Kinderparlament soll feste Einrichtung werden
Das neu geschaffene Kinderparlament der Grundschule Hamm hat über die Verwendung der 10.000 Euro vom Unicef-Lauf beschlossen und es wurde ein neues multifunktionales Spielgerät angeschafft. Das Kinderparlament arbeitete eindrucksvoll und beeindruckte die Schulleitung und das Kollegium. Es soll nun zu einer festen Einrichtung werden.
Hamm. Vielleicht erinnern sich Leser noch: Vor nicht ganz einem halben Jahr hat die Friedrich-Wilhelm-Raiffeisen-Grundschule in Hamm die Beine in die Hand genommen und ist wie der Teufel gerannt. Im Stadion drehten 350 Kinder ihre Runden, und für jede Runde zahlten Sponsoren einen festgelegten Betrag. Mehr als 20.000 Euro erliefen die Grundschüler im Juni – so viel Geld hatte noch nie eine Schule zusammengebracht, so die Vertreter des Veranstalters Unicef. Und das Beste: Mit der einen Hälfte davon half man bei Unicef-Wasserprojekten in armen Ländern, die andere Hälfte konnte die Schule behalten.
10.000 Euro standen also zur freien Verwendung zur Verfügung, doch was damit tun? Die Lehrer wollten nicht allein bestimmen, und alle Schüler einfach zu fragen, hätte vermutlich ein ziemlich chaotisches Ergebnis gebracht. So keimte die Idee des Kinderparlaments. Nach den Sommerferien wählte jede Klasse eigens zwei Vertreter für das neue Gremium. Nur die Erstklässler machten nicht mit, weil sie auch an der Lauf-Aktion noch nicht teilgenommen hatten.
Die Entscheidung fiel für ein großes Spielgerät mit Rutsche, Brücke und Kletterturm, außerdem ein paar Hüpfplatten für den Garten. Doch wie viele Fragen waren zuvor zu klären! Ob es überhaupt etwas für den Schulhof sein sollte oder etwas ganz anderes. Ist vielleicht doch ein Kiosk sinnvoller als ein Spielgerät? Und sollten wir nicht lieber mehrere kleinere Spielgeräte anschaffen als ein einziges großes?
Das Lehrerkollegium war beeindruckt. „Es hat uns selbst überrascht, wie konstruktiv die Vorschläge und Fragen waren. Sie spiegelten auch nicht die Meinung der einzelnen Kinder wider, sondern die der Klasse, die er vertrat“, lobt Schulleiterin Julia Fuchs. Die jungen Parlamentarier übermittelten dabei nicht nur die Wünsche ihrer Klassenkameraden, sondern veranstalteten, als es nur noch um zwei Alternativen ging, eine regelrechte Klassenabstimmung.
Auch nach dem Kauf wurde noch über das Projekt gesprochen. War das die richtige Entscheidung? Wie klappt das mit dem neuen Spielgerät? Die Kinder resümierten, dass es sehr gut angenommen wird, und sich die Kinder in den Pausen besser verteilen. „Sehr vernünftig stellten sie aber auch fest, dass sich nicht alle Kinder an die Regeln halten“, so stellvertretende Schulleiterin Petra Siems-Frohn.
Kurz gesagt war das Kinderparlament ein so großer Erfolg, dass die Schulleitung beschloss, es beizubehalten. Schließlich gibt es in einer so großen Schule immer wieder Entscheidungen zu treffen, an denen die Kinder beteiligt werden sollen und Probleme zu lösen, die nur mit Hilfe der Schüler zu lösen sind. (spa)
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