Gedenken an die Opfer des Atomangriffs
Der Verein "Ehrensache: Betzdorf" und die Aktive Jugend Betzdorf enthüllten ein Transparent am Hellerblick um der Opfer des Atomangriffs vor 70 Jahren zu gedenken. Es ist zugleich als Mahnung gedacht, denn noch immer hat das Thema "Wettrüsten" einen hohen Stellenwert.
Betzdorf. Vertreter des Vereins "Ehrensache: Betzdorf e.V." und der Aktiven Jugend Betzdorf (AJB) trafen sich am 70. Jahrestag des Atomangriffes auf Nagasaki bewusst in der Abenddämmerung des 9. August am Hellerblick, um den Opfern der beiden Atombombenangriffe auf Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki zu gedenken. Zur Erinnerung an die folgenschweren Geschehnisse und als Mahnung zugleich wurde ein Banner angebracht.
Ines Eutebach und Uwe Striegl erinnerten daran, dass durch die Atombombeneinsätze 92.000 Menschen sofort und 130.000 Menschen bis Ende 1945 starben. Die meisten der Opfer waren Zivilisten. Noch bis in die Gegenwart sterben in den Regionen um Hiroshima und Nagasaki Menschen durch Krebserkrankungen infolge der Nuklearbomben von 1945. "Dieses düsterte Kapitel der Weltgeschichte darf nicht in Vergessenheit geraten", mahnt Ines Eutebach.
Uwe Striegl berichtete unter Hinweis auf Internetrecherchen von ernsten Vorfällen im Zusammenhang mit Fehlern und ungenauen Anzeigen in den Raketenwarnsystemen beider Seiten in den Jahren 1979, 1983 und 1995. Als Beispiel, um nur eines von mindestens vier bekannt gewordenen Vorkommnissen zu erwähnen, schildert er eine kritische Situation am 26. September 1983, kurz vor der Stationierung der neuen US-Atomraketen in Europa. Damals wurde bei der diensthabenden Einheit der Kommandozentrale im Raketenwarnsystem Serpuchow-15 bei Moskau nach Mitternacht plötzlich Atomalarm ausgelöst. Ein sowjetischer Satellit hatte gegen 0.40 Uhr den Anflug einer amerikanischen Minuteman-Rakete gemeldet. Sekunden darauf folgten Hinweise auf den Start eines zweiten, dritten, vierten und fünften Flugkörpers, die alle geradewegs auf die UdSSR zusteuerten. Hätte der damals verantwortliche Kommandeur Oberstleutnant Stanislaw Pretov sich nicht auf seine Intuition verlassen und den Alarm ignoriert, wären wenige Minuten später sowjetische atomar bestückte SS 18-Flugkörper in Richtung Washington, New York und diverser US-Militärbasen gestartet.
Für sein beherztes Handeln wurde er von der US-amerikanischen Association of World Citiziens am 21. Mai 2004 „für die Verhinderung des dritten Weltkrieges“ mit dem „Weltbürgerpreis“ ausgezeichnet.
Der Verein "Ehrensache: Betzdorf" will mit seiner Aktion ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern der Atombombenangriffe von 1945 und deren Hinterbliebenen setzen. Auch soll daran erinnert werden, dass die Gefahr eines Atomkrieges angesichts des atomaren Wettrüstens, das immer noch stattfindet, nach wie vor präsent ist.
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