E-Autos: Strom-Tanken nun in Betzdorf möglich
Die erste öffentliche Strom-Tankstelle wurde jetzt in Betzdorf vor der Westerwaldbank in Betrieb genommen. Vorerst wird nur ein sehr exklusiver Kreis von ihr profitieren. Aber auf der Präsentation der neuen „Tanke“ wurde deutlich: Man denkt an die zukünftige Entwicklung des Automobilmarkts.
Betzdorf. Hier stinkt und tropft nichts. Und auch sonst hat die neue „Strom-Zapfsäule“ vor der Westerwaldbank (gegenüber von „Matratzenconcord“) wenig gemein mit einer herkömmlichen Tankstelle. Erst bei genauerer Betrachtung fällt das RWE-Logo und die Klappe auf, hinter der sich der Zugang für ein Ladekabel verbirgt. Vielen Passanten wird die Neuerung im Stadtbild kaum auffallen – so unscheinbar wirkt die Säule. Manch einer wird sie auch mit einem modern gestalteten Parkautomaten verwechseln. Das könnte sich aber in wenigen Jahren radikal ändern. Dann wenn die Anschaffung und der Betrieb eines Elektro-Autos günstiger geworden sind als herkömmliche Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Die flächendeckende Einführung von E-Autos setzt zudem eine öffentliche Ladeinfrastruktur voraus, wie Hermann Roth, der Leiter der RWE-Kommunalbetreuung, bei der Präsentation der „E-Zapfsäule“ erklärt.
Betzdorf Bürgermeister Bernd Brato bringt es auf dem Punkt: Es sei nur eine Frage der Zeit bis sich die Elektromobilität immer mehr etabliere. Der Standort sei laut Brato ideal. Man schließt sein E-Auto an die Ladestation an, geht für eine Stunde einkaufen und kann in einem vollgetankten Gefährt nachhause fahren. Denn eine Stunde, so lange soll der Ladeprozess dauern – sechsmal schneller im Vergleich zu einer Haushaltssteckdose. Das setzt natürlich einen modernen E-Wagen mit entsprechend leistungsstarkem Akku voraus. Bei der Präsentation stand zu Demonstrationszwecken ein E-Smart des RWE zur Verfügung. Die Ladestation befindet sich auf dem Gelände der Westerwaldbank. Marktbereichsleiter Christian Bauer gab sich offen gegenüber der Neuerung: Für Innovationen sei seine Bank immer offen.
Laut Hermann Roth vom Stromkonzern gab es bisher vier solcher Ladestationen im AK-Kreis. Die erste wurde vor fünf Jahren in Altenkirchen in Betrieb genommen. Innerhalb der VG wird momentan lediglich ein Fahrzeughalter von der ersten öffentlichen Stromtankstelle profitieren. An der Ladestation können bis zu zwei E-Autos parallel angeschlossen werden. Abgerechnet wird durch eine automatische Authentifizierung über das jeweilige Fahrzeug. Die Station erkennt das E-Auto und leitet die Informationen über die geladene Energiemenge per Mobilfunk an ein Abrechnungscenter. Alternativ müssen Kunden die Säule über eine Hotline-Nummer freischalten lassen. Kein Gestank, kein Tropfen – und kein klassischer Bezahlvorgang also. (ddp)
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