25 Jahre vereintes Deutschland: Linde im Schulzentrum ist Zeitzeuge
Vor genau 25 Jahren pflanzte die Schulgemeinschaft der damaligen Realschule Altenkirchen ein kleines Lindenbäumchen zum Abschluss eines Projekttages am ersten Schultag nach dem 3. Oktober 1990. Mittlerweile ist ein stattlicher Baum entstanden, dessen Anfang in Vergessenheit geraten ist.
Altenkirchen. Die Geschehnisse vor 25 Jahren gingen nicht spurlos im Schullalltag unter. Die Ereignisse vor dem Mauerfall wie auch der Vereinigungsprozess hatten den Unterrichtsalltag nachhaltig geprägt. Eine bedeutende Phase der Deutschen Geschichte haben damals Lehrer wie Schüler in ihrem Unterricht intensiv aufbereitet und in den nachfolgenden Jahren mit ihren Möglichkeiten mitgestaltet. Doris John, Schulleiterin der Realschule plus Altenkirchen, und ihr Vorgänger im Schulleiteramt Wilfried Rausch gestalteten gemeinsam eine Sozialkundestunde zum Thema der Deutschen Vereinigung und nahmen die Schülerinnen und Schüler auf eine Erinnerungsreise mit.
Die Schulgemeinschaft der damaligen Realschule Altenkirchen gestaltete als ihren Beitrag zum 1. Tag der Deutschen Einheit einen Projekttag, der mit der Pflanzung eines Lindenbäumchens vor der Aula abgeschlossen wurde. Der Lindenbaum, so Doris John und Wilfried Rausch, die beide vor 25 Jahren die Schule leiteten, sollte die Schulgemeinschaft auf dem Weg der Deutschen Einheit als lebendiges und grünes Denkmal begleiten. Der Pflanzort vor der Aula war bewusst ausgewählt worden.
Das Lindenbäumchen bereitete der Schulgemeinschaft in den ersten Jahren nach der Pflanzung große Sorgen. Es schien, dass der Baum nicht so recht anwachsen wollte. Der damalige Hausmeister Edgar Seelbach nahm sich des Bäumchens an, suchte Rat bei den Landschaftsgärtnern und leitete die richtigen Pflegemaßnahmen ein, die rasch Erfolge zeigten. Für die Schulgemeinschaft war dies ein deutlicher Hinweis dafür, dass das Zusammenwachsen Deutschlands kein „Selbstläufer“ sein wird.
Die Realschule Altenkirchen selbst hat sich aktiv am Vereinigungsprozess beteiligt. Über viele Jahre bestand eine Schulpartnerschaft mit einer Schule auf dem Eichsfeld, deren Name und Standort wie auch Schulform sich häufig änderte. In den gemeinsam geplanten Unterrichtsprojekten, die wechselnd an den jeweiligen Schulstandorten realisiert wurden, lernten die Schülerinnen und Schüler wie auch die Gastfamilien, die in den Schüleraustausch eingebunden wurden und sich sehr stark engagierten, die jeweilige andere Geschichte kennen. Hautnah vermittelten sich ihnen die die Probleme, die mit der Vereinigung zu meistern waren. Höhepunkt dieser Schulpartnerschaft war eine Auszeichnung beider Schulen im Schuljahr 1992/93 mit der Verleihung eines ersten Preises der Robert-Bosch-Stiftung für Schulpartnerschaften zwischen Ost und West unter dem Motto „ Gemeinsam Handeln – Voneinander Lernen – Zusammen wachsen“. Die Schülerinnen und Schüler beider Schulen schlossen schnell Freundschaften, festigten diese über Briefkontakte und Telefongespräche wie auch über private gegenseitige Besuche.
Doris John und Wilfried Rausch wünschen zum 25. Jubiläum, dass der Baum der Deutschen Einheit im Schulzentrum nicht in Vergessenheit gerät. Als „Zeitzeuge“ will er zunächst Erinnerungen wecken. Gleichzeitig soll er als Symbol dienen, dass unsere Gesellschaft in der Vergangenheit im Einigungsprozess enorme Herausforderungen gemeistert hat und zukünftig auch meistern wird.
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