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Nachricht vom 24.08.2015    

Noch Plätze frei bei den Wolfswinkeler Hundetagen

Obwohl das Thema eine Reihe von Hundehaltern, Trainern und Züchtern auf den Nägel brennt, haben sich bisher deutlich weniger Teilnehmer zu den Wolfswinkeler Hundetagen angemeldet als in den Jahren zuvor. Es sind daher noch Plätze frei und Anmeldungen sind noch bis kurz vor dem Seminar möglich. Bei der Veranstaltung, die vom 11. bis 13. September in Wissen stattfindet, geht es schwerpunktmäßig um Probleme bei der Haltung eines Zweithundes oder einer Hundegruppe.

Symbolfoto Kuriere.

Wissen. Auf den Hundeplätzen findet der Umstand, dass es in einigen Haushalten oftmals mehr als einen Hund gibt, oftmals wenig Berücksichtigung. Das klassische Training geht eigentlich immer von dem einen Hundehalter im Umgang mit seinem einzigen Hund aus. So etwas wie eine Gebrauchshundprüfung mit mehreren Hunden gleichzeitig, gibt es gar nicht. Viele Halter haben mit ihrem Hund ein harmonisches Auskommen, kommt dann aber noch ein Hund dazu, oder leben vielleicht mehrere Hunde im Haushalt, fangen oft die Probleme an. Auch Inhaber von Hundepensionen haben nicht selten Probleme, Gruppen zusammenzustellen und die Schar ihrer Gäste zu managen. Auf dem Büchermarkt gibt es eine Flut von Büchern zu Hundeerziehung, aber herzlich wenig wenn es um Mehrhundehaltung geht.

Für die Gesellschaft für Haustierforschung (GfH) war das der Grund, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. In dem Seminar sollen verschiedene Fragen aus wissenschaftlicher Sicht beleuchtet und Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden. Diese beginnen bereits schon mit irreführenden Begrifflichkeiten. Was ist eigentlich ein echtes Rudel, was ist eine Gruppe und ist die Beziehung zwischen Mensch und Hund mit dem Rudelbegriff überhaupt zu erklären? Gibt es vererbte Veranlagungen, die die Rolle der Gruppenmitglieder auf ewig festlegen? Was ist erlernt und trainiert und was ist genetisch bedingt?

Aktueller Anlass für das Thema war ursprünglich der große Rummel um die sogenannte „vererbte Rudelstellung“, der insbesondere bei Haltern mehrerer Tiere grassierte. Die soziale Stellung sei dieser These zu Folge bereits schon unmittelbar nach der Geburt bei jedem Welpen erkennbar, wobei es verschiedene immer wiederkehrende Grundtypen gebe. Die "vererbte Rudelstellung" hat auch in den Medien eine breite Resonanz gefunden und wurde von einigen Redaktionen völlig unkritisch transportiert. Zudem wurde ein lukratives Geschäftsmodell aufgebaut, das auf dieser Pseudowissenschaft beruhte.

Mittlerweile haben namhafte Wissenschaftler kritisch Stellung bezogen. Die Gesellschaft für Haustierforschung möchte es in ihrer Veranstaltung nicht bei einem kritischen Resümee belassen, sondern das Thema weiterentwickeln. Dabei soll der Kernpunkt, nämlich die Probleme bei der Mehrhundehaltung, in den Mittelpunkt rücken. Es sollen das soziale Miteinander in Rudeln und Hundegruppen auf der Basis gesicherter wissenschaftlicher Erkenntnisse beleuchtet werden. Die Teilnehmer bekommen in den Referaten einen kompakten Überblick über den derzeitigen Stand der Wissenschaft. Dazu hat die Gesellschaft für Haustierforschung wieder Fachreferenten aus Forschung und Praxis mit spannenden Beiträgen eingeladen.

Als Referenten werden kommen:
Der Biologe Dr. Udo Gansloßer. Er ist Privatdozent für Zoologie an der Universität Greifswald und Lehrbeauftragter am Phylogenetischen Museum und Institut für Spezielle Zoologie der Universität Jena. Seit mehreren Jahren betreut er zunehmend mehr Forschungsprojekte über Hunde, seien es Haus- oder Wildhundeartige. Sein Thema: "Wissenschaftliche Anmerkungen zum Thema der angeblich angeborenen Rudelstellung"

Die Genetikerin Dr. Karin Nicodem. Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit gründete sie 1990 ein Tierheim, später kam ein großer Hundetreff dazu. Sie ist Inhaberin einer Tierpension sowie einer Hundeschule, ist seit langer Zeit im Tierschutz tätig und züchtet Magyar Vizsla. Besonders beschäftigt sie sich mit der Genetik und der Verhaltenskunde von Hunden und Wölfen. Ihre Themen: „Der Hund und sein Verhalten - alles ererbt?" und "Ein Hund ist gut - sind zwei oder mehr Hunde besser? Vor und Nachteile der Mehrhundehaltung.“

Die Diplombiologin Kerstin Raupach. Ihr Schwerpunkt ist die Neurobiologie und sie ist als Hundeerziehungsberaterin tätig. Gemeinsam mit Johanna Lentz wird sie ein Doppelreferat halten zum Thema "Beziehungsstrukturen und Kommunikation in Hundegruppen genetisch fixiert oder erlernt?". Johanna Lentz ist B.A. Pädagogin und Hundeerziehungsberaterin. Sie ist Fachkraft für Tiergestützte Therapie, Beratung und Pädagogik.

Die Biologin Dr. Silke Plagmann. Sie hat in der Haustierkunde des Zoologischen Instituts der Universität Kiel eine Dissertation zum Thema „Kooperation bei Wölfen und Haushunden“ abgeschlossen. Dabei war ein Schwerpunkt der Einfluss des Sozialverhaltens auf die Bereitschaft zur Zusammenarbeit. Sie arbeitet heute als Zoobiologin im Tierpark Gettdorf. Ihr Thema: "Soziale Strukturen beim Hund"

Buchautor Stephan Kirchhoff. Er ist staatlich anerkannten Tierpfleger mit langjähriger Berufserfahrung, der auch lange Zeit in der Leitung eines Tierheims tätig war. Er arbeitete für eineinhalb Jahre in Italien am Tuscany Dog Projekt als stellvertretender Projektleiter gemeinsam mit Günther Bloch. Als Fotograf und Buchautor hat er das Leben der Straßenhunde in Europa fotografisch dokumentiert. Heute betreibt er eine Hundeschule in Achim. Sein Thema: „Straßenhunde und ihr System"

Der Biologe Dr. Frank G. Wörner. Er war mehrere Jahre lang wissenschaftlicher Leiter der "Trumler-Station". Er ist aktives Mitglied der "Gesellschaft zum Schutz der Wölfe" und publizierte zahlreiche Artikel über verschiedene zoologische Themen, insbesondere über Hunde, Wölfe und deren wilde Verwandte. Sein Thema: "Wolfsmanagement in Rheinland-Pfalz". Wörner ist auch Moderator der gesamten Veranstaltung.

Das Seminar kostet 120 Euro, für Rentner, Studenten, Azubis und Arbeitslose gibt es einen ermäßigten Preis von 80 Euro. Weitere Ermäßigungen gibt es für Mitglieder der Gesellschaft für Haustierforschung. Um den Veranstaltern eine Vorbereitung und Planung zu ermöglichen, ist es notwendig, sich frühzeitig anzumelden. Veranstaltungsort ist das Katholische Jugendheim in Wissen (Kirchweg 9).

Für alle Hundefreunde gibt es am Sonntag, 13. September, um 10 Uhr wieder eine Hundewanderung oder eine Besichtigung der Eberhard-Trumler-Station. Treffpunkt für die Besichtigung: Eberhard Trumler-Station, Wolfswinkel 1 in Birken-Honigsessen. Treffpunkt für die Hundewanderung: Parkplatz am Hotel zur alten Mühle, Mühlenthal 1, in Birken-Honigsessen.

Alle aktuellen Informationen zum Seminar, ein Anmeldeformular und Kontaktinformationen findet man auf der Internetseite der GfH: www.gfh-wolfswinkel.de


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