Eröffnung des Altenkirchener Weihnachtsmarktes: Stadt ist jetzt Fairtrade-Town
Mit über 400 Gästen in den Räumen der Westerwaldbank konnte nicht nur die Eröffnung des diesjährigen Weihnachstmarktes sondern auch das Erlangen des Titels "Fairtrade-Town" gefeiert werden.
Altenkirchen. Eine neue Rekord-Anzahl an Besuchern konnte Dr. Ralf Kölbach am Freitagabend in der Westerwaldbank begrüßen, erstmalig hatten sich über 400 Gäste zur offiziellen Eröffnung des Altenkirchener Weihnachtsmarktes angemeldet. Er blickte in seiner Ansprache zurück auf das aktuelle Jahr und lud zum gemeinsamen Innehalten und Nachdenken ein. Die Klimaveränderung fand in seiner Ansprache ebenso Platz wie der Tod von Helmut Schmidt, die Flüchtlings-Thematik und die Attentate des IS. "Natürlich sind die schlimmen Dinge da – aber früher war es auch nicht besser. Und wann, wenn nicht jetzt, ist unser Land in der Lage, Flüchtlinge zu integrieren?", fragte er.
Für die Westerwaldbank sei es ein gutes Geschäftsjahr gewesen, so Kölbach. Im Kreditgeschäft sei man so gewachsen, wie man es sich vorgenommen habe. "14 von 28 EU-Ländern haben keine funktionierenden Einlagen-Sicherungs-Systeme", erläuterte er mit Blick auf die europäische Situation. Für 2016 hat sich die Westerwaldbank viel vorgenommen. Im Zuge der Digitalisierung wird viel investiert. So wird eine App programmiert und man kann sich per Video beraten lassen. Dennoch soll auch der persönliche Kontakt nicht zu kurz kommen. Zahlreiche Filialen sollen umgebaut und so ein Ort der Gastlichkeit und der Begegnung werden, so Dr. Ralf Kölbach.
Heijo Höfer wünschte den Besuchern ebenso einen schönen Weihnachtsmarkt, wie die 1. Vorsitzende des Aktionskreis Altenkirchen, Katja Lang. Sie blickte in ihrer Ansprache auf die vergangenen Veranstaltungen des Aktionskreis zurück. Besondere Highlights waren hier die toskanische Nacht, die bei bestem Wetter alle Besucherrekorde gebrochen hatte. Doch auch bei der Herbstfashion waren so viele Händler beteiligt, wie nie zuvor. "Nur gemeinsam können wir etwas bewegen und wir sind auf einem sehr guten Weg", schloss Katja Lang, auch im Hinblick auf die nun stattfindende Zusammenarbeit mit der Stadt Altenkirchen.
Anschließend ergriff Gudrun Weber-Gerhards das Wort. Als Vorsitzende der Fairtrade-Steuerungsgruppe überreichte sie sowohl Heijo Höfer als auch Dr. Ralf Kölbach symbolisch jeweils einen Adventskalender. In der Vergangenheit habe man schon viele große und kleine Türchen geöffnet, schilderte sie. Und mit dem Erlangen des Titels "Fairtrade-Town" öffneten sich nun weitere Türen, so Gudrun Weber-Gerhards.
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"My fair Ladies und Gentlemann", so begrüßte der Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz die über 400 Gäste in der Westerwaldbank. Er schilderte die fünf Anforderungen, die weltweit gestellt werden, um den Titel "Fairtrade-Town" zu erreichen. "So einen Titel bekommt man wahrlich nicht geschenkt", so Manfred Holz.
Die fünf Schritte zur Fairtrade-Town sind:
1.) Ratsbeschluss. Die Kommune verabschiedet einen Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels. Bei allen öffentlichen Sitzungen wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt angeboten.
2.) Steuerungsgruppe. Eine mindestens dreiköpfige, lokale Steuerungsgruppe mit Mitgliedern aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft wird gebildet.
3.) Fairtrade-Produkte. In den lokalen Geschäften, bei Floristen sowie in der Gastronomie werden mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Die Anzahl richtet sich nach der Einwohneranzahl. Für Altenkirchen wären 3 Geschäfte nötig gewesen – die Stadt konnte 6 Geschäfte vorweisen. Statt den erforderlichen 2 Gastronomiebetrieben hatte Altenkirchen 5 Betriebe vorzuweisen. Statt 4 Artikeln wurden sogar 12 Produkte angeboten – somit hat die Stadt Altenkirchen die Anforderungen hier bei weitem übertroffen.
4.) Fairtrade in öffentlichen Einrichtungen. Produkte aus fairem Handel werden in öffentlichen Einrichtungen verwendet.
5.) Medien. Die örtlichen Medien berichten über alle Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Town.
Auch die Verwendung von fair gehandeltem Kaffee sprach Manfred Holz an: "Es ist schon interessant, wie viele Kaffeetrinker teure Kaffeemaschinen besitzen, aber billigen Kaffee trinken." Die interessierten Zuschauer spendeten Szenenapplaus, ebenso wie beim Vergleich der Fairtrade-Towns: "Altenkirchen spielt jetzt in einer Liga mit London, Rom, Madrid und München".
Musikalisch begleitet wurde der Abend vom Trio "SwingToGo". Mit Begleitung von Kontrabass und akustischer Gitarre zeigte die Saxophonistin Helen Hofmann ihr breites Repertoire – nicht nur auf der Bühne sondern auch als Walking Act mitten im Publikum. (daz)
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