Heribert Metternich betonte noch einmal, dass eine gute Ausbildung den größten Beitrag zu einer flächendeckenden Landwirtschaft in höchster fachlicher Qualität leiste.
„Es macht keinen Sinn, zunächst junge Leute bei der Ausbildung zu vernachlässigen, um sie anschließend, wenn sie im Beruf tätig sind, mit Kontrollen zu überziehen“, so Metternich. Hier müsse das Land unbedingt die Prioritäten richtig setzen. Dass es im personellen Bereich offensichtlich noch Spielraum gibt, belege auch der Wolfs-Managementplan. In diesem Bereich werden erhebliche Mengen an Geld und Personal gebunden, obwohl dessen flächenwirksame Bedeutung viel niedriger anzusiedeln sei, als eine fachliche Ausbildung junger Landwirte.
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