Elf Projekte von Stiftung im Kreis Altenkirchen unterstützt
Elf Projekte aus Kirchenkreis und Gemeinden hat die Stiftung des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen seit vergangenem Jahr wieder unterstützt. Daher wurde auch dieses Jahr wieder ein Stiftungsfest gefeiert.
Kreis Altenkirchen. Beim diesjährigen Stiftungsfest – das fünfte in Folge -, das diesmal im Gemeindehaus in Wissen stattfand, gab es einen breiten Einblick in die Vielfalt kirchlich-diakonischer Arbeit, die vor Ort geleistet wird. Wenn auch die Stiftung, die kirchenintern ausgerichtet ist, wie Stiftungsratsvorsitzender Dieter Sonnentag erläuterte, aufgrund ihres Grundkapitals und der Niedrig-Zins-Phase nur knapp 6000 Euro pro Jahr „ausschütten" kann, kann man mit den Geldern doch an vielen „Baustellen" wichtige Akzente setzen, die das Miteinander von Menschen bereichern.
„Schön, solche positive Vielfalt zu sehen", zeigten sich nicht nur die Gäste aus Kommunal- und Landespolitik und der Wirtschaft beeindruckt. Auch die kirchlich Aktiven aus Gemeinden und Kirchenkreis, die sich in Wissen versammelt haben, „schöpften" aus den mutmachenden Projektvorstellungen.
Manchmal reichen schon wenige hundert Euro, um Bereichendes anzustoßen: Etwa, um eine Rampe anzuschaffen, die auch Rollstuhlfahrern Teilhabe ermöglicht (Mehrgenerationenhaus Altenkirchen), Kindern und Jugendlichen unbeschwerte Gemeinschaftstage inmitten von 800 Kilo Legosteinen (Kirchengemeinde Hamm), bei einer Ferienfreizeit (Kooperationsprojekt der Kirchengemeinden Freusburg/Niederfischbach, Herdorf-Struthütten und Gebhardshain); künftige Kochevents in den Jugendräumen (Kirchengemeinde Almersbach) oder das „Abenteuer" eine eigene CD zu machen (Kindertagesstätte Leuchtturm der Kirchengemeinde Hamm) zu unterstützen.
Wenn jugendliche Flüchtlinge zu uns kommen, ist vielerlei Hilfe gefragt. Die Kirchenkreis-Stiftung unterstützte daher auch zwei Projekte des Diakonischen Werks im Kirchenkreis. „Interkulturelle Orte" in Altenkirchen (in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendzentrum der Kirchengemeinde Altenkirchen) und Kirchen wurden geschaffen, die Begegnung, Spracherwerb, die Vermittlung von Hilfsangeboten – vor allem auch für die häufig traumatisierten Flüchtlinge – ermöglichen. In zehn Sprachen muss dabei gedolmetscht werden, damit Sprachbarrieren überwunden werden können. Jeder zusätzliche Euro, etwa für diese Dolmetscher-Dienste, wird hier fruchtbar angelegt.
Menschen, die Familien auf ihrem Alltagsweg begleiten (Projekt „Familienbegleiter" der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene des Kirchenkreises) werden ebenso unterstützt wie die Männerarbeit im Kirchenkreis. Dank des großen Engagements des Männerbeauftragten des Kirchenkreises, Thorsten Bienemann, „wachsen" in vielen Orten im Kreis neue „Männer-Kirche-Beziehungen". Damit auch Menschen mit weniger Geldmitteln in Gemeinschaft unterwegs sein können, wie etwa bei einer „Männerfahrt" (Kirchengemeinden Freusburg und Betzdorf), sind Stiftungs-Zuschüsse sehr gefragt.
Seelsorge, das „Kerngeschäft" von Kirche, wird an vielerlei Orten geleistet, teils auch in Kooperationen, die schwierig innerhalb von „Haushalts-Zuordnungen" agieren und dennoch so wichtig sind. Hier freute sich ein Team aus der Jugend-/Familienarbeit des Kirchenkreises mit den beiden Krankenhaus-Seelsorgerinnen, dass ein eher „stilles Projekt" angegangen und fortgeführt werden kann. „Gottesdienste für Sternenkinder" heißt es und hilft Familien, die den Verlust eines Kindes, das vor, während und nach der Geburt verstorben ist, betrauern.
„Anstößig agieren" will ein Team der Kirchengemeinde Daaden (mit Ina und Gabi Henrich), mit einem „Glaubenskurs/Stufen des Lebens", den sie ab Oktober anbieten. Beim Stiftungsfest machten sie anderen Gemeinden Mut, ein solches Projekt auch dort vor Ort anzugehen und sind dankbar für die Förderung durch Stiftungsgelder.
Neben den Projektvorstellungen ist es beim Stiftungsfest Tradition auch jeweils einen inhaltlichen Impuls zu setzen. Diesmal war es eine „Theologische Zeitansage", in der Referent Pfarrer Martin Engels, „ Moderator" (= Vorsitzender) des Reformierten Bundes in Deutschland aus Wuppertal, Mut machte sich nicht von einer „Dokumentation des Untergangs der Kirche" mitreißen zu lassen. So würde es angesichts von jährlich breit veröffentlichen Austrittszahlen, alarmierenden Prognosen zum Demographischen Wandel und zunehmend erschwerter Arbeit vor Ort auf Grund von gesellschaftlichen Gegebenheiten „ungleich schwerer von der Hoffnung zu sprechen".
„Manchmal scheint es, als würde uns angesichts des dunkel-düster geschilderten Bildes von Kirchen auch nur noch einfallen, wie man einen weiteren dunklen Farbtupfer hinzufügen könnte", bedauerte der Theologe. Er riet - aus seinem biblischen Beispiel der „Sturmstillung" – allen, genauso gut darin zu werden, Gelingendes und gute Beispiele zu sehen, bereichernde Möglichkeiten zu erkennen, wie darin, die eigenen Probleme zu beschreiben.
„Wir wollen als Kirche mit unseren Türmen nicht nur die Silhouette der Stadt bereichern, sondern als Christinnen und Christen mit unserem Tun das Leben dort prägen!"
Martin Engels, der in der Evangelischen Kirche im Rheinland auch der Koordinator des Reformationsjubiläums 2017 ist, dass im Rheinland unter dem Motto "Ich bin vergnügt, erlöst, befreit..." steht, weiß, dass er und alle, die in Kirchen manchmal vor „unlösbaren" Schwierigkeiten Angst bekommen, immer auf ihr „tragendes Fundament" setzen können: „Christus ist da, wenn wir nasse Füße in unserem Kirchenschiff bekommen..."
Wichtig beim Stiftungsfest, „bei dem wir vieles für den Kopf anbieten" – so Dieter Sonnentag, seien auch die musikalischen Momente. Kreiskantor Alexander Kuhlo setzte diesmal die entsprechenden „Akzente fürs Gemüt". Er begeisterte die Gäste mit dem E-Piano und Melodien der Beatles, Keith Jarrett oder Andrew Lloyd Webber; für kulinarische Akzente sorgte in bewährter Manier Andreas Baldus.
Bevor das Stiftungsfest in einen gemütlichen Austausch mündete, „verzauberte" Stiftungsratsvorsitzender Dieter Sonnentag die Gästeschar mit Seil-Illusionen und ermutigte zur Unterstützung der Stiftung, bei der sowohl Spenden für die Projektarbeiten wie auch Zustiftungen gern gesehen sind.
Noch bis Anfang November können wieder Projekte zur Förderung vorgeschlagen werden. Informationen dazu gibt es bei den Stiftungsratsmitgliedern und unter www.stiftung.kirchenkreis-altenkirchen.de. (pes)
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