Arbeitslosigkeit sinkt zum Sommeranfang erneut
Die Arbeitslosigkeit geht weiter zurück – diese erfreuliche Botschaft verkündet die aktuelle Statistik der Agentur für Arbeit Neuwied für die Landkreise Altenkirchen und Neuwied: Sowohl im kurzfristigen wie im langfristigen Vergleich sinkt die Zahl der Arbeitslosen.
Neuwied/Region. Mit einem leichten Rückgang um 99 arbeitslose Menschen im Gesamtbezirk - also in den Landkreisen Neuwied und Altenkirchen - zeigt sich der Arbeitsmarkt kurz vor den Sommerferien nach wie vor stabil. Ende Juni zählten die Statistiker der Agentur für Arbeit 9.043 arbeitslose Frauen und Männer. Die Arbeitslosenquote sinkt um 0,1 auf 5,4 Prozent.
Vor einem Jahr fiel die Bilanz schlechter aus. Damals waren 272 mehr Menschen arbeitslos. Die Quote lag bei 5,7 Prozent. Dieser Rückgang bildet sich allerdings lediglich im Landkreis Altenkirchen ab. Im Landkreis Neuwied zeigt sich sogar ein leichter Anstieg (+38) der Arbeitslosenzahlen.
„Der saisonale Anstieg mit Ferienbeginn wird aber auch in diesem Jahr nicht zu vermeiden sein. Für die nächsten Wochen rechnen wir mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit, denn viele junge Menschen beenden im Sommer ihre Ausbildung oder Schullaufbahn und melden sich arbeitslos, bis sie nach den Ferien eine Anschlussbeschäftigung finden oder ein Studium beginnen. Dennoch rechnen wir für dieses Jahr nicht mit einer konjunkturellen Verschlechterung der Arbeitsmarktlage. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Neuwieder Agenturbezirke ist auf einem insgesamt stabilen Niveau“, erklärt Karl-Ernst Starfeld, Leiter der Neuwieder Arbeitsagentur.
In beiden Landkreisen gleichermaßen positiv ist die Situation auf dem Stellenmarkt. Mit 1.845 Arbeitsstellen im Bestand erreicht die Statistik hier den höchsten Wert der vergangenen sechs Jahre. Gegenüber Mai ist das ein Plus von 158. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 357 Stellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Juni 621 neue Arbeitsstellen, das waren 58 mehr als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn sind 3.217 Stellen eingegangen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das ein Zuwachs von 41.
Von besonderer Bedeutung ist im Sommer der Blick auf den Ausbildungsmarkt. Seit letzten Oktober meldeten sich 2.226 junge Leute bei der Agentur für Arbeit, die um Hilfe bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz baten. Gleichzeitig gingen beim Arbeitgeberservice 1.625 Stellenangebote ein. Derzeit zählt die Arbeitsagentur noch 808 unversorgte Jugendliche und 631 offene Lehrstellen „Das sind zwar rein rechnerisch noch immer mehr Bewerber als Stellen. Doch wer genauer hinschaut, bewertet die Situation anders“, meint Karl-Ernst Starfeld. „Zum einen lassen sich im Laufe des Jahres viele Jugendliche bei uns als ausbildungssuchend registrieren, die sich am Ende doch für ein Studium, Schule oder auch einen Freiwilligen Sozialen Dienst entscheiden. Und zum anderen zeigt uns die Erfahrung, dass viele der als unversorgt registrierten Mädchen und Jungen nur vergessen haben, sich bei der Agentur abzumelden. Deshalb werden am Ende des Ausbildungsjahres wohl eher Stellen übrig bleiben als Bewerber. Das ist ein sehr deutlicher Hinweis darauf, dass der demografische Wandel bereits begonnen hat“, so der Agenturchef.
Die Bundesagentur für Arbeit reagiert auf diese kritische Entwicklung aktuell unter anderem mit einem neuen arbeitsmarktpolitischen Modell: Die „Assistierte Ausbildung“ ist im SGB III verankert und seit zwei Monaten als Gesetz in Kraft getreten. Bei der Assistierten Ausbildung bietet ein Bildungsträger als dritter Partner in der Ausbildung allen Seiten passende Dienstleistungen. Berufsvorbereitung und Ausbildung werden verknüpft, die Ausbildung wird flexibilisiert und individualisiert. Das Konzept der Assistierten Ausbildung überwindet die Kluft zwischen den Anforderungen der Betriebe auf der einen und den Voraussetzungen der Jugendlichen auf der anderen Seite, indem es eine reguläre betriebliche Berufsausbildung durch umfassende Unterstützungsangebote flankiert.
Zwischen vier und neun Stunden in der Woche erhalten die Auszubildende Hilfen zum Abbau von Sprach- und Bildungsdefiziten, zur Förderung fachtheoretischer Fertigkeiten sowie auf die persönliche Situation zugeschnittene individuelle Unterstützung und Begleitung.
Diese kann von der Förderung der IT- und Medienkompetenz über eine intensive Elternarbeit bis hin zur Kooperation mit Netzwerkpartnern wie Sucht- oder Schuldnerberatung reichen.
Die zusätzlichen Kosten werden durch die Agentur für Arbeit beziehungsweise durch das Jobcenter vollständig getragen. Die Rechte und Pflichten aus dem Ausbildungsverhältnis bleiben unberührt.
Karl-Ernst Starfeld empfiehlt: „Betriebe, die in diesem Jahr noch Auszubildende in einfacheren Berufen suchen, sollten sich rasch mit unserem Arbeitgeberservice in Verbindung setzen, damit noch in diesem Sommer Ausbildungsverträge abgeschlossen werden können. Die heimischen Kammern sind informiert und unterstützen diese Initiative.“
Der Arbeitgeberservice ist Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr unter der gebührenfreien Hotline: 0800 4 5555 20 erreichbar.
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