Aktion "Klimaneutral für Jahr" ist gestartet
Die Menschheit steht vor einem Problem, dessen Lösung immer dringlicher wird: dem Klimawandel. Er ist die größte globale Herausforderung unserer Zeit, darum sei es wichtig gemeinsam Verantwortung zu tragen und Lösungen auch im privaten Bereich zu suchen. In Betzdorf startete der Weltladen seine diesjährige Aktion mit prominenter Beteiligung.
Betzdorf. Mit der Aktion „Klimaneutral für ein Jahr“ möchte der Weltladen Betzdorf ein Zeichen setzen und zur „Verteidigung der Mutter Erde“ aufrufen. Unterstützt wird die Aktion auch von der Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) und der Landtagsabgeordneten Anna Neuhof, Bündnis90/Die Grünen.
Beim Start der Aktion im Weltladen machte Hermann Reeh deutlich, dass wir die Atmosphäre nicht länger als kostenfreie Mülldeponie für unsere klimaschädlichen Abgase betrachten dürfen: Immerhin belaste jeder Mensch in Deutschland die Atmosphäre im Durchschnitt mit elf Tonnen C02. Klimaverträglich seien aber nur zwei Tonnen pro Erdenbürger. Schon heute bedrohe der Klimawandel das Wohlergehen von Hunderten von Millionen Menschen. Kein Mensch und kein Land werde auf Dauer von den Folgen verschont werden.
„Es wird aber besonders diejenigen Treffen, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen, die Menschen in Entwicklungsländern und die nachfolgenden Generationen, also auch unsere Enkel und Urenkel“, so Hermann Reeh. Der Klimawandel berührt somit auch elementare Fragen der Globalen- und der Generationengerechtigkeit.
Man fühle sich auch berührt und bestärkt durch die Aussagen von Papst Franziskus zum Klimawandel und zur globalen Gerechtigkeit. Reeh zitierte einen Abschnitt aus der Rede, die der Papst im Juli 2015 in Bolivien gehalten habe:
„Und die dritte, vielleicht wichtigste Aufgabe, die wir übernehmen müssen, ist die Verteidigung der Mutter Erde. Unser gemeinsames Haus wird ungestraft ausgeplündert, verwüstet und misshandelt…Die Völker der Erde und ihre Bewegungen sind aufgerufen, ihre Stimme zu erheben und friedlich, aber hartnäckig zu fordern, dass unverzüglich Maßnahmen ergriffen werden. Ich bitte Sie im Namen Gottes, die Mutter Erde zu verteidigen.“
„Wir befinden uns an einem Scheideweg“, meint Reeh. Wir könnten so weitermachen wie bisher und unseren Nachkommen eine Erde hinterlassen, die ihnen die Möglichkeit raube, in Sicherheit und Frieden zu leben. Auf der anderen Seite könnten wir die Aufforderung des Papstes beherzigen und die ersten Schritte in Richtung einer gerechten naturverträglichen Zukunft zu machen. „Die Menschen in den südlichen Ländern und unsere Enkelinnen und Enkel, sollen nicht von uns sagen können, wir hätten sie im Stich gelassen.“
Neben den politischen Entscheidungsträgern, die in Paris einen Ausweg aus der Klimafalle finden müssten, sei auch jeder einzelne Mensch gefragt. "Wir können einmal durch einen bewussten Lebensstil unseren C02-Ausstoß reduzieren, zudem haben wir die Möglichkeit, für die von uns erzeugten Klimagase eine Ausgleichzahlung zu leisten. Mit diesem Geld können dann zum Beispiel in Haiti sogenannte Waldgärten angelegt werden, in denen Bäume, Wild- und Kulturpflanzen wachsen. Das schaffe Einkommensmöglichkeiten für Kleinbauernfamilien, helfe gegen die Verkarstung des Landes und neutralisiere „nebenbei“ das C02 aus der Atmosphäre"erläuterte Reeh das Projekt.
Mit der Aktion „Klimaneutral für ein Jahr“ möchte der Weltladen Menschen gewinnen, ihren CO2- Ausstoß für ein Jahr zu kompensieren, das heißt circa neun Tonnen des Klimagases durch entsprechende Aufforstung zu neutralisieren. Eine Tonne zu „entsorgen“ kostet 15 Euro, macht 135 Euro. (Eine Tonne CO2, die durch einen Flug erzeugt wird, kostet 23 Tonnen, weil die Klimawirkung entsprechend höher ist).
Der Weltladen Betzdorf lädt alle Menschen ein, die bereit sind, ihren CO2-Ausstoß für ein Jahr, ihren Flug, eine Kreuzfahrt oder ähnliches zu kompensieren. Bei einem Flug, zum Beispiel nach Mallorca entstehen 742 kg CO2 pro Passagier, die Kompensation kostet 18 Euro.
Weitere Informationen gibt es im Weltladen oder unter www.weltladen-betzdorf.de
„Auch beim Klimawandel gilt“, sagte Hermann Reeh, „wir sollten den Einfluss des einzelnen Menschen nicht unterschätzen.“ Bätzing und Neuhof wiesen darauf hin, dass der Klimawandel auch eine Fluchtursache sei.
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