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"Kreuz unterm Hakenkreuz"
Antikirchliche Karikaturen der Nationalsozialsisten sind zurzeit im Kaplan-Dasbach-Haus in Horhausen zu sehen - als Erinnerung und Mahnung zugleich. Erinnerung an die Schrecken eines unmenschlichen Systems und als Mahnung, die Werte der Demokratie hochzuhalten und diese zu verteidigen.
Horhausen. Im Kaplan-Dasbach-Haus in Horhausen eröffnete Bürgermeister Josef Zolk, der auch gleichzeitig Vorsitzender des Fördervereins Kardinal Höffner ist, die Ausstellung von Karikaturen aus dem Dritten Reich unter dem Titel "Kreuz unterm Hakenkreuz". Zuvor fand in der Pfarrkirche ein Gedenkgottesdienst statt, der daran erinnerte, dass es der damalige Pfarrer Josef Höffner war, der ein jüdisches Mädchen versteckte und damit vor der Deportation und Ermordung durch die Nazis bewahrte. Dr. Josef Oswald und sein Bruder sind die Erschaffer dieser geschichtlich bedeutenden Ausstellung. Vor vielen Jahren hatte Zolk diese Ausstellung gesehen und fand sie wichtig. Das war vor gut 20 Jahren. Jetzt erinnerte er sich dieser Ausstellung und holte sie auf Um- und Irrwegen nach Horhausen. Die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus solle dazu beitragen, aus der Vergangenheit für die Gegenwart und damit auch für die Zukunft zu lernen, sagte Zolk. Sie schärfe das Bewusstsein dafür, dass die Werte der Demokratie, der Freiheit, der Toleranz und der Unantastbarkeit der Menschenwürde auch in der Gegenwart nicht die einzigen Triebkräfte politischen Denkens und Handelns seien. Die Millionen Opfer des Nationalsozialismus seien doppelte Verpflichtung, allen verbalen und körperlichen Angriffen auf Mitbürger mit aller Entschiedenheit und notfalls auch Härte entgegentreten. Man müsse für eine Gesellschaft eintreten, in der Werte wie Anstand, Güte, Sittlichkeit, Mitgefühl und Gemeinsinn gelten. Die Menschen brauchten die Erinnerung, um leben zu können und eine Zukunft zu haben.
Dr. Josef Oswald ging auf die systematische Vorgehensweise der Nationalsozialisten ein, auf das Verhältnis zu den beiden Kirchen, Katholiken sowie Protestanten, die unterschiedliche Behandlung und Verhöhnung. In 45 antikirchlichen Karikaturen, die aus Zeitungen der Nationalsozialisten stammen. Nach den Ausführungen Oswalds stellten Schüler und Schülerinnen der IGS Horhausen Klasse 10.1 unter der Führung des Lehrer Mario Richter mit bunten, beschrifteten Kartons eine Mahnung an die Gesellschaft. Sie stellten an den Pranger, was zur Diskriminierung führte. Cassandra Lemp moderierte diesen Beitrag und ihre Mitschüler/Innen stellten die verfolgten Gruppen vor: Celine Heibel (Roma, Sinti und Zigeuner), Regina Müller (Juden), Patrick Pleyer (Kranke und Alte), Eric Andresen ((Behinderte), Cassandra Lemp (Arbeitslose) und Nicole Zobel (Ausländer). Im Anschluss gingen die Anwesenden gemeinsam in den Ausstellungsraum. Die Ausstellung ist sonntags nach dem Gottesdienst geöffnet. Nach Absprache kann sie auch an anderen Terminen besucht werden. Anfragen sind an Heinz Kaltenborn, Telefon 02687/83 70 zu richten. (wwa)
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Bürgermeister Josef Zolk eröffnete die Ausstellung „Kreuz unterm Hakenkreuz“ in Horhausen. Fotos: Wachow
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