Hermann Reeh fuhr letzte Etappe
325 Kilometer fuhr Hermann Reeh mit dem Fahrrad, um ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt zu setzen und Spenden für ein Projekt zu sammeln, das beispielhaft für ein friedliches Miteinander von Menschen verschiedener Religionsgemeinschaften steht. Die letzte Etappe führte von Spa in Belgien nach Aachen.
Betzdorf/Aachen. Hermann Reeh hatte bewusst die Tour in den belgischen Badeort Spa gelegt, um von da aus nach Aachen zu starten. Der Badeort Spa in den belgischen Ardennen ist ein (Gewalt)Ort der deutschen Geschichte. Gleich zu Beginn des 1. Weltkrieges wurde Spa von den deutschen Truppen erobert, besetzt und diente bis zum März 1918 vornehmlich als Lazarett- und Genesungsort für verwundete deutsche Soldaten. Die Bevölkerung des Badeortes, wie auch die Einwohner ganz Belgiens, hatten die Plünderungen, Schikanen, Massaker, Deportationen und Geiseltötungen der deutschen Besatzer mehr als vier Jahre lang zu ertragen.
Im März 1918 verlegte die deutsche Oberste Heeresleitung ihr Hauptquartier von Bad Kreuznach nach Spa ins Luxushotel Britannique, um bei den geplanten Frühjahrsoffensiven näher an der Front zu sein. Hindenburg und Ludendorff schickten von hier aus noch mehrere hunderttausend deutsche Soldaten sinnlos in den Tod. Auch der deutsche Kaiser, Wilhelm II., der oberste Kriegsherr, war in dieser Zeit oft in Spa, von hier aus ging er am 10. November 1918 ins Exil nach Holland und entzog sich seiner Verantwortung. Auch Hindenburg und Ludendorff sowie die anderen deutschen Befehlshaber wurden für ihre Untaten nie zur Rechenschaft gezogen. Hindenburg wurde später sogar Reichspräsident in der Weimarer Republik. In Spa entstand auch die Verleumdungskampagne der „Novemberverbrecher“.
„Die idyllische Landschaft von Spa und Umgebung verbirgt die Mord- und Vernichtungspläne der Obersten Heeresleitung mit Hindenburg und Ludendorff an der Spitze“, meint Hermann Reeh. Der Schriftsteller Marin Pollack spricht „Von Verbrechen, die nicht in die Landschaft passen“. Von Spa fuhr Reeh durch die Ardennen über Eupen nach Aachen zu Misereor. „Die bergigen Ardennen“, so Hermann Reeh, „sind eine echte Herausforderung für einen Radfahrer.“ Die letzte Etappe betrug sechzig Kilometer.
Der Erlös der diesjährigen Radtour nach Aachen ist für das Projekt „Christen und Muslime gemeinsam“ in Burkina Faso bestimmt. Das katholische Hilfswerk Misereor mit Sitz in Aachen fördert dieses Projekt mit finanziellen Mitteln. Die Volksbank Gebhardshain ist Anfangssponsor und zahlte für jeden gefahrenen Kilometer einen Euro – insgesamt 300 Euro.
Wer die Benefiztour unterstützen möchte, kann eine Spende im Weltladen oder am Stand des Weltladens auf dem Wochenmarkt in Betzdorf abgeben. Spenden sind zudem möglich auf das Konto des Weltladens Betzdorf:
Sparkasse Westerwald-Sieg
IBAN DE23 5735 1030 0005 0112 67,
Stichwort: „Christen und Muslime“.
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