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Nachricht vom 28.07.2015    

Lemke und Höfken werben für energiegewinnenden Bauernhof

Die Landesregierung will den Einsatz von Bioenergie in der Land- und Forstwirtschaft wieder attraktiver machen. „Damit wollen wir die Energiewende in Rheinland-Pfalz voran bringen und den ländlichen Raum stärken“, so Wirtschaftsministerin Eveline Lemke und Umweltministerin Ulrike Höfken am Dienstag, den 28. Juli in Kaiserlautern.

Region. Bei der Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts „Der Energie gewinnende Bauernhof – ein ökologisches und ökonomisches Zukunftskonzept für den ländlichen Raum“ hoben sie das enorme Potenzial für Strom- und Treibstofferzeugung in der Land- und Forstwirtschaft hervor.

„In der Landwirtschaft gibt es seit vielen Jahren Pioniere, bei denen die Produktion von Energie aus erneuerbaren Quellen ein wichtiges Geschäftsfeld ist. Zugekaufte Energie vollständig durch selbst erzeugte Energie aus regenerativen Quellen zu ersetzen, ist die technologische Vision für die Zukunft“, sagte Lemke.

Nachhaltig erzeugter Strom aus Biogasanlagen und Biokraftstoffe aus heimischen Ölfrüchten seien von großer Bedeutung, sagte Höfken: „Biogasanlagen können auch dann Strom liefern, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint. Gerade Kraftstoffe aus reinem Pflanzenöl haben enormes Potenzial. Denn das Geld bleibt bei den Landwirten und den regionalen Ölmühlen, die nachhaltig Treibstoff und Futtermittel produzieren.“ Die Ministerin wies darauf hin, dass Pflanzenöle bis 2010 bereits häufig als Kraftstoff in der Landwirtschaft genutzt wurden. Aufgrund verfehlter Bundespolitik und Fehlentwicklungen bezüglich der Umwelt und Nutzungskonkurrenzen zur Nahrungsmittelerzeugung sei seither die Attraktivität dieses Kraftstoffes zurückgegangen. Um den umweltgerechten Einsatz von Pflanzenölen in Rheinland-Pfalz wieder zu stärken, prüfe ihr Ministerium derzeit neue Fördermöglichkeiten des Landes.

Das Commercial Vehicle Cluster (CVC) und der Nutzfahrzeughersteller John Deere haben gemeinsam mit der TU Kaiserslautern die Bedingungen und technischen Notwendigkeiten für energieautarke Bauernhöfe untersucht. John Deere hatte sich mit dem Projekt „SESAM – der vollelektrische Traktor“ in das Projekt eingebracht. Pflanzenreste und Gülle können in Biogasanlagen zur Stromerzeugung genutzt werden und elektrifizierte Landmaschinen antreiben. Selbst angebaute Ölpflanzen können herkömmlichen Diesel ersetzen und damit Klima und Umwelt schonen Der in Ölmühlen als Abfallstoff anfallende, gentechnikfreie Rapspresskuchen ist ein adäquater Ersatz für importiertes Soja als Futtermittel: Der Bauernhof wird zu einer Kreislaufwirtschaft.



John Deere geht von einem großen weltweiten Potential für die entsprechenden Technologien aus. Landwirtschaft könne wieder wie in früheren Zeiten einen Energieüberschuss erzeugen, sagte Prof. Pickel von John Deere.

Wirtschaftsministerin Lemke zeigte den weiteren Weg der Forschung auf: „Es gilt nun, passgenaue Anlagen zur Energieerzeugung mit neuen Antriebssystemen zusammenzuführen und geeignete Speicher- und Steuerungstechnik zu entwickeln.“ Beide Ministerinnen sagten Landmaschinenherstellern, Händlern und Landwirtschaftsverbänden zu, sich weiter beim Bund für bessere Rahmenbedingungen für standortangepasste Bioenergieerzeugung einzusetzen.

In Rheinland-Pfalz produzieren 140 Biogasanlagen Strom für rund 120.00 Haushalte und Wärme für 25.000 Haushalte. Rheinland-Pfalz hat eine starke Industrie im Bereich der Fahrzeugtechnik mit rund 65.000 Beschäftigten. Der Nutzfahrzeugbereich ist eine wichtige Säule.



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