Zukunft der Sprachkurse erörtert
Die Kreisvolkshochschule Altenkirchen hatte zu einem gemeinsamen Treffen die Integrationskursträger der Region und das Bundesamt für Migration eingeladen. Es ging um den steigenden Bedarf an Sprachkursen, denn Deutschkenntnisse sind der Schlüssel zu einer Integration.
Kreis Altenkirchen. Weltweit sind derzeit etwa 60 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, Unterdrückung und Gewalt. Mehr als 800.000 von ihnen haben dieses Jahr den Weg nach Deutschland gefunden, weil sie hier auf bessere Lebenschancen für sich und ihre Familien hoffen. Die Zahl steigt täglich.
„Der Kreis Altenkirchen hat 2015 bereits hunderte Flüchtlinge aufgenommen, die jetzt als Nachbarn in unseren Städten und Dörfern leben. Diese Zahl wird in den nächsten Monaten noch deutlich ansteigen, da ein Ende der globalen Fluchtbewegungen nicht in Sicht ist“, sagte Landrat Michael Lieber zur Flüchtlingssituation im Kreis Altenkirchen bei einem gemeinsamen Treffen der regionalen Integrationskursträger und des Bundesamtes für Migration in Altenkirchen, zu dem die Kreisvolkshochschule eingeladen hatte, um perspektivisch den Bedarf an Sprachkursen im Landkreis zu beleuchten.
Die meisten dieser Menschen entstammen einem völlig anderen Kulturkreis. Sie kennen oft die Sprache oder die Schrift nicht und sind mit den Strukturen und Lebensgewohnheiten in Deutschland nicht vertraut. Sie benötigen daher in vielerlei Hinsicht Hilfe und Begleitung, um sich in ihrer neuen Umgebung zu orientieren.
„Über sinnvolle Strategien zur Integration von Zuwanderern kann man viel diskutieren. Eines jedoch liegt auf der Hand: Ohne Sprachkenntnisse ist sie quasi unmöglich“, unterstrich auch Signe Müller vom Bundesamt für Migration. Unterschiedliche Forschungen zum Zusammenhang von Migration, Sprache und Integration kommen zu dem Ergebnis, dass die Kenntnis der Landessprache der entscheidende Schlüssel für gelingende Integration ist.
Bereits jetzt gibt es im Kreisgebiet zahlreiche Deutschsprachkurse, organisiert von Kirchengemeinden, ehrenamtlichen Initiativen oder den Volkshochschulen. Neben diesen „Willkommenskursen“ bieten mehrere Träger die so genannten Integrationskurse an, die mit einem Umfang von bis zu 960 Unterrichtsstunden fundiert Deutschkenntnisse vermitteln. Aufgrund rechtlicher Veränderungen werden nun Flüchtlinge aus Eritrea, Iran, Irak und Syrien Zugang frühzeitiger zu diesen Kursen erhalten.
Auch Heiner Kölzer, Geschäftsführer des Jobcenters betonte, dass „die Sprache der Schlüssel ist, um aktiv an einer Gesellschaft teilzuhaben, und mit wenigen Ausnahmen die Grundvoraussetzung für beruflichen Erfolg.“ Wenn vor einigen Jahren noch vermutet wurde, dass die Belegung von Deutschsprachkursen eher rückläufig sei, zeigt die derzeitige Entwicklung das genaue Gegenteil.
Die Zuwanderung aus Europa, als auch die aktuellen Flüchtlingsströme lassen die Nachfrage nach den Sprachkursen sprunghaft steigen. In vielen Regionen Deutschlands ist ein "Ansturm" auf die Integrationskurse und Willkommenskurse zu konstatieren: Lange Schlangen bei der Kursanmeldung und monatelange Wartelisten für einzelne Kurse zeugen davon, dass die verschiedenen Anbieter die ständig steigende Nachfrage nach ihren Angeboten nicht mehr bewältigen können.
Als Ergebnis des Treffens vereinbarten alle Beteiligten Kursorte und Kurszeiten abzustimmen, um auch in Zukunft sicher zu stellen, dass möglichst wohnortnah entsprechende Kurse angeboten werden. Klar wurde, dass die neuen Regelungen direkten Einfluss auf die laufenden Willkommenskurse haben werden, da nun Flüchtlinge aus den vier Ländern mit guter Bleibeperspektive wohl die neuen Kursformate nutzen werden.
Die Kreisvolkshochschule setzt sich dafür ein, dass auch in Zukunft alle Sprachinteressierten ein Kursangebot finden und möchte die zahlreichen Initiativen in den Orts- und Verbandsgemeinden unterstützen. „Wir verstehen uns als Netzwerkstelle für Anbieter und Interessenten, damit auch in Zukunft jeder und jede die Chance hat, erste Deutschkenntnisse zu erwerben“, betonte Bernd Kohnen abschließend.
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