Kultur |
Ein Kulturprogamm der Superlative
Wenn man als Kulturmetropole einer ganzen Region gilt, kann man sich mit dem Erreichten nicht begnügen. Stehenbleiben ist tabu. Ständig geht es darum, neue Ideen zu entwickeln, einem verwöhnten Publikum Neues zu bieten. Dies hat der Arbeitskreis Kultur der Wissener Zukunftsschmiede auch in diesem Jahr wieder beherzigt. Er stellte am Donnerstagnachmittag im Bistro LAKÖ in der Bahnhofsgalerie des neuen Regiobahnhofs der Presse ein Programm vor, das den Kenner mit der Zunge schnalzen lässt - und den nicht so Kulturbeflissenen ebenso.
Wissen. Bürgermeister Michael Wagener brachte es am Donnerstag im Bistro LAKÖ auf den Punkt: "Hier wurde ein Kulturprogramm auf die Beine gestellt, das sich in seiner Vielfalt sehen lassen kann" - ein Programm in Wissen, für Wissener (und nicht nur für die natürlich) und auch von und mit Wissenern.
Berno Neuhoff, Chef des Arbeitskreises Kultur der Zukunftsschmiede, zog ein Feuerwerk an Ereignissen aus der Tasche, das für Jedermann etwas bietet - und voller Überraschungen steckt. Neuhoff: "Wir sind auf der Suche nach immer mehr Herausforderungen." Und man ist, das kann man mit Fug und Recht behaupten, fündig geworden. Da ist zunächst einmal der Ort, der nicht ohne Bedacht für die Pressekonferenz ausgewählt worden war - der Regio-Bahnhof. Neu und ein Blickfang. Das schrie offenbar für die Mitglieder des Arbeitskreises regelrecht danach, das Gebäude und seine Umgebung mit Kultur zu füllen.
Und am Bahnhof wird dann auch ein Höhepunkt des Programms von Sommer und Herbst über die Bühne gehen. Am Montag, 4. Juni, 20 Uhr, kommt das Straßen-Tanztheater "Mutoto Chaud" aus dem Kongo nach Wissen. Dann wird das Areal am Bahnhof zur Bühne, die Bahnhofstreppe zu einer Art Tribüne. Bei "Mutoto Chaud" handelt es sich um 13 jugendliche Darsteller: "Jugendliche spielen für Jugendliche". Dieses Angebot richtet sich besonders an Schulen, aber auch an alle Anderen, die eine rasante Show im Freien mögen. Die Bahnhofstreppe mag einige Sitzplätze bieten, aber eigentlich handelt es sich nicht um eine Sitzveranstaltung, bei dem rasanten Wirbel, den die 13 veranstalten, wird es ohnehin keinen hocken lassen. Im Vorprogramm tritt noch eine Rockband auf. Wer das ist, konnte oder wollte Neuhoff noch nicht verraten. "Jetzt hoffen wir auf gutes Wetter am 4. Juni", sagte Neuhoff. Und wenn nicht, dann wird man sich etwas einfallen lassen. Da sind ja noch das Innere des Bahnhofs, oder der überdeckelte Busbahnhof eine Etage tiefer. Neuhoff: "Diese rasante und fetzige Bühnenshow findet auf jeden Fall statt und auf jeden Fall im Bahnhof." Die Show dauert etwa eine Stunde und handelt vorwiegend vom Leben der Straßenkinder in Afrika.
Ein weiterer Höhepunkt - eigentlich bietet dieses Programm nur Höhepunkte - ist im Alten Zollhaus. Dort öffnet am 23. Juni eine Ausstellung mit regionalen Künstlern, mit Stefanie und Wolfgang Elmer und Helmut Riekel aus Betzdorf. Das ist auch ein wichtiges Anliegen des Arbeitskreises Kultur - heimischen Künstlern ein Forum zu bieten.
Erstmals ist auch etwas Kulinarisches im Programm: "Der Wäller und die Welt - Der Blick vom Tellerrand ins Zentrum" heißt es beim kulinarischen Wochenende am 7. November in der Gaststätte "Zur alten Kapelle" in Birken-Honigsessen. Heimische Köche werden dann ein außergewöhnliches Menü auf den Teller zaubern. Zu dem Geschmacksmärchen kommt dann noch ein Märchenerzähler - Jens Gottschalk aus der Eifel, Märchenerzähler für Erwachsene, wird die Gänge mit märchenhaften Kommentaren begleiten.
Am 7. September, 20 Uhr, erklingt im Rahmen des "Kulturherbstes 2007" der VHS im Schlosshof in Schönstein "Irish Folk im Schloss" mit dem Trio DAN.
Vom 21. bis zum 23. September - ebenfalls im Rahmen des "Kulturherbstes 2007" - sind die 6. Westerwälder Kulturtage im "Garten". Das Motto in diesem Jahr: "Erzähler der Mittelgebirge" unter anderem mit Professor Dr. Hanns-Josef Ortheil. Und beim Generationenkabarett in der Aula der Wilhelm-Busch-Schule sind auch Wissener mit dabei, wusste Neuhoff zu berichten.
Und dann wäre dann noch die Otto Pankok-Ausstellung im Alten Zollhaus vom 2. bis zum 30. November besonders zu erwähnen. Pankok (1893 bis 1966) war ein führender Künstler des expressiven Realismus in Deutschland, Maler, Grafiker und Bildhauer. Mensch, Tier und Landschaft standen im Mittelpunkt seines Schaffens, seine Liebe galt den Verachteten, Unterdrückten und Verfolgten. Kein Wunder, dass seine Werke den Nazis als entartete Kunst galten.
Am 9. November, 20 Uhr, gibt es ein Konzert mit Matthias Rödder, Schauspieler beim Kölner Turm-Theater und Sänger und - gebürtig aus Schönstein, dem Wissener Stadtteil mit dem Schloss. Rödder tritt nochmals auf und zwar am 24. November. Dann gibt es Kulinarisches in einer noch nicht feststehenden Gaststätte und Musik mit Matthias Rödder und Mundartgedichten, vorgetragen von der Schönsteinerin Ingemarie Geimer.
Insgesamt 15 Veranstaltungen weist das Programm aus (vollständige Liste siehe unten). Ausgedacht haben sich das Ganze die 20 Mitarbeiter des Arbeitskreises Kultur. Und die sind mit ihrem "Latein" noch längst nicht am Ende. Denn wie sagte Neuhoff: "Wir haben noch Ideen."
Neuhoff dankte besonders der Wissener VG-Verwaltung mit Bürgermeister Michael Wagener an der Spitze, die stets mit helfender Hand zur Stelle waren. Wagener gab das Kompliment zurück: "Wenn so viele Leute sich zusammentun, dann muss die öffentliche Hand das auch unterstützen." (Reinhard Schmidt)
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"Wissener eigenart" - sie stämmten ein Riesen-Kulturprogramm: Marco de Nichilo (VG-Verwaltung), Michael Stahl (stellvertretender Vorsitzender Arbeitskreis Kultur), Bürgermeister Michael Wagener, Maria Bastian-Erll (VHS Wissen), Berno Neuhoff (Vorsitzender Arbeitskreis Kultur) und Bernd Obelode (Fachbereichsleiter Soziales und Sicherheit bei der VG Wissen, von links). Foto: Reinhard Schmidt
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