Heimatvarieté mit Witz und Charme – "Saalü" in Obererbach
Humor als Waffe gegen das Dorfsterben – dies hat sich das Heimatvarieté Saalü, eine Initiative des Gemeinde und Städtebundes mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur, auf die Fahnen geschrieben. Am Freitag, 12. Juli, stand Obererbach im Fokus Ihrer Ermittlungen und im gut gefüllten Festzelt der Hobby-Karnevalisten Erbachtal erführen Ortsansässige einige Neuigkeiten über “ihr“ Dorf, die kein Auge trocken ließen.
Obererbach. Warum hat Obererbach zwar mehrere Chöre, aber keine Kirche? Warum werfen die Obererbacher an Karneval ihre Koffer auf die Straßen und was machen die Hopfenfreunde in der Ballerbude? Diesen und weiteren Fragen rund um den kleinen Ort im Kreis Altenkirchen gingen die drei Dorfinspekteure, Herr Müller, Herr Welte, sowie Langzeitpraktikantin Frau Drops, nach. Mit viel Witz und humoristischem Feingefühl durchleuchteten sie in einem rund vierstündigen Programm die kleinen und großen Geheimnisse des Ortes und seiner Bewohner und förderten dabei so manch pikantes Geheimnis zu Tage. „Seit mehr als zwanzig Jahren bereisen wir mit unserem Programm die Dörfer und Orte von Rheinland-Pfalz und tragen damit unseren Teil zur Erneuerung der Dorfgemeinschaft bei“, erläutert Projektleiterin Martina Helffenstein die Intention des mittlerweile berühmten Heimatvarietés.
Für die regionale Karnevalshochburg Obererbach, deren Karnevalsverein in diesem Jahr das 33-jährige Bestehen feiern kann, bildete saalü den Auftakt der Jubiläumsfeierlichkeiten, die das gesamte Wochenende andauerten. Nachdem der Bürgermeister Erhard Schneider sich seinem Kreuzverhör auf der Bühne gestellt hatte, wussten die Zuschauer zumindest schon einmal den Grund, warum aus dem Feuerwehrverein, der immerhin 150 Mitglieder zählt, nie eine Feuerwehr wurde. „Die Feuerwehr bekämpft Brände, während der Feuerwehrverein hauptsächlich zum Löschen alkoholischer Getränke zuständig ist“ klärte Schneider die Anwesenden auf. Auch das Rätsel der Koffer zum Karneval wurde gelöst, denn nach durchzechter Nacht hatte der Bürgermeister seinen – von der Frau eines Freundes allzu ordentlich gepackten Koffer – einmal auf offener Straße entleert und erneut gepackt, damit seine Frau nicht auf falsche Gedanken kommen möge.
So durchkämmte Saalü systematisch die Eigenheiten des Dorfes mit einem Skiklub ohne Piste, einem Karnevalsverein, der eigentlich ein Fußballverein ist und Gesangsvereinen, in denen das Durchschnittsalter tatsächlich noch weit unterhalb der siebziger liegt. Diese zeigten in der Folge ihr Können und auch die Jugend kam in dem anschließenden Dorfgespräch “Beamte fragen – Bürger antworten“ nicht zu kurz. Nach der Pause ging es dann mit einem bunten Reigen aus Showtanz des HC Erbachtal, Dorf-TÜV, Gesang und Slapstick weiter. Ein Film, der den Obererbacher, samt den fusionierten Niedererbachern und Hacksenern, ihr Dorf einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel näher brachte, komplettierte das Programm, so dass die Dorfinspekteure am Ende nur noch eines zu sagen hatten “TÜV bestanden“! (EK)
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