Ausstellung: Frauen im Pfarramt in Daaden und Weyerbusch
Frauen im Pfarramt - in der Evangelischen Kirche im Rheinland ist dies heute gängige Praxis. Gut ein Drittel ihrer rund 1870 Pfarrstellen ist derzeit mit Frauen besetzt. Und die Zahl der Pfarrerinnen steigt stetig; in Vikariat und Probedienst liegt der Frauenanteil inzwischen bei über 60 Prozent. Das war nicht immer so. Eine Ausstellung in Daaden, danach auch in Weyerbusch, präsentiert dazu spannende Zeitdokumente.
Daaden/Weyerbusch. Erst vor 40 Jahren, im Januar 1975, beschloss die damalige Landessynode die volle rechtliche Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarrdienst.
Der Weg der Theologinnen bis dahin war lang, von der Öffnung der theologischen Fakultäten für Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur gleichberechtigten Übernahme eines Pfarramts ab 1975.
Zahlreiche Widerstände in der Amtskirche und Vorurteile von Seiten ihrer männlichen Kollegen galt es zu überwinden. So waren Theologinnen zunächst in ihrem Dienst auf die Arbeit mit Frauen und Kindern beschränkt und mussten aus dem Amt ausscheiden, wenn sie heirateten. Diese Zölibatsklausel galt noch bis Anfang der 1970er Jahre.
In der Wanderausstellung "Pionierinnen im Pfarramt - 40 Jahre Gleichstellung von Frauen und Männern im Pfarramt in der Evangelischen Kirche im Rheinland" wird dies beleuchtet. Die ab Ende Juni im Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Daaden, Hachenburger Straße 1, gezeigte Ausstellung besteht aus 17 großformatigen Tafeln. Sie schlägt einen Bogen von 1908, als die ersten Frauen in Preußen zum Studium an der Universität zugelassen wurden, bis zu ihrer rechtlichen Gleichstellung 1975. Anhand von historischen Dokumenten, einer Chronologie und beispielhaften Lebensbildern wird beleuchtet, wie Theologinnen gegen große Widerstände der Amtskirche ihren Weg ins Pfarramt erkämpften. Zu sehen ist die Ausstellung nach Gottesdiensten, bei verschiedenen Gemeindeveranstaltungen, aber auch beim Sommerfest am 12. Juli, am Mittwoch, 1. Juli (15-17 Uhr), Dienstag, 7. Juli (20-21.30). Weitere Möglichkeiten (bis 13. Juli) sind im Gemeindebüro (02743/2375) zu erfragen.
Eine dieser „Pionierinnen im Pfarramt“ war die spätere Birnbacher Gemeindepfarrerin Ursula Köhler. Sie wurde 1963 – also vor 52 Jahren – als erste Gemeindepfarrerin in Köln berufen. In der Gemeinde Köln-Nippes trat sie ihren Dienst an. Von 1980 bis 1994 war sie Gemeindepfarrerin in Birnbach und wurde 1984 im Kirchenkreis Altenkirchen auch zur ersten Synodalassessorin (stv. Superintendentin) gewählt: abermals ein Novum.
Innerhalb der Ausstellung „Pionierinnen im Pfarramt“ in Weyerbusch gibt es eine Sonderausstellung zur ehemaligen Gemeindepfarrerin Ursula Köhler und deren Lebensweg. Zu sehen sind interessante Zeitdokumente und Bilder. Daneben wird es auch bei vier Veranstaltungen im Ausstellungszeitraum weitere Informationen und Einblicke in eine spannende Lebens- und Zeitgeschichte geben.
Zur Eröffnung der Ausstellung am Mittwoch, 15. Juli, gibt es bei zwei Infoveranstaltungen (14.30 Uhr: Treffen der Frauenhilfe im Gemeindezentrum; 19.30 Uhr Treffen des Frauenkreises) zu denen auch andere Interessierte herzlich willkommen sind. Am Sonntag, 19. Juli, 10 Uhr, wird der Gottesdienst im Gemeindezentrum auf die „Pionierinnen im Pfarramt“ abgestimmt und bei einer „Finissage“ am Donnerstag, 23. Juli, 19.30 Uhr, gibt es neben interessanten Informationen auch „Musik von Komponistinnen“ zu hören, die Kreiskantor Alexander Kuhlo vorstellen wird.
In den beiden Ausstellungswochen ist – jenseits der Veranstaltungszeiten – auch jeweils mittwochs, donnerstags und freitags die Ausstellung von 9-12 Uhr für alle Interessierte geöffnet. Weitere Infos: Gemeindebüro: 02686/987 23 30.
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