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Standort Leben eingehaucht
Der Tag der offenen Tore auf dem Brucherseifer-Areal war ein voller Erfolg. Mit dem kulturWERKwissen, den Westerwald-Werkstätten der Lebenshilfe und vielen Helfern der Wissener Vereine erlebten die Wissener, was sich im alten Walzwerk alles getan hat.
Wissen. Da standen sie nun offen, die Tore der Brucherseifer Transport und Logistik GmbH, der Westerwald-Werkstätten der Lebenshilfe und die der neuen Halle kulturWERKwissen. Wer tatsächlich über Jahre nicht auf dem Areal des alten Walzwerks gewesen war, der rieb sich wohl die Augen über all das, was sich hier verändert hat und am Tag der offenen Tore der Bevölkerung präsentiert wurde. Und die machte reichlich Gebrauch von der Möglichkeit, die frühere Keimzelle des wirtschaftlichen Wachstums in Wissen zu besuchen.
„Vielleicht ständen wir noch immer auf den alten Industriebrachen, wenn sich Bürgermeister Michael Wagener nicht immer wieder ins Zeug gelegt hätte, wenn wir schon die Bücher zugeklappt und die Verhandlungen fast aufgegeben hatten“, erinnerte Firmenchef Ulrich Brucherseifer an die Zeit der Verhandlungen mit dem Vorbesitzer Thyssen-Krupp. Damals habe es manchen Tag gegeben, an dem das Projekt „ohne Dein Bemühen fast gescheitert wäre“, so seine Würdigung. Wagener gab den Dank und das Kompliment nur zu gerne an Brucherseifer, seine Familie und das Unternehmen zurück. „Sie haben die Chance ergriffen, wir haben unseren Teil dazu beigetragen und bis zum heutigen Tag vieles gemeinsam auf die Beine stellen können“, so der Bürgermeister. Deshalb gelte der Dank zuallererst dem Unternehmen und der Familie Brucherseifer, die die „Herkules-Aufgabe Wissen“ angenommen habe, nachdem Anfang der 90er Jahre die Lichter im Walzwerk endgültig ausgegangen seien. Wagener erinnerte daran, dass von hier mit der Gründung der Zukunftsschmiede auch ein Signal des Aufbruchs für das Wisserland ausgegangen und schließlich mit der Übernahme durch Brucherseifer Leben in den traditionsreichen Standort gekommen sei.
Zum Tag der offenen Tore, so Ulrich Brucherseifer, trugen viele Vereine bei, ohne die das ganze Projekt nicht zu bewerkstelligen gewesen wäre. Deshalb dankte er auch ihnen ausdrücklich für die Unterstützung. Viele Ehrenamtliche aus kulturWERKwissen e.V., Wissener eigenART/Arbeitskreis Kultur, Schützenverein Wissen, Landfrauen Wissen-Mittelhof, Karnevalsgesellschaft Wissen, Freiwilliger Feuerwehr Wissen, Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen, Männergesangverein Zufriedenheit Köttingerhöhe, der 10. Klasse der Partnerschule Marion-Dönhoff Realschule Wissen sei es zu verdanken, dass der Tag der offenen Tore Realität wurde. Zudem dankte er auch vielen langjährigen Unternehmenskunden, deren Vertreter der Einladung an die Sieg gefolgt waren.
Brucherseifer erinnerte an die Entwicklung seines Unternehmens, beginnend mit dem ersten Holzfuhrwerk 1949, der späteren Umsiedlung und etlichen Erweiterungen am Standort Hamm bis zum Bezug der Walzwerkshallen in Wissen, wo abermals gebaut, saniert, konzipiert wurde. Die Unternehmen aus der Region, vom Architekten zum kleinsten Handwerksbetrieb, die hier Verantwortung getragen haben, stellte Firmensprecher Christoph Fischer vor und unterstrich ausdrücklich seinen Dank im Namen des Unternehmens für die reibungslose und schnelle Abwicklung der vielen Arbeiten.
Für die Westerwald-Werkstätten der Lebenshilfe begrüßte Jochen Krentel die Besucher im Innenhof des Areals und würdigte die soziale Verantwortung, die Brucherseifer mit dem Umzug nach Wissen und der Ansiedlung der Lebenshilfe übernommen habe. „Wir sind sehr froh, dass wir mittendrin dabei sind“, so Krentel. „Mitten im Arbeitsleben, mitten in der Gesellschaft und damit als Teil des Wirtschaftslebens“, befinde sich die Werkstatt für Kleinteilemontage, in der beeinträchtigte Menschen arbeiten.
Nach diesem offiziellen Startschuss zum Tag der offenen Tore, zu dem auch Landrat Michael Lieber und sein Vorgänger Dr. Alfred Beth nach Wissen gekommen waren, nahm das bunte Programm seinen Verlauf: Musikalisch übernahm nun zunächst die Band der Kreismusikschule. Führungen durch die riesigen Brucherseifer-Hallen, bei dem die Gäste sich ein Bild von der Leistungsfähigkeiten des Unternehmens machen, sich den Fuhr- und Gerätepark ansehen konnten, gehörten dazu. „Wie wird die Ladung gesichert? In welchen Regionen und für welche Branchen ist Brucherseifer vorwiegend tätig? Welche Berufsmöglichkeiten bietet das Unternehmen?“ waren Fragen, die hier beantwortet wurden. Doch das war längst nicht alles, unter anderem gab es eine Tombola. Mit einer großen Teleskopbühne konnten die Besucher sich auch aus luftiger Höhe einen Blick über das alte Walzwerk wie über die angrenzende Altstadt verschaffen. Für die Kinder gab es ein tolles Programm mit Hüpfburg, Kinderschminken, Torwandschießen und Malwettbewerb - und wenn insbesondere die Jungs vor den ausgestellten Lkw’s und anderen Fahrzeugen standen, war die Begeisterung ohnehin groß genug. Auch bei den Westerwald-Werkstätten konnten die Besucher den Mitarbeitern über die Schulter schauen und begutachten, was hier täglich gefertigt wird. Zudem informierten verschiedenen Institutionen und Gruppierungen an Informationsstände über ihre Arbeit.
Vorbei an den langen Brucherseifer-Hallen war dann das kulturWERKwissen zweifellos das Ziel vieler Besucher. Was sich in der alten Ausbildungs- und Reparaturwerkstatt alles getan, über die so lange und teilweise kontrovers diskutiert wurde, kann sich sehen lassen. Zwar gibt es noch einiges zu tun, aber als Veranstaltungshalle hat die Halle bereits ihre Bewährungsprobe bestanden. Im Mai 2009 soll offiziell eröffnet werden. Doch schon am Samstag zeigte sich eindrucksvoll, dass es goldrichtig war, hier eine Veranstaltungshalle einzurichten und diese Chance nicht vorbeiziehen zu lassen. Fotoausstellungen mit alten Wissener Ansichten und vielen Aufnahmen, die die Geschichte des Walzwerkes dokumentieren, ließen Erinnerungen und Diskussionen entstehen, die bei Kaffe und Kuchen und anderen Imbissen fortgesetzt wurden. Zur Unterhaltung spielte hier die Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen auf, zudem zeigten die Rhöndradturner und die Jazztanzgruppe der DJK Selbach ihr Können.
Einen spannenden Abschluss des Aktionstages gewährleistete die Rettungskräfte von Deutschem Roten Kreuz und der Freiwilligen Feuerwehr Wissen, die in einer Schauübung die Bergung von Verletzten nach einem angenommenen Unfall auf dem Hallendach absolvierten. Einmal mehr war es der Einsatz der Drehleiter der Feuerwehr, die die Besucher anzog, um sich vom hohen Leistungsstand der heimischen Rettungskräfte zu überzeugen. (as)
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Foto: Landrat Michael Lieber, Firmenchef Ulrich Brucherseifer, Bürgermeister Michael Wagener und Unternehmenssprecher Christoph Fischer (von links) blickten zuversichtlich auf einen spannenden Aktionstag am Tag der offenen Tore.
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