„Unfälle sind keine Zufälle"
Der Chefarzt der Kinderklinik Siegen, Dr. Stefan Beyerlein, gibt am Mittwoch, 30. September, ein kostenloses Seminar zum Thema Kindersicherheitstipps für Eltern von Kleinkindern (von Geburt an bis zum 2. Lebensjahr).
Kreis Altenkirchen. Die Zahlen belegen es recht eindringlich: gerade die Kleinsten sind besonders häufig und folgenschwer von Unfällen betroffen. Kurz nachdem die Kleinen krabbeln oder laufen können, also ab dem Alter von einem Jahr, stehen Unfälle bei der Kindersterblichkeit an erster Stelle und sind häufiger als etwa die Sterblichkeit durch Infektionskrankheiten. Eine Auswertung der Daten des Statistischen Bundesamtes belegt, dass gerade Säuglinge und Kleinkinder Hochrisikogruppen für unfallbedingte Verletzungen sind. Sie haben in der Gruppe der Null- bis 14-Jährigen seit Jahren die höchsten Raten bei den tödlichen Verletzungen und auch bei den Krankenhausbehandlungen.
Gute Gründe für den Chefarzt der Abt. Kinderchirurgie, -urologie und –orthopädie der DRK-Kinderklinik Siegen, Dr. Stefan Beyerlein, mit einem kurzen, kostenlosen Elternseminar am 30. September um 18 Uhr auf mögliche Gefahren einzugehen und hilfreiche Tipps zu geben.
Besonders auffällig bei kleinen Kindern sind schwere Kopfverletzungen durch Stürze, Erstickungsunfälle sowie Verbrennungen und Verbrühungen. Sie sind außerdem häufig von Vergiftungsunfällen mit Haushaltschemikalien und Medikamenten betroffen. Auch in der Kinderklinik sieht man sich häufig mit den Folgen von Unfällen insbesondere bei den Kindern bis zum Grundschulalter konfrontiert. Rund ein Viertel der rund 6.000 stationären Patienten pro Jahr auf dem Wellersberg sind Kinder von Null bis vier Jahren. Alarmierend sind dabei die zunehmenden Zahlen bei stationär behandelten verletzten kleinen Kindern. So zeigt sich, dass die Rate der in Krankenhäusern aufgenommenen Kinder unter 5 Jahren seit dem Jahr 2000 steigt. Gerade bei Säuglingen kommen im Vergleich zu den anderen Altersgruppen der unter 15-Jährigen häufiger Kopfverletzungen mit schweren Verletzungsfolgen vor (wie Schädelbasisbrüche). Bei den Ein- bis Fünfjährigen sind Verbrühungen typische Unfallursachen mit gravierenden Folgen. Die Zahl der wegen einer Verletzung oder Vergiftung stationär im Krankenhaus behandelten Kinder lag nach Daten des Statistischen Bundesamts im Jahr 2010 bei über 80.000 Kindern unter fünf Jahren.
Dabei passieren die meisten Unfälle bei kleinen Kindern vor allem zu Hause. Nach einer Elternbefragung in Kindergärten in Brandenburg hat jedes siebte Kind Alter von 2,5 bis 3,5 Jahren im Laufe seines Lebens mindestens einen Unfall erlitten. Der häufigste Unfallort war das Zuhause, gefolgt von rund einem Fünftel der Unfälle in Kindereinrichtungen. Nur zwei Prozent der Verletzungen waren durch Verkehrsunfälle bedingt.
Wenn, wie Experten schätzen, aber mindestens 60 Prozent aller Kinderunfälle vermeidbar sind, könnten den Betroffenen und deren Familien durch präventive Maßnahmen erhebliche körperliche, psychische und soziale Folgen erspart bleiben. Daher möchte Dr. Beylerlein mit seinem Seminar zur Kinderunfallprävention gerade bei den Kleinsten ansetzen. Da in diesem Alter die Unfälle vor allem zu Hause geschehen, sind Eltern die primäre Zielgruppe, um Kinderunfällen vorbeugend zu begegnen. Das seit Jahren angebotene Elternseminar in der DRK-Kinderklinik Siegen leistet einen Beitrag dazu, Eltern und alle, die mit Kindern zu tun haben, gefahrenbewusst und kompetent zu machen.