Kita "Kleine Hände" als "Haus der kleinen Forscher" zertifiziert
Für ihr kontinuierliches Engagement der Förderung früher Bildung im Bereich Naturwissenschaften, Mathematik und Technik erhielt die Kindertagesstätte „Kleine Hände“ der Lebenshilfe in Wissen-Schönstein die Zertifizierung als „Haus der kleinen Forscher“. Plakette und Urkunde wurde im Rahmen einer Feierstunde überreicht.
Wissen-Schönstein. Seit über zwei Jahren beschäftigt sich die Kita „Kleine Hände“ mit Inhalten und Empfehlungen, die Kinder spielerisch in naturwissenschaftlichen, mathematischen und technischen Bereichen zu bilden. Dafür wurde sie jetzt von der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ in Berlin zertifiziert und darf nun diesen Namen tragen. Bernd Kohnen von der Kreisvolkshochschule Altenkirchen, der das lokale Netzwerk der Stiftung vertritt, überreichte die offizielle Plakette und Urkunde.
Kitaleiterin Gerda Rühmann verkündete die erreichte Zertifizierung mit großem Stolz im Beisein der anwesenden Verantwortlichen der Lebenshilfe, Geschäftsführer Jochen Krentel sowie Bereichsleiterin Christel Krahm und dankte allen Pädagoginnen und Pädagogen der Kita und den Eltern die sich bei diesem Projekt eingebracht hatten. Nach dem Umzug in die neue Kindertagesstätte wurde im November 2014 das Zertifizierungsprojekt gestartet. Es war eine große Anforderung an die Erzieher, dies sensibel und fachkompetent zu begleiten.
Dafür wurden die Mitarbeitenden regelmäßig fortgebildet, um mit den Kindern auf Entdeckungsreise durch die Welt der Naturwissenschaften, Mathematik oder Technik zu gehen
Gemeinsam mit den Mädchen und Jungen beobachteten und erforschten sie Phänomene des Alltags. Dabei wurden auch eine Reihe weiterer Kompetenzen, die die Kinder für ihren späteren Lebensweg benötigen wie lernmethodische Kompetenz, Sprach- und Sozialkompetenz, Feinmotorik und ein Zugewinn an Selbstbewusstsein und innerer Stärke gefördert. Die Erfahrungen der Kinder wurden dokumentiert, der Lernprozess und die pädagogische Begleitung beschrieben und viele, viele Fragen der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" in Berlin beantwortet.
Als Belohnung erhielt die Kita "Kleine Hände" als achte von über 70 Kitas im Kreis Altenkirchen die Zertifizierung. Die Zertifizierung als „Haus der kleinen Forscher“ wird nach festen Qualitätskriterien vergeben, die sich am Deutschen Kindergarten Gütesiegel und den „Prozessbezogene(n) Qualitätskriterien für den naturwissenschaftlichen Unterricht“ orientieren. Sie wird für zwei Jahre verliehen, dann können sich die Einrichtungen neu bewerben.
„Die Devise war Förderung des selbstentdeckenden Lernens, Lernen über Tätig sein nicht über Belehrung, lernen über Freude, denn Kinder haben Fragen an die Welt, diesen Fragen gehen sie forschend nach, jede neue Erklärung die sie für sich finden, die Freude die sie beim experimentieren haben, entwickelt ihnen Lust, weiter zu fragen und weiter zu forschen“, erklärte Gerda Rühmann. „Diese Bildungsprojekte waren sehr intensive Erfahrungen und solche Experimente werden weiterhin regelmäßiger Bestandteil unserer Schulförderung sein“, so Rühmann. Ziel der Kita ist es die „blühende Neugier“ der Kleinsten zu wecken und anschließend diese Neugier aufblühen zu lassen.
Die Zertifizierung erhielt die Kita mit dem Bildungsprojekt „Das Metall macht den Ton“
Es wurde eine Reihe von Experimenten zu diesem Bildungsprojekt in der Kindertagesstätte angeboten. Anstoß für das Projekt waren zwei kleine, gestimmte Dreiecke aus Kupfer. Solche „Elfenglöckchen“, hängende vom Wind bewegte Klangobjekte, konnten Eltern und Kinder in der Kindertagesstätte unter fachkundiger Anleitung eines Instrumentenbauers selbst herstellen. Beim Ausstanzen, Schleifen, Hämmern und Flämmen des Werkstoffes Kupfer entstanden bei den Kindern viele Fragen und die Projektidee war geboren.
Ausgehend von den Interessen und Fragen der Kinder beschäftigten sich die Kinder über viele Wochen damit, wie man Töne fühlen kann, ob ein Ton sichtbar gemacht werden kann und wie man Schall messen und darstellen kann. Von der Orgelpfeife bis zur Trompete wurde nahezu jedes Musikinstrument aus Metall, auf das in elterlichen Haushalten oder im näheren Umfeld zugegriffen werden konnte, zur Gewinnung von Erfahrung und Information genutzt. Reiskörner, Stimmgabeln, Teile von Luftballons, unterschiedliche Röhrchen aus Kupfer, Blechdosen, Schalen mit Wasser – es gab viele Gegenstände, mit denen die Kinder das physikalische Thema „Schall“ hautnah erleben konnten. Unterstützt wurden Kinder und Erzieherinnen dabei von Andreas Auel, der als Kirchenmusiker sein Wissen über die Orgel beisteuerte, und Götz Sommer, der mit einem selbstgebauten Didgeridoo beeindruckte.
Selbstverständlich wurde nicht nur innerhalb der Kita gelernt. Im Rahmen des Projektes besuchten Jungen und Mädchen das Glockenmuseum auf Burg Greifenstein mit seiner Sammlung großer und kleiner Glocken in mittelalterlichem Ambiente. Sie waren auch zu Gast in Werkstatt und Klanggarten des Klangkünstlers Jochen Faßbender in Waldbröl. Hier konnten die Kinder unter anderem auf Metallplatten sehen, dass die regelmäßigen Schwingungen eines Tones, ein sichtbares komplexes Muster aus Sand auf eine Klangplatte zeichnen können. Abgerundet wurde das Projekt durch einen Elternabend und eine Ausstellung in der Kita, die Verlauf und Ergebnisse des Projektes einer interessierten Öffentlichkeit vorstellten.
Nach übereinstimmender Aussage von Gerda Rühmann und ihrem Team waren die begeisterten Reaktionen der Kinder und ihre Sicht auf die Welt immer wieder die größte Belohnung für die Erzieherinnen, die die Kinder im Projektverlauf begleitet haben. Gefragt, warum sich Reiskörner durch einen Ton in Bewegung bringen lassen, erläuterte etwa Alina (5 Jahre): „Die drehen sich, weil es so laut ist. Das passiert wegen den Schallwellen!“. Die anwesenden Eltern konnten anschließend mit ihren Kindern drei Experimente nachvollziehen und danach beim gemütlichen Kaffee trinken verweilen. (phw)
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