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Nachricht vom 04.10.2015    

„Ist das zu nuttig?“

Enissa Amani eröffnete ihre Show mit dieser ersten Frage an ihr Publikum. Der Kleinkunstverein „Die Eule“ Betzdorf hatte die junge Perserin mit Hypecharakter auf die Bühne gestellt.

Foto: Veranstalter

Betzdorf. Am Freitagabend war der Saal im Haus Hellertal bis auf den letzten Stuhl besetzt. Schon lange vor dem Einlass bildeten sich Schlangen an der Türe und der Theke. Insbesondere viele junge Leute waren gekommen, um einen ihrer aktuellen Stars erleben zu können.

Amani stieg schon mit ihrer ersten Frage zu ihrem eigenen Outfit in das Gespräch mit dem Publikum ein. Ihrem Selbstverständnis nach als Standup-Comedian ist es Programm, im Gespräch mit dem Publikum provokativ und schlagfertig zu sein. Das ist ihr in vollem Umfang gelungen. Ob sie die Julia als die „Mafiachefin von Alsdorf“ enttarnte oder einer älteren Besucherin unterstellte, die beiden Jungs neben ihr „klarmachen zu wollen“. Das Schöne an Amani war, dass es ihr trotz aller Provokation gelang, immer freundlich und wertschätzend zu bleiben. In der Form macht Standup-Comedy wirklich Spaß.

Die ausgesprochen attraktive Perserin scheute sich nicht, sehr persönliche Geschichten aus der eigenen Familie zu erzählen. Sie betonte aber auch, dass Vater und Mutter sich regelmäßig über ihre Offenheit beklagen. Ob es sich um das Unverständnis der eigenen Lebensgestaltung handelt, den Wunsch mit einem Rollenkoffer schick zu verreisen oder um die liebevollen Schulbrote der Mutter – Fladenbrot mit Schokocreme. Viele dieser Besonderheiten ließen die iranisch stämmigen jungen Damen in der ersten Reihe laut auflachen, bevor sie dies auch für ihre eigene Lebensrealität bestätigten. Gefragt, ob sie denn ihre Nasen schon hätten operieren lassen, verneinten die jungen Damen „Dann seid ihr wohl noch am Sparen!“



Amani versuchte sich auch als Botschafterin der Jugendsprache. Sie bot immer wieder die Gelegenheit, das moderne Vokabular lernen, seine Bedeutung kennen und die notwendige Gelassenheit üben zu können. Ob es sich um Alter, Kanaken, Bastard oder Hurensohn handelte. Amani warb dafür, die Begriffe aus ihrem ursprünglichen Kontext losgelöst zu verstehen. Denn nur so wären sie gemeint. Schließlich wären die Begriff Depp und Idiot auch einmal aus dem psychiatrischen Bereich entlehnt worden.

Die vielen Gäste bewiesen am Ende der Veranstaltung viel Geduld, um an ihr Autogramm oder Selfie zu kommen. Amani nahm sich für jeden Gast die Zeit zu einem kurzen persönlichen Plausch. Die Gäste erlebten eine sympathische, völlig unkomplizierte und sehr offene junge Frau mit echtem Humor.

Für den Kleinkunstverein „Die Eule“ Betzdorf äußerte Thomas Bläser-Krei die Hoffnung, mit diesem Abend und dieser Künstlerin einen langanhaltenden Kontakt mit dem jungen Publikum aufgebaut zu haben. Es wird sich bald zeigen, ob Künstler wie „Der Tod“, Chris Tall oder Ingmar Stadelmann wieder viele der Besucher vom Freitag zum Besuch in Alsdorf verleiten werden.


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